Erdbeben in Neapel, Europas Supervulkan erwacht

Supervulkan bebt: Panik in Neapel nach Erdbeben
Ein Erdbeben, das die Angst entfacht
Neapel zittert nicht nur im wörtlichen Sinne. Um 9.15 Uhr am Donnerstagmorgen bebte die Erde in der süditalienischen Metropole. Häuser wackelten, Schränke klirrten, Menschen rannten in Panik ins Freie. Der Grund: Ein Beben der Stärke 4,0 mit Epizentrum in den Phlegräischen Feldern einem der gefährlichsten Vulkangebiete Europas.
Es war nicht das erste Beben in den letzten Wochen. Doch diesmal war es anders. Spürbarer. Beunruhigender. Und mitten in einem Gebiet, das längst als tickende Zeitbombe gilt.
Der Supervulkan unter Neapel eine schlafende Gefahr
Die Campi Flegrei, übersetzt „brennende Felder“, gelten als Europas Supervulkan. Was idyllisch klingt, birgt ein gewaltiges Risiko. Seit Wochen steigt die seismische Aktivität. Die Erde bebt regelmäßig mal schwach, mal spürbar. Seit über einem Jahrzehnt gilt die Alarmstufe Gelb. Und sie könnte bald nicht mehr reichen.
Die jüngsten Erdstöße sind nur die Spitze des Eisbergs. Das INGV – Italiens Institut für Geophysik und Vulkanologie verzeichnet eine beunruhigende Zunahme vulkanischer Unruhe. Die Caldera, ein riesiger Einbruchkrater, hebt sich messbar. Gase entweichen, Druck steigt. Ein Ausbruch? Nicht wahrscheinlich aber auch nicht ausgeschlossen.
Bevölkerung in Panik und schlecht vorbereitet
„Alles hat gebebt Boden, Wände, Möbel. Ich habe nur noch die Tür aufgerissen“, schreibt ein Nutzer auf X. Tausende berichten von ähnlichen Erlebnissen. Der Bahnverkehr wurde vorsorglich unterbrochen, der Zivilschutz war im Dauereinsatz.
Trotz aller Warnungen ist die Region schlecht auf den Ernstfall vorbereitet. Eine Evakuierungsübung vor wenigen Wochen: Kaum Beteiligung. Viele verdrängen die Gefahr, andere fühlen sich allein gelassen.
Dabei liegen Pläne längst in der Schublade: Evakuierung von bis zu 500.000 Menschen, Notunterkünfte, Versorgungslogistik. Doch Papier schützt nicht vor Lava. Und Zeit ist ein Luxus, den man in der Nähe eines Supervulkans nicht hat.
Was bedeutet das für Europa?
Ein Ausbruch der Campi Flegrei hätte verheerende Folgen nicht nur für Italien. Schon ein kleinerer Vulkanausbruch könnte Flugverkehr lahmlegen, Gesundheitsrisiken durch Asche und Gase verursachen und die Infrastruktur ganzer Regionen lahmlegen.
Der letzte große Ausbruch liegt 40.000 Jahre zurück. Er veränderte das Klima Europas. Seismologen sehen in der aktuellen Aktivität ein ernstzunehmendes Warnsignal.
Fazit: Ignorierte Gefahr oder letzter Weckruf?
Die Erde bebt und mit ihr das Vertrauen in Sicherheit. Das jüngste Erdbeben war ein Weckruf für Neapel, für Italien, für Europa. Es braucht mehr als Worte und Pläne. Es braucht Bewusstsein, Vorbereitung und politischen Willen, um im Ernstfall Leben zu retten.
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