Mallorca 2025: Volle Strände, leere Liegen

Mallorca-Krise: Warum die Strandliegen in diesem Sommer leer bleiben
Mallorca. Sinnbild für Sonne, Strand und Urlaubsfeeling. Doch in diesem Sommer zeigt sich ein ungewohntes Bild: Liegenreihen, die sonst heiß begehrt und oft überfüllt waren, bleiben vielerorts halb leer. Ein Alarmsignal für eine Branche, die als unerschütterlich galt. Was steckt hinter der „leisen Flaute“ auf der Lieblingsinsel der Deutschen?
Strandliegen-Krise auf Mallorca: Einbruch um 20 Prozent
Die Interessenvertretung der Stranddienstleister Adopuma spricht von einem regelrechten Einnahmen-Schock. Im Juli gingen die Umsätze um rund 20 Prozent zurück und das mitten in der Hochsaison. Betroffen sind vor allem touristische Hotspots wie Playa de Muro oder Can Picafort im Norden der Insel. „Keine Erholung eingestellt“, klagt Onofre Fornés, Vorsitzender des Verbandes. Schon im Mai habe das Geschäft schwach begonnen – nun stehe die Branche vor einer echten Belastungsprobe.
Warum bleiben die Liegen leer?
Die Ursachen sind vielfältig und sie liegen nicht nur am verregneten Frühling. Steigende Flugpreise, teure Hotels und höhere Betriebskosten haben die Urlaubsbudgets vieler Gäste stark belastet. Was bleibt, ist Sparen am Strand: Statt Liege und Schirm greifen viele Touristen lieber zum eigenen Handtuch.
Früher war der „mittlere Budgettourist“ der Kernkunde: Er mietete Liegen, gönnte sich einen Cocktail im Chiringuito und nutzte Wassersportangebote. Heute verzichten viele komplett oder gönnen sich die Extras erst am letzten Urlaubstag, wenn noch Geld übrig ist.
Vergleich mit Italien und Deutschland: Ein europäisches Phänomen
Mallorca ist nicht allein. Auch in Italien kämpfen Strandbetreiber mit Einbrüchen von 15 bis 25 Prozent. In Sardinien kostet ein Set aus zwei Liegen und Schirm bis zu 120 Euro eine Preisexplosion, die viele Urlauber in öffentliche Strandabschnitte treibt. Verbraucherschützer warnen bereits vor einer „sozialen Ausgrenzung am Strand“.
Und auch Deutschland ist keine günstige Alternative mehr: Ein Strandkorb auf Sylt oder Rügen kostet bis zu 18 Euro am Tag plus Kurtaxe. Selbst vermeintlich preiswerte Inseln wie Baltrum oder Pellworm liegen noch bei sieben bis neun Euro.
Was bedeutet das für Mallorca?
Die Branche warnt vor langfristigen Folgen. Der Liegenverleih schafft nicht nur Einnahmen, sondern auch Arbeitsplätze direkt und indirekt. Fallen diese weg, drohen weitere Verwerfungen im ohnehin angespannten Tourismussektor.
Hinzu kommt das Imageproblem: „Verantwortungslose tourismuskritische Botschaften“ und Debatten über „Dieseltouristen“ würden den Ruf der Balearen belasten, so Adopuma-Chef Fornés.
Die Frage bleibt: Erlebt Mallorca gerade einen vorübergehenden Dämpfer – oder einen Wendepunkt im Tourismusmodell?
Mallorca steht in diesem Sommer sinnbildlich für eine neue Realität des Reisens: Die Menschen sind da, doch sie konsumieren zurückhaltender. Statt Cocktail und Liege heißt es: Handtuch auf den Sand. Ob die Branche Wege findet, Urlauber wieder zum Ausgeben zu bewegen, wird entscheiden, wie nachhaltig diese Flaute bleibt.
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- mallorcamagazin.com: Strandliegen-Krise auf Mallorca