USA ändern Kurs im Ukraine-Friedensplan

USA ändern Kurs im Ukraine-Friedensplan
Die USA haben ihren Ukraine-Friedensplan radikal überarbeitet © Presse.Online

Ukraine-Friedensplan: Wie die USA ihren Kurs änderten und warum Putin jetzt unter Druck steht

Die USA haben ihren Friedensplan für die Ukraine überarbeitet und verändern damit die politische Dynamik zwischen Kiew, Washington und Moskau erheblich. Der Vergleich der beiden Versionen zeigt, wie umkämpft die Zukunft des Donbass ist.

Ursprünglicher US-Plan: Krim und Donbass für einen Waffenstillstand

Der erste Entwurf des 28-Punkte-Plans setzte die Ukraine massiv unter Druck. Vorgesehen war, die Krim sowie den gesamten Donbass an Russland abzutreten und die aktuelle Frontlinie einzufrieren. Ein Vorschlag, der weit über jede rote Linie Kiews hinausging und den Kreml strategisch wie symbolisch gestärkt hätte.

Diese Version trug nach Ansicht mehrerer Analysten „klar die Handschrift des Kremls“. Auch Experten wie Andreas Umland sahen darin Zugeständnisse, die Russland „tausende Soldaten und Jahre an Ressourcen“ erspart hätten.

Gleichzeitig erhöhte Moskau im Spätsommer den militärischen Druck. Nach Angaben des Institute for the Study of War (ISW) eroberte Russland zwischen dem 15. August und 20. November täglich rund 9,3 Quadratkilometer jedoch entlang einer 1.200-Kilometer-Front und ohne Durchbruch in befestigte Städte wie Slowjansk oder Kramatorsk. Viele Erfolge waren Wettereffekte: Nebel, Regen und Wind behinderten ukrainische Drohnen, die entscheidend für die Verteidigung sind.

Die militärische Realität: Fortschritte aber keine Entscheidung

Trotz russischer Vorstöße bei Pokrowsk und Saporischschja warnt das ISW: „Diese Geländegewinne sind saisonal bedingt.“ Sobald Frost einsetzt, stabilisieren sich die Linien. Zudem leidet Russland weiter unter Rekrutierungsproblemen und mangelhafter Ausbildung.

Der Donbass bleibt militärisch wie symbolisch entscheidend: Hier begann 2014 die russische Invasion. Ukrainische Soldaten betonen gegenüber BBC, dass ein Verlust der Region „das Opfer gefallener Kameraden missachten“ würde.

Der überarbeitete Genf-Plan: Weniger Druck auf Kiew, mehr Kosten für Putin

Nach intensiven Gesprächen in Genf kündigte das ukrainische Präsidialamt „bedeutende Fortschritte bei der Annäherung“ an. Die überarbeitete Version soll:

  • weniger territoriale Zugeständnisse enthalten

  • Sicherheitsgarantien stärken

  • Kiew stärker einbeziehen

  • NATO-Fragen entschärfen

Das wäre ein spürbarer Rückschlag für den Kreml. Zwar erklärte Putin, der erste Plan könne „eine Grundlage“ sein, doch Hardliner wie Vizeaußenminister Sergei Rjabkow lehnen selbst diese russlandfreundliche Version ab.

Damit stellt sich die Frage: Ist Putin überhaupt verhandlungsbereit?
Ökonomischer Druck und Rekrutierungsprobleme könnten ihn zu Gesprächen bewegen  aber er dürfte keinem Plan zustimmen, der weniger bringt als eine faktische Kapitulation Kiews.

Warum die USA ihren Kurs änderten

Für Washington spielen drei Faktoren eine Rolle:

  1. Militärische Lage: Russlands Vorstöße sind begrenzt und wetterabhängig.

  2. Europäische Kritik: Der EU-Gegenvorschlag stärkte ukrainische Positionen.

  3. Innenpolitischer Druck: Die USA wollen Stabilität, aber keinen Plan, der sie als Garant russischer Kriegsziele dastehen lässt.

Die überarbeitete Fassung ist daher eine geopolitische Korrektur keine Kapitulation vor Russland.

Fazit

Ob der neue Plan eine echte Verhandlungsbasis schafft, hängt vor allem von Putin ab. Doch klar ist: Die USA haben ihren Kurs angepasst und die Ukraine sitzt wieder am Tisch. Die kommenden Wochen entscheiden, ob daraus ein Durchbruch wird oder nur die nächste diplomatische Episode.

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FAQ

Was sah der ursprüngliche US-Friedensplan vor?

Die Krim und der gesamte Donbass sollten an Russland übergehen, die Front eingefroren werden. Kiew lehnte ab.

Warum wurde der Plan überarbeitet?

Wegen ukrainischen Protests, europäischer Kritik und militärischer Entwicklungen.

Welche Änderungen enthält der Genf-Plan?

Er reduziert territoriale Zugeständnisse, stärkt Sicherheitsgarantien und bezieht die Ukraine stärker ein.

Ist Russland überhaupt an Frieden interessiert?

Beobachter sind skeptisch. Hardliner lehnen selbst den ersten, russlandfreundlichen Plan ab.

Welche Rolle spielt der Donbass?

Er ist militärisch strategisch und emotional-symbolisch zentral für beide Seiten.

Quellen

  • Institute for the Study of War (ISW)

  • BBC

  • Wall Street Journal

  • t-online

  • Europäische Diplomatenkreise / öffentlich zugängliche Entwurfsinformationen

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