London prescht vor: Friedenstruppe für die Ukraine

London prescht vor: Friedenstruppe für die Ukraine
Großbritannien plant eine Friedenstruppe für die Ukraine © Presse.Online

Großbritannien treibt Friedenstruppe für die Ukraine voran trotz Trumps Plan

Großbritannien bereitet eine internationale Friedenstruppe für die Ukraine vor – obwohl US-Präsident Donald Trump sie in seinem 28-Punkte-Plan nicht mehr vorsieht. Die Regierung in London bekräftigt ihren Anspruch, die Mission anzuführen und stellt sich damit offen gegen Washingtons Linie.

Healeys Vorstoß: London legt Einsatzpläne vor

Der britische Verteidigungsminister John Healey (Labour) erklärte laut mehreren Medienberichten, dass Großbritannien seine Einsatzplanung bereits im Sommer aktualisiert habe. Nach Erkundungsbesuchen und der Überprüfung der Einsatzbereitschaft stehe fest:

  • welche Einheiten entsandt werden könnten,

  • wo mögliche Hauptquartiere eingerichtet würden,

  • welche Aufgaben britische und verbündete Kräfte übernehmen sollen.

Healey betonte: „Wir wissen, welche Einheiten wir einsetzen würden, wir wissen, wie wir sie einsetzen würden und wir wissen, welche Rolle sie spielen würden.“

Nach seinen Angaben sei London bereit, eine internationale „Koalition der Willigen“ aus rund 30 Staaten anzuführen. Bis zu 100 Millionen Pfund stünden für die britische Beteiligung bereit.

Konflikt mit Trumps 28-Punkte-Plan

US-Präsident Donald Trump sieht in seinem jüngsten Ukraine-Plan lediglich „verlässliche Sicherheitsgarantien“ vor eine Friedenstruppe fehlt vollständig.

Dass Großbritannien dennoch vorangeht, wertet der britische Regierungsapparat als notwendigen Schritt, um eine spätere Waffenruhe überwachen und ukrainische Gebiete stabilisieren zu können.

Die Linien Washingtons und Londons könnten damit erstmals seit Kriegsbeginn sichtbar auseinanderlaufen.

Merz, Macron & Starmer: Europa stimmt sich mit Selenskyj ab

Am Freitag führten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer ein gemeinsames Telefonat mit Wolodymyr Selenskyj.

In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, man sei sich einig:

„Jede Vereinbarung, die europäische Staaten, die EU oder die NATO betrifft, bedarf eines Konsenses der Alliierten.“

Europa signalisiert damit Geschlossenheit und den Anspruch, nicht von US-Beschlüssen übergangen zu werden.

Ausbildung ukrainischer Soldaten künftig direkt vor Ort

Bisher bildete Großbritannien ukrainische Soldaten auf eigenem Staatsgebiet aus. Künftig will das britische Militär seine Ausbildungsmissionen in die Ukraine verlegen, um enger mit lokalen Einheiten zusammenzuarbeiten.

Für eine spätere Friedenstruppe könnte das entscheidend sein:
Schnellere Reaktionsfähigkeit, direkter Austausch, präzisere Lagebewertung.

Einordnung: Was bedeutet das für die europäische Sicherheit?

  • London setzt ein Signal, dass Europa auch ohne Washington sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen will.

  • Trumps Kurs schafft Unsicherheit – besonders, weil sein Plan kaum militärische Eckpunkte enthält.

  • Die Ukraine benötigt langfristig eine Struktur, die eine zukünftige Waffenruhe garantiert.

  • Die Frage bleibt offen, ob eine Friedenstruppe ohne US-Beteiligung politisch durchsetzbar wäre.

Fazit

Großbritannien erhöht den Druck und Deutschland, Frankreich sowie der Rest Europas müssen sich nun positionieren. Ob eine Friedenstruppe Realität wird, hängt davon ab, ob Europa geschlossen handelt und ob Trump seinen Kurs anpasst.

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FAQ

Was genau plant Großbritannien?

Eine internationale Friedenstruppe, die nach einer Waffenruhe in der Ukraine deren Einhaltung überwachen soll. London will die Mission anführen.

Warum widerspricht das Trumps 28-Punkte-Plan?

Der US-Präsident sieht keine explizite Friedenstruppe vor, sondern lediglich vage Sicherheitsgarantien.

Welche Länder könnten sich beteiligen?

Eine „Koalition der Willigen“ aus etwa 30 Staaten genaue Teilnehmer werden aktuell abgestimmt.

Ist Deutschland beteiligt?

Kanzler Merz hält eine Beteiligung offen, pocht aber auf europäische Abstimmung.

Wann könnte die Friedenstruppe starten?

Erst nach einem offiziellen Waffenstillstand ein Datum ist völlig offen.

Quellen

  • BBC News / britische Parlamentsberichte

  • Reuters / dpa

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