Baerbock wird Präsidentin der UN-Vollversammlung

Baerbock wird Präsidentin der UN-Vollversammlung
Baerbock hat neuen UN-Job © Presse Online GmbH

Annalena Baerbock wird Präsidentin der UN-Vollversammlung – Trotz Russlands Widerstand

Ein geopolitischer Paukenschlag

Sie galt als streitbare Außenministerin, polarisierte mit klaren Worten gegenüber Moskau und wurde nun dennoch mit überwältigender Mehrheit gewählt: Annalena Baerbock, 44, wird neue Präsidentin der UN-Vollversammlung. 167 Mitgliedsstaaten stimmten für die Grünen-Politikerin. Russland? Dagegen und das demonstrativ.

Was auf den ersten Blick wie ein Ehrenamt wirkt, ist bei genauerem Hinsehen ein machtpolitisches Signal: Die Weltgemeinschaft stärkt Baerbock den Rücken – trotz oder gerade wegen ihrer Russland-Position.

Was macht eigentlich eine Präsidentin der UN-Vollversammlung?

Wer beim Titel „UN-Präsidentin“ an António Guterres denkt, liegt falsch. Baerbock wird nicht Generalsekretärin ihre neue Funktion ist primär protokollarisch, aber mit feinen Hebeln der Einflussnahme. Als Präsidentin leitet sie die Sitzungen, gestaltet die Tagesordnung und koordiniert Abläufe der Generalversammlung das größte Gremium der Vereinten Nationen mit 193 Mitgliedsstaaten.

Einfluss auf Resolutionen oder gar auf militärische Entscheidungen hat sie nicht. Doch in der Welt der Diplomatie zählen Nuancen: Baerbock könnte entscheidend mitwirken, wenn es etwa um die Nachfolge Guterres’ im kommenden Jahr geht. Ihr direkter Draht zu vielen Außenminister*innen dieser Welt verschafft ihr dabei einen Startvorteil.

Russlands Blockadeversuch scheitert mit Ansage

Laut Diplomaten war es Russland, das eine geheime Abstimmung beantragte eine klare Botschaft: „Diese Kandidatin wollen wir verhindern.“ Moskaus Vorwurf: Baerbock sei „eklatant voreingenommen“. Tatsächlich war sie während ihrer Amtszeit eine der härtesten Kritikerinnen der russischen Invasion in der Ukraine.

Die Reaktion der Weltgemeinschaft: Trotz oder gerade wegen der russischen Ablehnung stimmte eine klare Mehrheit für Baerbock. Ihre Wahl wird so zum diplomatischen Konter gegen Putins Einflussversuche in der UN.

Ursprünglich war jemand anders vorgesehen

Eigentlich war die renommierte Diplomatin Helga Schmid als Präsidentin vorgesehen eine Kandidatin mit breiter Akzeptanz, sogar in Moskau. Doch nach der Bundestagswahl kam Baerbocks Name plötzlich ins Spiel. Kritiker warfen ihr eine späte Bewerbung vor Unterstützer sehen nun in ihrer Wahl eine nachträgliche Aufwertung ihrer außenpolitischen Linie.

Symbolik schlägt Macht

So sehr das Amt auch begrenzt ist seine Strahlkraft ist immens. Die Wahl Baerbocks steht für mehr als nur Protokoll. Sie ist ein Signal an Autokraten, ein Zeichen der Anerkennung ihrer klaren Linie und zugleich ein Statement: Deutschland bleibt außenpolitisch sichtbar, auch nach dem Ende der Ampel-Regierung.

Baerbocks Comeback auf der Weltbühne

Was für viele das Ende der Karriere schien, könnte nun ein globales Comeback sein: Annalena Baerbock kehrt zurück auf größerer Bühne als je zuvor. Die Welt schaut hin. Und Moskau ganz besonders.

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Verwendete Quellen
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