Streik & Brandanschläge in Spanien gegen Israel

Protest in Flammen: Spaniens Wut über Gaza
Nur fünf Tage nach der Waffenruhe im Gazastreifen entlud sich in Spanien die Wut auf Israels Militäreinsatz. Zehntausende Menschen folgten am Dienstag dem Aufruf mehrerer Gewerkschaften zu einem landesweiten Streik.
Während die meisten Aktionen friedlich blieben, eskalierte die Lage in Barcelona: Vermummte setzten Müllcontainer in Brand, zerstörten Schaufenster und griffen Geschäfte an, denen sie Nähe zu Israel vorwarfen. Auch vor dem israelischen Konsulat kam es zu Unruhen.
Der staatliche TV-Sender RTVE zeigte Szenen von Feuer, zerborstenen Fenstern und Flaschenwürfen. Die Polizei reagierte mit Pfefferspray, Demonstranten schleuderten Gegenstände. Laut JPost wurden mindestens acht Personen festgenommen, rund 20 Polizisten verletzt.
Gewerkschaften rufen zum Streik auf
Mehrere große Gewerkschaften darunter Comisiones Obreras (CC OO) und UGT riefen die Bevölkerung auf, an drei Zeitpunkten des Tages die Arbeit für jeweils zwei Stunden niederzulegen.
Ziel war, ein Zeichen gegen das als „Völkermord“ kritisierte Vorgehen Israels zu setzen.
Laut El País und Handelsblatt/dpa kam es zu leichten Störungen im Nahverkehr und bei einzelnen TV-Sendern, das öffentliche Leben blieb jedoch weitgehend stabil.
Auch in Madrid, Valencia, Bilbao und Sevilla demonstrierten Tausende meist friedlich.
Sánchez verschärft Kurs gegen Netanjahu
Spanien zählt zu den schärfsten Kritikern Israels innerhalb der EU. Ministerpräsident Pedro Sánchez wirft der Regierung von Benjamin Netanjahu einen „Völkermord im Gazastreifen“ vor.
Madrid verhängte ein Waffenembargo gegen Israel und Einreiseverbote für mehrere ultrarechte Regierungsmitglieder.
Sánchez’ Kurs stößt in Brüssel auf Unruhe: Während Länder wie Deutschland Israels Sicherheitsinteressen betonen, sucht Spanien demonstrativ Nähe zu pro-palästinensischen Staaten.
Laut einer Umfrage des Instituts CIS unterstützt mehr als die Hälfte der Spanierinnen und Spanier den harten Kurs ihrer Regierung gegenüber Israel ein Spiegel der stark polarisierten Stimmung im Land.
„Wir stehen hier, um die internationale Gemeinschaft endlich zum Handeln zu bewegen“, sagte ein Demonstrant in Barcelona laut RTVE.
„Gewalt bringt uns nicht weiter Protest muss friedlich bleiben“, entgegnete ein Passant in einem Lokalinterview.
Die Gewerkschaften selbst distanzierten sich am Abend klar von den Ausschreitungen. Gewalt, so betonten sie, sei „nicht Teil des Protests“.
Europas gespaltene Reaktion
Auch andere EU-Staaten beobachten Spaniens Kurs aufmerksam. In Deutschland und Frankreich wächst die Sorge, dass sich die Spannungen zwischen Solidarität und Antisemitismus zunehmend vermischen.
Die EU versucht derweil, zwischen Israels Verteidigungsrecht und dem Schutz palästinensischer Zivilisten zu vermitteln bislang mit mäßigem Erfolg.
Die Eskalationen von Barcelona zeigen, wie brüchig der europäische Konsens in dieser Frage ist.
Zwischen Empörung und Eskalation
Der Protesttag in Spanien war mehr als nur eine Arbeitsniederlegung er wurde zu einem Symbol für Europas schwierigen Umgang mit dem Gaza-Krieg.
Zivilgesellschaftlicher Widerstand und Wut über zivile Opfer prallen auf die Realität eines komplexen Konflikts.
Ob aus Empathie oder Empörung: Spaniens Streik gegen Israels Militäreinsatz zeigt, dass die politische und moralische Spannung des Nahostkonflikts längst in den Straßen Europas angekommen ist.
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Quellen:
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Handelsblatt / dpa: Streiks und Demos in Spanien gegen Israel wegen Gaza
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El País: Paros y protestas en apoyo a Palestina en toda España
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RTVE: Incidentes en Barcelona durante las manifestaciones por Gaza
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JPost: Eight arrested, 20 officers injured as Barcelona protest turns violent
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Cadenaser: España se moviliza contra el genocidio en Gaza