Güterverkehr: Europa warnt vor DB-Problemen

Güterverkehr: Europa warnt vor DB-Problemen
Europas Güterbahnen schlagen Alarm: Deutsche Bahn wird zum Risiko für die Versorgung © Presse.Online

Europas Güterbahnen schlagen Alarm: Deutsche Bahn wird zum Risiko für die Versorgung

Internationale Güterbahnen melden wachsendes Chaos: Verspätete oder ausgefallene Güterzüge durch Deutschland machen verlässliche Lieferketten kaum noch möglich. Transportunternehmen in ganz Europa und erstmals auch Schweizer Behörden warnen vor spürbaren Risiken für die Versorgung von Industrie und Handel.

Deutsche Schiene als Engpass: Warum Europas Güterzüge Probleme haben

Verspätungen, Umleitungen, Ausfälle das deutsche Netz kollabiert im Güterverkehr

Deutschland ist Europas wichtigster Transitstaat für Güterzüge. Doch genau dieses Rückgrat zeigt tiefe Risse:

  • Die Pünktlichkeit im deutschen Schienengüterverkehr liegt seit Jahren auf einem Tiefstand.

  • Internationale Züge wurden zuletzt teils um bis zu 300 Kilometer umgeleitet, weil Trassen gesperrt oder überlastet waren.

  • Wiederholt kam es zu kompletten Zugausfällen, bei denen Bahnen in der Schweiz, Italien oder Osteuropa ihre Waggons nicht auf deutscher Strecke bewegen konnten.

Mehrere große Speditionsunternehmen berichten übereinstimmend, dass Deutschland inzwischen der unzuverlässigste Abschnitt europäischer Güterkorridore sei.

Ein Logistik-Manager sagt gegenüber Presse.Online sinngemäß:

„Wir planen Transporte durch halb Europa aber auf den deutschen Abschnitt können wir uns am wenigsten verlassen.“

Schweiz schlägt Alarm und greift erstmals ein

Ungewöhnlich deutlich äußern sich die Schweizer Behörden. Die Schweiz ist hochgradig auf funktionierende Bahntransporte aus und durch Deutschland angewiesen nicht zuletzt wegen des Gotthard-Korridors.

Ein Vertreter des Schweizer Bundesamtes für Verkehr erklärte kürzlich sinngemäß:

„Wenn deutsche Züge kontinuierlich verspätet sind, gefährdet das unser gesamtes Takt- und Güterverkehrssystem.“

Mehrere Schweizer Kantone fordern bereits Reduktionen einzelner Fernverkehrslinien aus Deutschland ein Schritt, den es in dieser Form lange nicht gab.
Das Signal ist eindeutig: Was in Deutschland schiefgeht, trifft die Schweiz unmittelbar.

Warum Deutschland zum Systemrisiko für Europas Versorgung wird

Der Grund ist simpel, aber massiv:
Etwa ein Fünftel aller europäischen Güterzüge fährt auf deutschen Schienen oft über zentrale Engpässe wie Köln, Mannheim, Hamburg, Frankfurt oder Fulda.

Das bedeutet:

Wenn Deutschland wackelt, wackelt Europas Versorgung.

Drei strukturelle Probleme verschärfen die Lage

1. Veraltete Infrastruktur

Zahlreiche Streckenabschnitte sind seit Jahren sanierungsbedürftig.
Jede kleine Verzögerung wächst zu einer Verzögerungskaskade.

2. Konflikt zwischen Personen- und Güterverkehr

Fernzüge werden priorisiert, Güterzüge müssen ausweichen, warten oder fallen aus.

3. Zu wenig Ausweichrouten

Deutschland hat extrem viele Engpässe:
Muss eine Strecke gesperrt werden, gibt es oft keine echte Alternative.

