Nationalgardistin stirbt nach Angriff in Washington
Schüsse auf Nationalgardisten in Washington: Sarah Beckstrom tot was über den Täter bekannt ist
Mitten in der Innenstadt von Washington sind zwei Mitglieder der Nationalgarde beschossen worden nun ist die 20-jährige Sarah Beckstrom ihren Verletzungen erlegen. Der Fall rückt nicht nur die Sicherheitslage in der US-Hauptstadt, sondern auch die Afghanen-Aufnahme der USA in den Fokus.
Angriff unweit des Weißen Hauses
Am Mittwoch gegen kurz nach 14 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ) eröffnet ein Bewaffneter in der Nähe des Farragut Square, unweit der Kreuzung 17th Street / I Street und nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt, das Feuer auf zwei Angehörige der West Virginia National Guard. Beide sind deutlich sichtbar auf Patrouille, als sie von mehreren Schüssen getroffen werden.
Die Getroffenen werden später als Sarah Beckstrom (20) und Andrew Wolfe (24) identifiziert. Beckstrom stirbt am Donnerstag an ihren Verletzungen, wie US-Präsident Donald Trump in einem Thanksgiving-Telefonat mit Soldaten öffentlich macht. Er nennt sie eine „hoch angesehene, junge, großartige Person“ aus West Virginia.
Wolfe „kämpft um sein Leben“, so Trump. Der Verdächtige wird noch in Tatortnähe festgenommen, dabei selbst mehrfach angeschossen.
Wer war Sarah Beckstrom?
Beckstrom hatte sich am 26. Juni 2023 bei der Nationalgarde von West Virginia gemeldet und diente in der 863rd Military Police Company, 111th Engineer Brigade. Sie meldete sich freiwillig, um über das Feiertagswochenende rund um Thanksgiving in der Hauptstadt Dienst zu tun damit andere bei ihren Familien sein können, betonte Generalstaatsanwältin Pam Bondi in einem TV-Interview.
Ihre ehemalige Schule in Webster County lobt ihren Charakter, ihre Stärke und ihr Engagement. Auch West Virginias republikanischer Senator Jim Justice zeigt sich „absolut am Boden zerstört“ und spricht von einem „unglaublich schweren Thanksgiving-Tag“ für Angehörige, Freunde und Kamerad:innen.
Schüsse auf Nationalgardisten in Washington: Was über den Täter bekannt ist
Der Festgenommene wird als Rahmanullah Lakanwal, 29, aus Afghanistan identifiziert. Er kam 2021 im Rahmen des Programms „Operation Allies Welcome“ in die USA, das Afghanen Schutz bot, die mit US-Stellen zusammengearbeitet hatten.
Nach Recherchen von US-Medien und Behördenangaben hatte Lakanwal zuvor für CIA-gestützte Einheiten – etwa die „Scorpion Forces“ bzw. eine sogenannte „Zero Unit“ – in Afghanistan gearbeitet. Seine Einheit war an der Sicherung des Flughafens von Kabul in den letzten Tagen vor dem Abzug der US-Truppen beteiligt. Lakanwal soll ein Spezialist für GPS-Tracking gewesen sein.
Später lebte er mit seiner Familie im US-Bundesstaat Washington und arbeitete zeitweise für ein Logistikunternehmen. 2024 beantragte er Asyl; der Antrag wurde laut US-Medien Anfang 2025 bewilligt.
Die Bundesanwaltschaft wirft ihm u. a. mehrfachen bewaffneten Angriff mit Tötungsabsicht sowie Waffenbesitz während eines Gewaltverbrechens vor. Nach dem Tod Beckstroms prüfen die Behörden eine Anklage wegen Mordes ersten Grades. Ermittler und FBI-Chef Kash Patel sprechen von einem möglichen Terrorhintergrund, betonen aber, dass das Motiv weiter untersucht werde.
Politische und gesellschaftliche Einordnung
Mehr als 2.000 Nationalgardisten sind seit August in Washington im Einsatz, nachdem Trump zusätzliche Kräfte entsenden ließ, um eine aus seiner Sicht „außer Kontrolle geratene“ Kriminalität in Großstädten zu bekämpfen.
Nach der Tat kündigt der Präsident eine Überprüfung sämtlicher Aufenthalts- und Green-Card-Verfahren für Bürger „bestimmter Risikostaaten“ an, darunter Afghanistan. Kritiker warnen jedoch davor, eine gesamte Gruppe ehemaliger Ortskräfte und Schutzsuchender für die Tat eines Einzelnen verantwortlich zu machen.
Zugleich stellt der Fall grundsätzlich Fragen:
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Wie sorgfältig wurden Ortskräfte aus Afghanistan vor der Aufnahme geprüft?
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Welche Verantwortung trägt der Staat für deren Schutz und für die öffentliche Sicherheit im Aufnahmeland?
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Und in welchem Rahmen sollen Militär und Nationalgarde im Innern eingesetzt werden?
Die Ermittlungen zu Tathergang und Motiv laufen weiter.
Fazit
Der Tod von Sarah Beckstrom steht für den hohen Preis eines Einsatzes, der eigentlich Sicherheit schaffen sollte und nun selbst eine Sicherheitsdebatte auslöst. Während Andrew Wolfe weiter um sein Leben ringt, ringen Politik und Gesellschaft um Antworten: Wie lässt sich Schutz vor Gewalt organisieren, ohne Schutzsuchende pauschal zu stigmatisieren?
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FAQ
Wer sind die Opfer der Schüsse auf die Nationalgarde in Washington?
Es handelt sich um die 20-jährige Nationalgardistin Sarah Beckstrom und den 24-jährigen Andrew Wolfe, beide aus West Virginia. Beckstrom ist inzwischen verstorben, Wolfe liegt weiterhin im Krankenhaus.
Wo genau ereignete sich der Angriff?
Die Schüsse fielen nahe des Farragut Square an der Ecke 17th und I Street in der Innenstadt von Washington, nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt.
Was ist über den Verdächtigen Rahmanullah Lakanwal bekannt?
Lakanwal ist afghanischer Staatsbürger, kam 2021 im Rahmen von Operation Allies Welcome in die USA und hatte zuvor für CIA-gestützte Einheiten in Afghanistan gearbeitet. Er steht im Verdacht, die beiden Nationalgardisten in einem Hinterhalt angegriffen zu haben.
Gibt es Hinweise auf ein Terror-Motiv?
Die Behörden behandeln den Fall als möglichen Terrorakt, ein abschließendes Motiv ist jedoch offiziell noch nicht bestätigt. Die Ermittlungen von FBI und Bundesbehörden dauern an.
Warum sorgt der Fall politisch für so viel Streit?
Weil der Verdächtige über ein Schutzprogramm für afghanische Helfer in die USA kam und der Präsident dies zum Anlass nimmt, Asyl- und Einwanderungsverfahren für Afghanen und andere Herkunftsländer zu verschärfen. Menschenrechtsorganisationen warnen vor Kollektivverurteilungen.
Quellenangaben
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Reuters: Berichte zur Identität des Verdächtigen, zu Operation Allies Welcome und zu den Anklagepunkten
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Washington Post / ABC News: Details zu Tatort, Ablauf und Einsatz der Nationalgarde
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The Guardian / New York Times: Hintergrund zu Lakanwals Zusammenarbeit mit CIA-gestützten Einheiten in Afghanistan
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t-online / CNN: Recherchen zu Wohnort, Familie und Werdegang des Verdächtigen in den USA
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Offizielle Statements der West Virginia National Guard und des Weißen Hauses