Wie Deutschland sein Energieerbe in die Luft jagt

Wie Deutschland sein Energieerbe in die Luft jagt
Systembild: Sprengung in Gundremmingen! © Presse.Online

Gundremmingen-Sprengung: Symbol einer gescheiterten Energiepolitik

Am Samstagmittag um Punkt 12 Uhr soll das Kernkraftwerk Gundremmingen (Bayern) in die Luft gejagt werden. Zwei mächtige Kühltürme fallen und mit ihnen ein Stück deutscher Energiegeschichte. Was als technischer Rückbau gilt, wird für viele zum Symbol einer fehlgeleiteten Energiepolitik.

Energiepolitik mit Knalleffekt

Das Kraftwerk Gundremmingen war einst das leistungsstärkste Atomkraftwerk Deutschlands. Nach der Abschaltung der Blöcke B (2018) und C (2022) wird nun die endgültige Sprengung vorbereitet inklusive Bratwurstständen, Bierbuden und hunderten Schaulustigen.
Während manche das Spektakel feiern, kritisieren andere die Aktion als „wirtschaftlich wahnwitzig“ und „symbolisch zerstörerisch“. Die WELT zog sogar den drastischen Vergleich mit der Sprengung der Buddha-Statuen durch die Taliban ein Vergleich, der die emotionale und gesellschaftliche Dimension des Vorgangs verdeutlicht.

6 Fakten, die zeigen, was Deutschland verliert

1. Strom für 4,7 Millionen Haushalte

Bis zu seiner Abschaltung lieferte Gundremmingen jährlich 21 Milliarden Kilowattstunden Strom genug, um 4,7 Millionen Vier-Personen-Haushalte zu versorgen. Das entsprach rund einem Drittel des Strombedarfs Bayerns.

2. Ersatz durch 1.500 Windräder

Um dieselbe Energiemenge zu erzeugen, wären über 1.500 moderne Windkraftanlagen nötig. Doch während Kernkraft zu 95 Prozent verlässlich Strom liefert, sind Windräder vom Wetter abhängig oft dann aktiv, wenn der Strom gar nicht gebraucht wird.

3. Leistung von 2,6 Gigawatt

Die beiden Blöcke B und C erreichten zusammen eine elektrische Leistung von 2,6 Gigawatt das entspricht fünf modernen Gaskraftwerken. Während Deutschland neue Gasanlagen plant, zerstört es gleichzeitig bereits vorhandene CO₂-neutrale Kapazitäten.

4. Wiederbetrieb in nur 4 Jahren

Laut einer Studie der US-amerikanischen Radiant Energy Group wäre ein Restart von Gundremmingen technisch in rund vier Jahren möglich inklusive sicherheitstechnischer Nachrüstungen. Der Standort ist ideal, um die bayerische Industrie zu versorgen.

5. Kosten von 3 Milliarden Euro

Die Reaktivierung würde rund 3 Milliarden Euro kosten im Vergleich zu den jährlich 20 Milliarden Euro Subventionen für Solarenergie ein Bruchteil.

6. Strompreis: 36,5 Cent pro Kilowattstunde

Deutschland hat den teuersten Strom Europas. Jede planbare, heimische Stromquelle könnte den Preis senken und Abhängigkeiten vom Ausland reduzieren.

Politik und Gesellschaft gespalten

Befürworter der Energiewende sehen in der Sprengung den konsequenten Abschluss des Atomausstiegs. Kritiker halten dagegen: Angesichts steigender Energiepreise, wachsender Abhängigkeit von Gas und drohender Industrieabwanderung sei der Schritt ein Fehler mit Langzeitfolgen.
Selbst in der Bevölkerung kippt die Stimmung laut einer INSA-Umfrage wünschen sich inzwischen mehr als 60 Prozent der Deutschen eine Rückkehr zur Kernkraft zumindest als Übergangstechnologie.

Fazit

Die Sprengung von Gundremmingen ist mehr als ein lokales Ereignis sie steht für einen fundamentalen Richtungsstreit über Deutschlands Energiezukunft. Zwischen Symbolpolitik und Versorgungssicherheit bleibt die Frage: Wie viel Zerstörung kann sich ein Industrieland noch leisten?

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FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wann wird das Kernkraftwerk Gundremmingen gesprengt?
Die Sprengung ist für Samstag, den 26. Oktober 2025, um 12 Uhr geplant.

Warum wird das Kraftwerk gesprengt?
Nach dem Atomausstieg 2023 sollen die Anlagen endgültig zurückgebaut und die Kühltürme beseitigt werden.

Könnte das Kraftwerk wieder ans Netz gehen?
Technisch ja laut Radiant Energy Group wäre ein Restart in etwa vier Jahren möglich, sofern politisch gewollt.

Wie viel Strom lieferte Gundremmingen früher?
Rund 21 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr genug für 4,7 Millionen Haushalte.

Wie reagieren Politik und Bürger?
Während die Bundesregierung den Rückbau verteidigt, wächst in der Bevölkerung die Kritik an den steigenden Energiekosten und der Versorgungssicherheit.

Quellen:

  • WELT, 24.10.2025: „Wie die Sprengung der Buddha-Statuen“

  • Radiant Energy Group, Report 2025: „Feasibility of Nuclear Restart in Germany“

  • INSA-Umfrage 10/2025

  • Bundesnetzagentur: Strompreisdaten 2025

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