Ein Branchenexperte beschreibt es gegenüber Presse.Online so:

„Der deutsche Schienenverkehr funktioniert wie ein überlasteter Flughafen mit nur einer Startbahn. Wenn da etwas passiert, steht alles.“

Lkw statt Güterzug die teure Notlösung

Viele europäische Bahnen und Logistikunternehmen sehen sich gezwungen, kurzfristig auf Lastwagen auszuweichen. Doch das hat Folgen:

🔹 Kostenschub

  • Lkw-Transport ist teurer

  • Speditionen geben Mehrkosten an Kunden weiter

  • Lieferketten werden anfälliger für Preisschwankungen

🔹 Klimabelastung

Güterzüge sind rund 75 % klimafreundlicher als Lkw.
Die Umstellung torpediert alle europäischen Klimaziele.

🔹 Verzögerungen für Industrie

Automobilzulieferer, Stahlunternehmen, Maschinenbau sie alle sind auf pünktliche Rail-Freight-Verbindungen angewiesen.

Ein führender europäischer Bahnlogistiker fasst es so zusammen:

„Wir tun gerade das Gegenteil dessen, was Politik und Klima brauchen.“

Politik unter Druck: Die Bahn verspricht Besserung doch es bleibt unkonkret

Die Deutsche Bahn verweist auf:

  • großangelegte Netzmodernisierung

  • Digitalisierung

  • Baustellenkoordination

  • „Generalsanierungen“ ab 2025

Doch für die Güterbahnen ist klar: Die aktuellen Probleme lösen sich dadurch nicht kurzfristig.

Ein Verantwortlicher eines osteuropäischen Güterbahnverbandes sagte uns:

„Europa braucht Deutschland als verlässlichen Partner. Wenn der Korridor Deutschland instabil bleibt, wird das ganze System instabil.“

Deutschland muss liefern sonst droht eine echte Versorgungskrise

Europa ist auf funktionierende Güterzüge angewiesen. Wenn deutsche Infrastruktur und Planung weiterhin unzuverlässig bleiben, droht eine Entwicklung, die Industrie, Handel und Verbraucher spüren werden:

  • Lieferketten werden brüchiger

  • Preise können steigen

  • Produktionen geraten ins Stocken

  • Klimaziele geraten in Gefahr

Jetzt braucht es schnelle Entscheidungen, klare Prioritäten und vor allem: verlässliche Schienen.

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FAQ

Warum weichen Güterbahnen auf Lkw aus?
Weil Verspätungen und Ausfälle im deutschen Schienennetz planbare Transporte kaum noch möglich machen.

Wie stark ist die Versorgung bedroht?
Industrie und Handel warnen vor Verzögerungen und höheren Kosten. Bei bestimmten Waren drohen Engpässe.

Welche Länder sind am stärksten betroffen?
Neben Deutschland vor allem Schweiz, Österreich, Italien, Polen und Tschechien sie sind auf deutsche Korridore angewiesen.

Was fordert die Branche?
Mehr Investitionen, weniger Priorisierungskonflikte, bessere Trassenplanung und schnelle Entlastungskorridore.

Wann wird es besser?
Erste Verbesserungen sind frühestens 2026–2027 realistisch wenn Sanierungen und Digitalprojekte wirken.

Quellenliste

  • UIC / UIRR Combined Transport Report 2024: Daten zur Leistungsfähigkeit und Entwicklung des europäischen Schienengüterverkehrs

  • Schweizer Bundesamt für Verkehr (BAV): Stellungnahmen zu Verspätungen deutscher Züge und Auswirkungen auf Schweizer Takt- und Güterverkehrssysteme

  • Deutsche Bahn (DB): Geschäftsbericht & Infrastrukturmeldungen – Angaben zu Pünktlichkeit, Bauarbeiten und Netzmodernisierung

  • Monocle Magazine: Analyse zur Lage des deutschen Schienenverkehrs

  • Kühne + Nagel: Unternehmensmitteilungen zum Einfluss deutscher Trassenprobleme auf internationale Gütertransporte

  • IAMEXPAT / Schweizer Regionalbehörden: Berichte über Forderungen zur Reduktion deutscher Fernverkehrsverbindungen aufgrund wiederholter Verspätungen

  • Wissenschaftliche Publikation (arXiv): Untersuchungen zu Verzögerungskaskaden im Schienenverkehr

  • Branchenaussagen europäischer Logistiker und Güterbahnen:  Interviews & sinngemäße Aussagen gegenüber Presse.Online

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