Nur 5.900 Abiturienten in Bayern 2025

Abi-Chaos in Bayern: Nur 5.900 statt 34.000 Schüler legten 2025 ihr Abitur ab
Historisch kleiner Abiturjahrgang in Bayern
In Bayern haben 2025 nur rund 5.900 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur bestanden so wenige wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Im Vorjahr waren es noch etwa 34.000 Absolventinnen und Absolventen. Grund ist die schulpolitische Umstellung vom achtjährigen Gymnasium (G8) zurück zum neunjährigen Modell (G9).
Warum es zu diesem Einbruch kam
Das bayerische Kultusministerium erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass es sich um ein „außergewöhnliches Übergangsjahr“ handelt. Hintergrund: Durch die Reform gab es 2025 keinen regulären Abschlussjahrgang. Stattdessen traten nur jene zur Prüfung an, die im Vorjahr nicht bestanden hatten, sowie Schülerinnen und Schüler aus Sonderwegen wie der Mittelstufe plus oder Einführungsklassen. Eine kleine Gruppe legte ihr Abitur zudem vorzeitig ab.
Abiturnoten im Vergleich
Der diesjährige Jahrgang schloss mit einem Notendurchschnitt von 2,35 ab. 2024 lag der Wert bei 2,25. Ein direkter Vergleich sei laut Ministerium jedoch nicht sinnvoll, da die Zusammensetzung der Prüflinge nicht repräsentativ sei.
Blick in die Zukunft: Zahlen stabilisieren sich wieder
Ab dem kommenden Jahr normalisieren sich die Zahlen wieder. Laut Kultusministerium werden in den nächsten zehn Jahren jährlich zwischen 32.000 und 38.000 Abiturientinnen und Abiturienten in Bayern erwartet. An Fach- und Berufsoberschulen lief das Prüfungsverfahren ohnehin regulär sie waren von der Umstellung nicht betroffen.
Langfristiger Trend bleibt stabil
Langfristig bleibt der Anteil der jungen Menschen mit Hochschulreife in Bayern relativ konstant. 2015 lag er bei 31,6 Prozent der gleichaltrigen Wohnbevölkerung, 2023 bei 31,1 Prozent. Neuere Daten stehen noch aus, doch Experten erwarten keine dramatischen Veränderungen.
Politische und gesellschaftliche Einordnung
Bildungspolitikerinnen und -politiker betonen, dass der diesjährige Einbruch kein Hinweis auf sinkende Bildungsstandards sei. Vielmehr handele es sich um ein „statistisches Sonderevent“. Dennoch sorgt die Nachricht für Diskussionen: Kritiker erinnern daran, dass der ständige Wechsel zwischen G8 und G9 Eltern, Lehrkräfte und Schüler seit Jahren verunsichere.
„Das Chaos ist nicht den Jugendlichen anzulasten, sondern Ergebnis von Politikentscheidungen“, sagte ein Vertreter des Bayerischen Philologenverbands gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Befürworter des G9 wiederum betonen, dass mehr Lernzeit den Druck reduziere und bessere Bildungschancen eröffne.
Fazit
Das „Abi-Chaos 2025“ in Bayern ist ein Sonderfall. Für die kommenden Jahre kündigt das Kultusministerium stabile Absolventenzahlen an. Klar ist aber auch: Die Debatte um G8 und G9 wird Bayern noch länger begleiten.
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Quellen:
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Bayerisches Kultusministerium (Mitteilung, August 2025)
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Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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Süddeutsche Zeitung (Bildungspolitik, Analyse 2025)