BSH-Werk Nauen: 440 Jobs vor dem Aus

BSH-Werk Nauen: 440 Jobs vor dem Aus
Systembild: Das BSH-Werk in Nauen soll schließen trotz öffentlicher Förderung und jahrzehntelanger Treue der Mitarbeitenden. © Presse.Online

BSH-Werk in Nauen vor dem Aus, Region kämpft um 440 Arbeitsplätze

Die geplante Schließung des BSH-Werks im brandenburgischen Nauen löst in der Region massive Sorgen aus. Mehr als 400 Beschäftigte stehen vor einer ungewissen Zukunft und auch die Gemeinde Schönwalde-Glien fordert nun ein klares Signal der Landespolitik.

Was ist passiert?

Der Hausgerätehersteller BSH Hausgeräte GmbH – bekannt für Marken wie Bosch und Siemens hat angekündigt, die Waschmaschinenproduktion in Nauen bis Mitte 2027 schrittweise auslaufen zu lassen. Von der Entscheidung sind rund 440 Arbeitsplätze betroffen. Bundesweit sollen laut Unternehmensangaben insgesamt 1.400 Stellen gestrichen werden.

Als Grund nennt die BSH die sinkende Nachfrage nach Haushaltsgeräten und den zunehmenden Wettbewerbsdruck. Die Produktionskapazitäten sollen künftig stärker gebündelt werden, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Empörung in der Region

In der Gemeinde Schönwalde-Glien, nur wenige Kilometer vom Werk entfernt, stößt die Entscheidung auf heftige Kritik. In einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, heißt es:

„Dieses Werk steht für das, was unsere Region stark gemacht hat: ehrliche Arbeit, Verlässlichkeit und Zukunft.“

Die Gemeindevertretung könne nicht nachvollziehen, dass ein international erfolgreicher Konzern einen Standort aufgebe, der 2005 mit rund fünf Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln aufgebaut wurde.

Solidarität mit den Beschäftigten

Die Gemeindevertretung erklärt ihre volle Solidarität mit den Beschäftigten:

„Die Gemeindevertretung Schönwalde-Glien steht an der Seite der Beschäftigten. Sie fordert eine Politik, die Verantwortung übernimmt gegenüber den Menschen, die unsere Region mit aufgebaut haben.“

Gefordert wird ein Einsatz der brandenburgischen Landesregierung für den Erhalt des Werks. Außerdem appellieren die Gemeindevertreter an BSH, die IG Metall und die Arbeitnehmervertretungen, gemeinsam nach tragfähigen Alternativen zu suchen.

Auch andere Kommunen im Havelland werden um Unterstützung gebeten. Der Tenor: „Wir lassen die Menschen nicht im Stich.“

Politische Dimension und Verantwortung

Die Schließungspläne werfen Fragen auf nicht nur zur Standortpolitik, sondern auch zur Verantwortung von Konzernen, die in der Vergangenheit von öffentlicher Förderung profitierten.
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte sich zuletzt grundsätzlich offen gezeigt, den Dialog mit dem Unternehmen zu suchen, warnte jedoch vor „schwierigen marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen“.

Brandenburgs IG Metall fordert, „nicht nur über Wirtschaftlichkeit, sondern auch über soziale Verantwortung zu sprechen“.

Zukunft ungewiss

Für die Beschäftigten in Nauen ist die Unsicherheit groß. Viele arbeiten seit Jahren im Werk, das als modern und effizient gilt. Ob ein Sozialplan oder alternative Beschäftigungsangebote kommen, ist bislang offen.

Die Gemeinde ruft die Bevölkerung zur Unterstützung auf:

„Jetzt ist nicht die Zeit für Resignation sondern für Zusammenhalt.“

Fazit:
Die drohende Schließung des BSH-Werks Nauen zeigt, wie verwundbar auch wirtschaftlich starke Regionen sind. Politik, Unternehmen und Gewerkschaften stehen nun gemeinsam in der Pflicht, Lösungen zu finden bevor über 400 Menschen ihre Existenz verlieren.

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Quellen

  • Deutsche Presse-Agentur (dpa), Mitteilung der Gemeinde Schönwalde-Glien (Havelland)

  • Unternehmensangaben BSH Hausgeräte GmbH, Stand: Oktober 2025

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