Putin begrüßt US-Friedensplan mit Vorbehalten

Putin begrüßt US-Friedensplan mit Vorbehalten
Systembild: Putin äußert sich zum US-„28-Punkte-Plan“ © Presse.Online

Putin zeigt Offenheit für US-28-Punkte-Plan Ukraine sieht „schwere Wahl“

Erstmals äußert sich der russische Präsident Wladimir Putin öffentlich zum US-Plan mit 28 Punkten, der eine neue Verhandlungsbasis im Ukraine-Krieg schaffen soll. Bei einer Sitzung des russischen Sicherheitsrats in Moskau erklärte er, der Entwurf könne „Grundlage für eine Lösung“ sein stellte jedoch Bedingungen und äußerte Zweifel an der Bereitschaft Kiews.

Was steht im US-28-Punkte-Plan?

Mehrere US-Medien, darunter Al Jazeera und CBS News, berichten übereinstimmend von einem Entwurf, der auf umfangreiche Zugeständnisse der Ukraine setzt. Der Plan sieht laut diesen Informationen folgende Kernpunkte vor:

  • dauerhafte Gebietsabtretungen an Russland

  • Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt

  • Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte auf rund 600.000 Soldaten

  • US-Beobachtermission zur Kontrolle der Umsetzung

  • Perspektive einer Rückkehr Russlands in internationale Formate wie G8

Für die Ukraine käme der Entwurf einer faktischen Kapitulation gleich ein Grund, warum Kiew ihn bisher strikt ablehnt.

Putins Einschätzung: „Modernisierte Fassung der Gespräche in Alaska“

Putin bezeichnete den Plan als Weiterentwicklung früherer Gespräche, die im August bei seinem Treffen mit Donald Trump in Anchorage, Alaska, angesprochen worden seien.
Er sagte laut russischen Quellen:

„Der Text kann eine Grundlage für eine friedliche Lösung sein. Aber die Inhalte müssen im Detail geklärt werden.“

Gleichzeitig warf er der Ukraine und europäischen Staaten vor, an der Vorstellung festzuhalten, Russland militärisch besiegen zu können. Russland werde, so Putin, seine Ziele „notfalls auch militärisch erreichen“.

Als Beleg führte er den angeblichen Fall der Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw an eine Behauptung, die die Ukraine derzeit nicht bestätigt.

Ukraine reagiert mit eigenen Vorschlägen und wachsender Nervosität

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land durch den US-Plan unter erheblichen Druck gesetzt. Aus ukrainischen Regierungskreisen heißt es, der Entwurf sei „inakzeptabel“. Selenskyj erklärte:

„Wir begrüßen jede Initiative, den Krieg zu beenden. Aber nicht um den Preis unserer Freiheit und unserer Zukunft.“

Die Ukraine arbeitet deshalb an einem eigenen Gegenplan, der auf dem G20-Gipfel mit EU-Partnern diskutiert werden soll. Laut Berichten der Washington Post haben die USA der Ukraine eine Frist bis Donnerstag gesetzt, um eine grundsätzliche Position zum 28-Punkte-Plan vorzulegen.

Analyse: Was bedeutet der Plan für Europa, die Ukraine und die USA?

1. US-Strategiewechsel mit globalen Folgen

Der Plan signalisiert eine klare Neuausrichtung der US-Politik: weniger militärische Unterstützung, mehr Druck auf Kiew, einen schnellen Frieden auch unter harten Bedingungen.

2. Europa steht vor einer sicherheitspolitischen Zerreißprobe

Mehrere EU-Staaten befürchten, dass ein unausgewogener Deal die europäische Sicherheitsordnung schwächt und russische militärische Erfolge de facto anerkennt.

3. Kiews innenpolitisches Risiko

Selenskyj muss zwischen zwei extremen Optionen abwägen: weiterkämpfen oder großen Teilen des Landes zustimmen, dauerhaft verloren zu gehen. Beides birgt innenpolitische Verwerfungen.

4. Chance auf Verhandlungen oder Ausgangspunkt neuer Eskalation?

Putins Offenheit kann taktisch motiviert sein. Dennoch: Der Plan schafft erstmals seit Monaten ein mögliches diplomatisches Fenster wenn auch auf sehr kontroverser Grundlage.

Fazit: Ein Plan, der die internationale Ordnung herausfordert

Der US-28-Punkte-Plan stellt alle beteiligten Staaten vor eine historische Entscheidung. Putin signalisiert Gesprächsbereitschaft, doch seine Bedingungen bleiben weitgehend unverändert.
Die Ukraine ringt um einen Ausweg, der ihre territoriale Integrität nicht aufgibt.
Europa steht vor einer sicherheitspolitischen Nagelprobe und die USA bestimmen den Takt.

Wie sich die Verhandlungen entwickeln, könnte die geopolitische Ordnung der nächsten Jahre prägen.

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FAQ

Was umfasst der US-28-Punkte-Plan?
Ein umfangreicher Vorschlag zur Beendigung des Ukraine-Kriegs, der laut Medienberichten große ukrainische Zugeständnisse verlangt darunter Gebietsabgaben und ein Verzicht auf NATO-Mitgliedschaft.

Wie reagiert Russland?
Putin zeigt sich offen für Gespräche betont aber, dass der Plan detailliert überarbeitet werden müsse.

Was sagt die Ukraine?
Kiew lehnt zentrale Punkte ab und arbeitet an einem eigenen Friedensvorschlag.

Welche Rolle spielt Europa?
Die EU warnt vor einem unausgewogenen Frieden und betont, dass die Ukraine keine Entscheidungen unter Zwang treffen dürfe.

Wie geht es weiter?
Die USA drängen auf eine rasche Antwort der Ukraine. Der Ausgang könnte die Dynamik des Kriegs grundlegend verändern.

Quellenliste

  • Reuters: Berichte und Statements zu Putins Reaktion auf den US-28-Punkte-Plan

  • Meduza: Einordnung zu Putins Aussagen im Nationalen Sicherheitsrat

  • Al Jazeera: Analyse und Zusammenfassung der Inhalte des US-28-Punkte-Plans

  • CBS News: Hintergrundberichte zu den diplomatischen Gesprächen und Plan-Details

  • The Washington Post: Informationen zur US-Frist für die Ukraine und internen Debatten in Kiew

  • The Guardian: Einschätzungen zur ukrainischen Position und europäischer Reaktion

  • Ukrainische Regierungsstellen: Offizielle Stellungnahmen von Präsident Wolodymyr Selenskyj

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