Mahle: 1.000 Stellen stehen vor dem Aus
Mahle kündigt Stellenabbau an Betriebsrat schlägt Alarm
Der Autozulieferer Mahle stellt Standorte, Jobs und zentrale Zukunftsprojekte auf den Prüfstand. Der Konzern plant weltweit rund 1.000 Stellen zu streichen ein erheblicher Teil davon in Deutschland. Der Betriebsrat reagiert mit deutlicher Kritik und fordert eine vollständige Strategie für die gesamte Transformation des Unternehmens.
Betriebsrat fordert Kurswechsel und langfristigen Plan
Gesamtbetriebsratschef Boris Schwürz betonte in Stuttgart, der Konzern setze einseitig auf Einschnitte beim Personal. „Es ist einseitig, nur von der Belegschaft Beiträge zu verlangen. Wir haben in der Vergangenheit mehrfach geholfen, Kosten zu senken“, sagte Schwürz. Nötig sei nun ein klarer Fahrplan, wie Mahle den Wandel zur Elektromobilität und den Umbau der Branche bewältigen wolle.
Laut Betriebsrat dränge der Arbeitgeber darauf, Gespräche über Kostensenkungen noch in diesem Jahr abzuschließen zu schnell, um verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Mahle-Konzernchef Arnd Franz begründete die Pläne mit der aktuellen Lage der Branche. „Wir haben unsere Planungen angepasst und müssen jetzt einen Schritt gehen, den wir nicht vorhatten, der aber notwendig ist“, sagte Franz gegenüber „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“.
150 Millionen Euro pro Jahr sollen eingespart werden
Mahle will ab dem kommenden Jahr jährlich zusätzliche 150 Millionen Euro einsparen. Zwei Drittel der Summe sollen aus Personalkosten stammen etwa 1.000 Arbeitsplätze weltweit. Etwa die Hälfte dieser Einsparungen soll auf Deutschland entfallen, ein großer Teil davon auf die Zentrale in Stuttgart.
Der Konzern nannte zahlreiche Gründe für den Einschnitt: die schwache Marktlage, die sinkenden Absätze in der Automobilindustrie, das geplante Verbrenner-Aus, steigende US-Zölle sowie zunehmende Konkurrenz aus China.
Zukunftsprojekte gefährdet? Betriebsrat sieht Risiken
Schwürz wirft dem Unternehmen vor, wichtige Investitionen in Zukunftsbereiche aussetzen zu wollen. Zwar verdiene man mit Elektromobilität derzeit wenig Geld, langfristig sei aber genau dieser Bereich entscheidend. Mahle befinde sich seit Jahren im „stillen Personalabbau“, frei werdende Stellen seien oft nicht nachbesetzt worden.
Standort Fellbach vor der Schließung
Besonders betroffen ist laut Betriebsrat der Standort Fellbach, an dem rund 165 Beschäftigte Motorsport-Komponenten herstellen. Dieser soll geschlossen werden. Beschäftigte sollen künftig an den Standorten Rottweil oder Markgröningen arbeiten.
Eine Sprecherin von Mahle erklärte, die Aufgabe des Standorts sei notwendig, um Infrastrukturkosten zu senken und andere Werke bei der Transformation zu unterstützen. Die Kolbenproduktion für sportliche Serienfahrzeuge soll nach Rottweil verlagert werden; Entwicklung und Rennsportfertigung sollen nach Markgröningen wechseln.
Bereits 600 Stellen abgebaut
Mahle hatte bereits im Juli mitgeteilt, in Deutschland 600 Stellen gestrichen zu haben – als Reaktion auf eine schwache Umsatzentwicklung. Insgesamt sind in Deutschland rund 10.000 Menschen bei Mahle beschäftigt.
Fazit
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Betriebsrat und Konzernführung müssen einen gemeinsamen Weg finden, der sowohl wirtschaftlich trägt als auch den Beschäftigten Perspektiven bietet. Die Frage bleibt: Wie gelingt Mahle der Spagat zwischen Kostendruck und Zukunftsauftrag?
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FAQ
Warum baut Mahle Stellen ab?
Der Konzern reagiert auf sinkende Umsätze, die schwache Marktlage und den Kostendruck durch den technologischen Wandel in der Autoindustrie.
Welche Standorte sind betroffen?
Besonders der Standort Fellbach steht zur Schließung an. Weitere Einsparungen betreffen Verwaltung, Forschung und Entwicklung überwiegend in Stuttgart.
Wie viele Jobs fallen weg?
Weltweit rund 1.000 Stellen, davon ein erheblicher Teil in Deutschland. Zusätzlich wurden bereits 600 Stellen abgebaut.
Gibt es Alternativen für die Beschäftigten?
Mahle bietet Beschäftigten aus Fellbach neue Arbeitsplätze in Rottweil und Markgröningen an. Der Betriebsrat fordert jedoch umfassendere Zukunftspläne.
Quellenliste
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Stuttgarter Zeitung: Aussagen von Mahle-Konzernchef Arnd Franz zu geplanten Kosteneinsparungen und Stellenabbau.
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Stuttgarter Nachrichten: Hintergrundberichte zu Auswirkungen des Stellenabbaus und Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage.
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Unternehmensangaben der Mahle GmbH: Informationen zu geplanten Einsparzielen, betroffenen Standorten und bereits erfolgten Personalreduzierungen.
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Stellungnahmen des Gesamtbetriebsrats Mahle: Aussagen von Gesamtbetriebsratschef Boris Schwürz zu Kritik, Forderungen und zukünftiger Strategie.
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