Israel meldet Beschuss aus Libanon

Israel ruft Kriegszustand aus
Mehr als 3.200 Raketen wurden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert, was tragischerweise zu mindestens 500 Verlusten in Israel führte. Zusätzlich gab es auch Beschuss aus dem Libanon, und in Gaza wurde ein hochrangiges Mitglied der Hamas getötet.
Ofakim. Am zweiten Tag des Großangriffs auf Israel sind im Norden des Landes militärische Einrichtungen vom Libanon aus beschossen worden. Die libanesische Hisbollah-Miliz bekannte sich zu den Angriffen. Auf beiden Seiten kamen bislang Hunderte von Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt.
Die gewalttätigen Auseinandersetzungen am Tag nach dem Überraschungsangriff der radikal-islamischen dauerten an. In mehreren Gebieten im Süden Israels entlang der Grenze zum Gazastreifen werde weiter gekämpft, darunter in den Orten Ofakim, Sderot, Yad Mordechai, Kfar Asa, Beeri, Yatid und Kissufim, erklärten die Kassam-Brigaden, eine bewaffnete Gruppierung der Hamas, Sonntagfrüh.
Beschuss aus Libanon: Hisbollah verantwortlich
Israel ist am Sonntagmorgen aus dem Libanon beschossen worden. Kurze Zeit später hat die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah die Verantwortung für den Raketenbeschuss von durch Israel besetzte Gebiete übernommen. „Auf dem Weg zur Befreiung dessen, was von unserem besetzten libanesischen Land übrig geblieben ist“, hieß es in einer Erklärung der eng mit dem Iran verbündeten Hisbollah.
Das israelische Militär erklärte, man beschieße die Region im Libanon, von der aus die Angriffe gestartet wurden.
313 Tote im Gazastreifen
Das Gesundheitsministerium in Gaza zählt mittlerweile 313 Tote im Gazastreifen. 1990 Palästinenser seien verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch Minderjährige. Die israelische Luftwaffe hatte nach dem tödlichen Großangriff militanter Palästinenser Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas beschossen.
Über 300 Tote auch in Israel
Auch in Israel ist die Zahl der Toten angestiegen: Mindestens 300 Israelis kamen nach dem Großangriff der islamistischen Hamas ums Leben. Rund 1590 Menschen seien verletzt worden.
Israelische Armee: 10 Hamas-Ziele im Gazastreifen getroffen
Nach Angaben der israelischen Armee wurden in der Nacht zum Sonntag 10 Hamas-Ziele getroffen. Sie hätten sich in mehrstöckigen Gebäuden befunden. Unter anderem seien ein Geheimdiensthauptquartier sowie eine militärische Einrichtung angegriffen worden.
Parallel dazu habe die israelische Armee 2 Banken beschossen, die der Hamas zur Finanzierung von Terroraktivitäten gegen israelische Zivilisten dienten. Auch eine Waffenproduktionsstätte der militanten Organisation Islamischer Dschihad in Gaza sowie Waffenlager seien getroffen worden.
Großangriff auf Israel
Samstagfrüh hatte die Hamas aus dem Gazastreifen bei einem Großangriff einen Raketenhagel auf Israel abgefeuert. Bewaffnete Kämpfer drangen auf israelisches Gebiet, töteten dort mindestens 250 Soldaten und Zivilisten und nahmen Geiseln.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte am Samstag von einem Krieg gesprochen und eine nie da gewesene Vergeltung für den Angriff angekündigt, der das Land offenbar völlig unvorbereitet traf. Die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und andere westliche Länder verurteilten den Angriff scharf und sicherten Israel ihre Solidarität zu. Der Iran, der sowohl die Hamas als auch die Hisbollah-Miliz unterstützt, bezeichnete die Angriffe als Selbstverteidigung der Palästinenser und rief muslimische Länder auf, sich auf deren Seite zu stellen. Am Sonntag befasst sich der UN-Sicherheitsrat mit der Eskalation.
Beobachter warnen vor einem Flächenbrand, sollten auch andere Gegner Israels wie der Iran oder die Hisbollah im Libanon den Kampf offen unterstützen.
APA/PSM, Foto: Systembild © IStock