Gabriel: Renten nur noch nach Inflation

Sigmar Gabriel fordert Rentenanpassung nur nach Inflation, Streit um Zukunft der Altersversorgung
Rentenreform-Debatte nimmt Fahrt auf
Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Außenminister Sigmar Gabriel hat eine neue Rentendebatte ausgelöst. Im Gespräch mit der Bild am Sonntag sprach er sich dafür aus, die Renten künftig nur noch an die Inflation anzupassen. Damit solle verhindert werden, dass junge Generationen überlastet werden.
Gabriels Vorschlag: Anpassung nur an Inflation
„Das bedeutet, dass kein Rentner weniger hat, aber auch nicht mehr. Einfach, weil die jungen Leute das nicht bezahlen können“, sagte Gabriel. Die demografische Entwicklung stelle das Rentensystem vor massive Herausforderungen: Immer weniger Kinder müssten für eine immer älter werdende Bevölkerung aufkommen.
Bislang orientiert sich die Rentenanpassung vor allem an der Lohnentwicklung des Vorjahres. Zum 1. Juli 2025 stiegen die Renten um 3,74 Prozent deutlich stärker als die Inflation von 2,2 Prozent im August.
Existenzminimum für Kinder im Gespräch
Darüber hinaus brachte Gabriel die Einführung eines steuer- und beitragsfreien Existenzminimums für Kinder ins Spiel. Familien könnten dadurch direkt entlastet werden, während verschiedene Fördertöpfe wegfallen würden. „Es ist doch besser, die Eltern, die arbeiten gehen, können ihre Familie ohne staatliche Hilfe ernähren“, erklärte der frühere SPD-Chef.
Kritik an Aktivrente und Regierungskurs
Parallel wird in Berlin über die sogenannte Aktivrente gestritten. Sie soll längeres Arbeiten ermöglichen, stößt aber bei Gewerkschaften und Arbeitgebern auf Ablehnung. „Die Aktivrente soll längeres Arbeiten fördern, gleichzeitig belohnt die abschlagsfreie Frühverrentung aber den vorzeitigen Ausstieg. Die Politik drückt auf Gas und Bremse zugleich“, kritisierte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter im Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) äußerte scharfe Kritik. „Die Regelung kostet Milliarden, löst aber keins der vorhandenen Probleme“, sagte Vorstandsmitglied Anja Piel dem RND. Statt pauschaler Steueranreize brauche es bessere Arbeitsbedingungen, altersgerechte Arbeitsplätze und gezielte Maßnahmen für Frauen, die oft unfreiwillig in Teilzeit arbeiten.
Demografischer Wandel als Herausforderung
Die Rentendebatte verdeutlicht die Spannungen zwischen Generationengerechtigkeit, sozialer Sicherheit und finanzpolitischer Tragfähigkeit. Während Gabriel vor übermäßigen Belastungen für Jüngere warnt, fordern Gewerkschaften Lösungen, die über rein finanzielle Stellschrauben hinausgehen.
Ob Inflation als alleiniger Maßstab für Rentenanpassungen taugt, dürfte die Diskussion in Politik und Gesellschaft weiter anheizen.
Fazit:
Die Rente bleibt eines der zentralen Streitthemen in Deutschland zwischen Gerechtigkeit, Finanzierbarkeit und demografischem Druck. Ob Gabriels Vorschlag eine Lösung bietet oder neue Gräben aufreißt, muss die Politik beantworten.
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Quellen
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Bild am Sonntag (Interview mit Sigmar Gabriel)
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Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Stellungnahmen von BDA & DGB
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Statistisches Bundesamt (Inflationsdaten, Rentenanpassung 2025)