13-Jährige greifen Kioskbetreiber mit Machete an
Schock in Dortmund: Kioskbetreiber bei Überfall durch 13-Jährige schwer verletzt
In Dortmund sind zwei 13-Jährige dringend verdächtig, kurz vor Mitternacht einen Kiosk überfallen und den 37-jährigen Betreiber mit einer Machete schwer verletzt zu haben. Der Mann überlebte, liegt aber mit teils schweren Hand- und Körperverletzungen im Krankenhaus.
Verletzungen durch Machete, Daumen abgetrennt
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft betraten die beiden Kinder gegen 23.50 Uhr das Ladenlokal und griffen den syrischen Betreiber ohne Vorwarnung an. Laut einem Bericht der Bild sollen sie mehrfach mit einer Machete auf den Kopf und Oberkörper des Mannes eingeschlagen haben. Der 37-Jährige habe versucht, sich mit den Händen zu schützen dabei wurde ihm der Daumen der linken Hand abgehackt, an der rechten Hand seien Finger beinahe abgetrennt. Zusätzlich erlitt er tiefe Schnittverletzungen an Brust und Bein.
Die Polizei brachte den Mann sofort in ein Krankenhaus, wo er notoperiert wurde. Lebensgefahr besteht nach Behördenangaben nicht.
Polizei stellt Tatverdächtige doch die Kinder sind strafunmündig
Wenige Minuten nach dem Angriff konnten Einsatzkräfte die beiden 13-Jährigen in unmittelbarer Nähe festnehmen. Die mutmaßliche Beute hatten sie noch bei sich. Laut Bild führte mindestens einer der Jungen eine Machete, eine Pistole (Anscheinswaffe) und Pfefferspray mit.
Oberstaatsanwalt Carsten Dombert erklärte, dass die Kinder aufgrund ihres Alters nicht strafrechtlich belangt werden können. In Deutschland beginnt die Strafmündigkeit erst mit Vollendung des 14. Lebensjahres auch bei schweren Gewaltdelikten. Die Polizei übergab die beiden deshalb an ihre Erziehungsberechtigten. Das Jugendamt wurde informiert, da zumindest einer der Tatverdächtigen bereits als gefährdet und auffällig gilt.
Debatte über Strafmündigkeit flammt erneut auf
Der Fall löst bundesweit Diskussionen über Jugendgewalt und die Altersgrenze der Strafmündigkeit aus. Befürworter einer Reform argumentieren, dass besonders schwere Taten unabhängig vom Alter Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Kritiker warnen dagegen vor der Kriminalisierung von Kindern und betonen die Bedeutung von Prävention und sozialpädagogischen Maßnahmen.
Der Jurist Prof. Dr. Henning Ernst Müller sagte dem BR in einem ähnlichen Kontext: „Das Strafrecht ist für Kinder kein geeignetes Instrument. Es braucht Systeme, die erzieherisch wirken und frühzeitig auffangen.“ Gegner einer Herabsetzung sehen auch Verfassungsfragen berührt.
Gleichzeitig fordern Gewerkschaften und Polizeivertreter seit Jahren eine bessere Ausstattung der Jugendämter, da viele Fälle von „intensiver Kinderkriminalität“ strukturelle Ursachen wie Vernachlässigung und Armut haben.
Wie geht es für die Beteiligten weiter?
Das Jugendamt Dortmund prüft nun Maßnahmen der Gefahrenabwehr, darunter mögliche Inobhutnahme, engmaschige Betreuung oder Familienstützprogramme. Gegen die Erziehungsberechtigten könnten zivil- oder familienrechtliche Schritte geprüft werden, sofern eine Gefährdungslage festgestellt wird.
Der Kioskbetreiber befindet sich weiter in ärztlicher Behandlung. Laut Behörden wird er voraussichtlich operativ nachversorgt und länger arbeitsunfähig sein.
Fazit
Der brutale Überfall zeigt, wie komplex das Spannungsfeld zwischen Kinderrechten, Strafmündigkeit und öffentlicher Sicherheit ist. Während der 37-Jährige schwer verletzt im Krankenhaus liegt, stellt der Fall Politik und Gesellschaft vor grundlegende Fragen.
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FAQ
Warum konnten die tatverdächtigen Kinder nach Hause?
Weil Kinder unter 14 Jahren in Deutschland strafrechtlich nicht schuldfähig sind. Die Polizei darf sie nicht festnehmen.
Welche Maßnahmen kann das Jugendamt jetzt ergreifen?
Je nach Gefährdungslage: Inobhutnahme, betreutes Wohnen, Familientherapie oder engmaschige soziale Kontrolle.
Drohen den Eltern Konsequenzen?
Das ist möglich. Jugendamt und Familiengericht können prüfen, ob eine Verletzung der Aufsichtspflicht vorliegt.
Was bedeutet strafunmündig genau?
Kinder gelten juristisch als nicht in der Lage, Unrecht im strafrechtlichen Sinne vollständig zu erfassen.
Wird die Altersgrenze bald gesenkt?
Aktuell gibt es keine politische Mehrheit. Die Debatte wird aber durch Fälle wie diesen immer wieder angestoßen.
Quellenangaben
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Polizei Dortmund / Staatsanwaltschaft Dortmund: offizielle Mitteilung
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Bild: Berichterstattung zum Tathergang und Verletzungen