Pieper startet Insolvenz was jetzt wichtig wird
Pieper-Insolvenz: Deutschlands größte familiengeführte Parfümerie kämpft um ihre Zukunft
Aachen. Die Parfümeriekette Pieper hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht hat dem Antrag zugestimmt. Für die fast 1.000 Beschäftigten sind die Löhne über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Jetzt beginnt ein Sanierungsprozess, der das Unternehmen grundlegend neu aufstellen soll.
Geschäft läuft weiter Sanierung unter eigener Kontrolle
Nach Angaben des Unternehmens bleibt der Geschäftsbetrieb an allen Standorten zunächst vollständig bestehen. Geschäftsführer Dr. Oliver Pieper betont:
„Die Sanierung in Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, unser Unternehmen bei voller operativer Kontrolle zu stabilisieren und strategisch weiterzuentwickeln.“
Das Verfahren wird von der Kanzlei Anchor begleitet. Rechtsanwältin Sarah Wolf wurde als vorläufige Sachwalterin eingesetzt, um den Prozess zu beaufsichtigen. Unterstützt wird die Geschäftsführung zusätzlich durch Generalbevollmächtigten Dr. Philipp Grub und sein Team sowie Sanierungsexperte Sven Pursche.
Ein Traditionsunternehmen mit fast 100 Jahren Geschichte
Die Parfümerie Pieper zählt zu den traditionsreichsten Beauty-Händlern Deutschlands. 1931 von Anna Pieper als kleines Seifengeschäft in Bochum gegründet, wuchs die Kette bereits fünf Jahre später zu einem Filialunternehmen. Unter Enkel Gerd Pieper entwickelte sich Pieper zu einer der größten Parfümeriegruppen des Landes mit über 120 Standorten und einem gut ausgebauten Onlineshop.
Heute wird das Unternehmen von der vierten Generation geführt:
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Dr. Oliver Pieper (Geschäftsführer)
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Torsten Pieper (Finanzen & Controlling)
Im Sortiment: Parfüm, Pflegeprodukte, Make-up, Haarpflege, Naturkosmetik und Accessoires. Der letzte bekannte Jahresumsatz lag 2021 bei 113,7 Millionen Euro.
Warum Pieper jetzt unter Druck geraten ist
Die Parfümeriebranche befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase:
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Mehr Online-Shopping klassische Filialen verlieren Laufkundschaft.
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Wachsende Konkurrenz durch internationale Beauty-Plattformen und Drogeriemarktketten.
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Hohe Inflation und steigende Kosten belasten das Konsumverhalten.
Branchenexperten weisen seit Monaten auf die schwierige Lage vieler mittelständischer Händler hin. Für Pieper bedeutet die Insolvenz in Eigenverwaltung nun die Chance, Strukturen zu entschlacken, Filialnetz und Sortiment kritisch zu prüfen und digital neu durchzustarten.
Wie es jetzt weitergeht
In den kommenden Wochen wird ein Restrukturierungsplan entwickelt. Dieser umfasst in der Regel:
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Analyse der Rentabilität aller Filialen
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Neuaufstellung der Logistik
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Optimierung der Online-Präsenz
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Anpassungen im Sortiment
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Gespräche mit Lieferanten und Vermietern
Ob Filialschließungen unvermeidlich sind, ist offen. Ziel bleibt laut Geschäftsführung eine „nachhaltige Zukunftsfähigkeit“.
Fazit
Die Insolvenz in Eigenverwaltung ist kein Stillstand im Gegenteil: Sie markiert die Chance auf einen Neustart unter kontrollierten Bedingungen. Für Kundinnen und Kunden bleibt Pieper zunächst unverändert erreichbar. Für die Branche ist der Fall ein weiteres Signal, wie stark sich der stationäre Beautyhandel wandelt.
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FAQ
Warum ist Pieper insolvent?
Offizielle Gründe nennt das Unternehmen nicht im Detail. Branchenanalysen zeigen jedoch: steigende Kosten, schwächerer Konsum und starker Online-Wettbewerb setzen Parfümerien unter Druck.
Bleiben die Filialen geöffnet?
Ja, der Geschäftsbetrieb läuft zunächst uneingeschränkt weiter.
Sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschützt?
Die Löhne sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für drei Monate gesichert.
Was bedeutet Insolvenz in Eigenverwaltung?
Die Geschäftsführung bleibt handlungsfähig, wird aber von einem Sachwalter überwacht. Ziel ist eine Sanierung ohne klassische Regelinsolvenz.
Drohen Filialschließungen?
Das ist derzeit unklar. Der Restrukturierungsplan wird darüber entscheiden.
Quellen
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Stadt-Parfümerie Pieper GmbH: Unternehmensmitteilung
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Amtsgericht Bochum: Beschluss zur Eigenverwaltung
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Branchenberichte aus dem deutschen Einzelhandel