Roter Sand: Wohin mit dem Wahrzeichen?

Roter Sand: Wohin mit dem Wahrzeichen?
Systembild: Der legendäre Roter Sand steht vor dem Umzug!

Roter Sand in Gefahr: Wo Deutschlands berühmtester Leuchtturm jetzt hin soll

Der legendäre Leuchtturm „Roter Sand“ in der Wesermündung ist marode und steht vor einer historischen Entscheidung. Zwischen Denkmalschutz, Petition und Landespolitik tobt ein Streit um seinen zukünftigen Standort.

Roter Sand: Warum das Wahrzeichen überhaupt in Gefahr ist

Der rot-weiß gestrichene Turm gilt als eines der berühmtesten Seezeichen Deutschlands. Doch Experten warnen seit Jahren vor seiner instabilen Lage. Die Strömungsverhältnisse in der Wesermündung hätten sich verändert, der Meeresboden sei abgesackt, teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit.

Ein Gutachten von 2019 stufte den Turm als „langfristig nicht standsicher“ ein. Eine Fachkommission prüfte daraufhin mehrere Szenarien vom Erhalt vor Ort über eine Komplettsanierung bis hin zum Abbau. Ergebnis im Jahr 2023: Der Turm müsse versetzt werden, um dauerhaft erhalten zu bleiben.

Warum die Stiftung Denkmalschutz einen Umzug will

Die DSD favorisiert eine Umsetzung des Bauwerks ans Festland. Offiziell stehe noch kein Zeitplan fest, da Bund, Land und Stiftung weiter nach einem genehmigungsfähigen Standort suchen.

Vier Orte hatten sich beworben Bremerhaven, Wilhelmshaven, Hooksiel und Fedderwardersiel. Nur zwei Standorte erhielten die grundsätzliche Zustimmung der Behörden:
Wilhelmshaven und Fedderwardersiel.

Die übrigen Orte fielen aus Sicherheitsgründen aus. Es bestehe „Verwechslungsgefahr mit aktiven Seezeichen“, so die Begründung der Wasserstraßen- und Naturschutzbehörden.

Die Petition: „Roter Sand muss bleiben, wo er ist“

Für den Juristen Dieter Riemer ist ein Umzug unvorstellbar. Seine Petition, inzwischen mit mehr als 5.600 Unterschriften, fordert den Erhalt an Ort und Stelle.

Die Begründung:
Ein Abbau würde den historischen Charakter zerstören. Das alte Fundament das weltweit erste Offshore-Bauwerk müsste in der Nordsee verbleiben und würde verrotten. Außerdem fordert die Petition, den Turm als Unesco-Weltkulturerbe vorzuschlagen.

Kann der Leuchtturm wirklich in der Nordsee bleiben?

Die niedersächsische Landesregierung lehnt das ab. Aus dem zuständigen Ministerium für Wissenschaft und Kultur heißt es, der Erhalt am jetzigen Standort sei „statistisch auszuschließen“. Die notwendigen Sanierungen wären „unrealistisch und dauerhaft nicht finanzierbar“.

Auch die DSD verweist auf das Gutachten: Ein dauerhafter Erhalt in der Nordsee sei „zunehmend unmöglich“. Dennoch zeigt sich die Stiftung offen für neue Ideen aus dem Landtag sofern sie die Gefahr für den Turm „verlässlich reduzieren“.

Was die heutige Anhörung im Landtag bewirken kann

Der Petitionsausschuss des Landtags hört heute sowohl den Petenten als auch Vertreter der Landesregierung an. Ein sofortiger Beschluss ist unwahrscheinlich.

Anschließend wird der Ausschuss eine Empfehlung für das Plenum vorbereiten. Parallel beraten Bund, Land und Stiftung über den finalen Standort. Eine Entscheidung könnte bereits Anfang Dezember fallen.

Warum der Streit so emotional geführt wird

Roter Sand ist weit mehr als ein technisches Bauwerk. Der 1885 erbaute Turm steht seit 1982 unter Denkmalschutz und gilt für viele Norddeutsche als Kultsymbol.

Kommunen hoffen auf ein neues Wahrzeichen und touristische Impulse. Für Fans historischer Seezeichen ist der Turm ein magnetischer Ort.

Der Ausgang des Streits entscheidet über nicht weniger als die Zukunft eines der wichtigsten maritimen Symbole Deutschlands.

Fazit

Ob Roter Sand an Land kommt oder in der Nordsee bleiben soll das Ringen um seine Zukunft zeigt, wie sehr Denkmalschutz, Emotionen und Politik miteinander verwoben sind.

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FAQ

Warum soll Roter Sand versetzt werden?
Weil der Turm laut Gutachten nicht mehr standsicher ist und langfristig einzustürzen droht.

Welche Standorte kommen infrage?
Aktuell nur zwei: Wilhelmshaven und Fedderwardersiel.

Warum gibt es Widerstand gegen den Umzug?
Eine Petition mit >5.600 Unterschriften fordert den Erhalt des Originalstandorts und warnt vor dem Verlust des historischen Fundaments.

Kann der Turm nicht saniert werden?
Laut Land und Stiftung wäre eine Sanierung vor Ort unverhältnismäßig teuer und technisch unsicher.

Wann fällt eine Entscheidung?
Eine finale Empfehlung könnte bereits Anfang Dezember vorliegen.

Quellenliste

  • Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Stellungnahmen zum Zustand des Leuchtturms „Roter Sand“ und zur Standortsuche

  • Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur: Einschätzungen zur Statik, Kosten und UNESCO-Bewerbung

  • Landtag Niedersachsen: Angaben zum Petitionsverfahren und zur Anhörung im Petitionsausschuss

  • Gutachten zur Standsicherheit „Roter Sand“, erstellt 2019 im Auftrag der Stiftung Denkmalschutz

  • Petition „Roter Sand muss bleiben, wo er ist“: Initiator: Dieter Riemer, Stand: über 5.600 Unterschriften

  • Fachkommission „Zukunft Roter Sand“: Entscheidungsempfehlung aus dem Jahr 2023

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