Roschmann-Insolvenz: Ende einer Glasbau-Ära

Roschmann-Insolvenz: Traditionsfirma aus Gersthofen steht vor dem Aus
Nach über sieben Jahrzehnten im Geschäft ist die Roschmann Konstruktionen aus Stahl und Glas GmbH zahlungsunfähig. Der Insolvenzverwalter Alexander Zarzitzky bestätigte, dass für die rund 100 Beschäftigten nun Kündigungen ausgesprochen werden mussten. Nur ein kleiner Teil des Teams soll verbleiben, um laufende Projekte noch abzuschließen.
Das Unternehmen, gegründet im Jahr 1952 in Gersthofen (Bayern), galt über Jahrzehnte als Pionier im Fassadenbau bekannt für spektakuläre Glasfassaden wie jene der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main, internationaler Museen und des Augsburger Fußballstadions.
Keine Rettung für den Standort Gersthofen
Das Insolvenzverfahren wurde am 1. Oktober eröffnet, nachdem ein vorangegangener Investorenprozess gescheitert war. Trotz intensiver Bemühungen habe sich „keine tragfähige Zukunftslösung“ finden lassen, so Zarzitzky.
„Die wirtschaftlichen Herausforderungen waren schlicht zu groß trotz intensiver Restrukturierungsversuche über Jahre“, erklärte der Insolvenzverwalter.
Zu den Hauptursachen zählte er die schwache Marktentwicklung, rückläufige Auftragsvolumina und Verzögerungen bei Großprojekten. Diese Faktoren hätten die ohnehin angespannte Liquiditätslage weiter verschärft.
Hoffnung für Roschmann Glas GmbH
Während der Standort Gersthofen keine Zukunft mehr hat, gibt es für eine Schwesterfirma einen Lichtblick:
Die Roschmann Glas GmbH mit etwa 50 Beschäftigten wird von einem Unternehmen aus dem Verbund der österreichischen Ertl Glas AG übernommen. Damit bleibt zumindest ein Teil der Arbeitsplätze erhalten.
Die übrigen internationalen Tochtergesellschaften in den USA, Großbritannien und Frankreich sind von der Insolvenz nicht betroffen und führen ihre Geschäfte fort.
Ein Stück Architekturgeschichte geht verloren
Über Jahrzehnte war der Name Roschmann Synonym für architektonische Präzision und innovative Glasfassaden. Die Firma prägte Skylines und Museumsbauten weltweit. Nun endet diese Ära ein Symbol dafür, wie selbst etablierte Mittelstandsunternehmen unter globalem Wettbewerbsdruck ins Straucheln geraten können.
Fazit: Bitteres Aus für eine deutsche Handwerksikone
Die Insolvenz der Roschmann Konstruktionen aus Stahl und Glas GmbH steht exemplarisch für die wachsenden Probleme im deutschen Mittelstand gestiegene Energiekosten, Fachkräftemangel, hohe Zinsen und globale Konkurrenz.
Für die Mitarbeitenden bedeutet sie den Verlust eines traditionsreichen Arbeitsplatzes – und für die deutsche Baukultur das Ende eines der bekanntesten Glasbau-Unternehmen des Landes.
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FAQ zur Roschmann-Insolvenz
Was ist mit der Roschmann Konstruktionen aus Stahl und Glas GmbH passiert?
Das Unternehmen aus Gersthofen musste Insolvenz anmelden, nachdem keine Investoren gefunden wurden. Rund 100 Mitarbeitende erhielten die Kündigung.
Was passiert mit laufenden Projekten?
Ein kleiner Teil der Belegschaft bleibt, um laufende Bauprojekte professionell abzuschließen.
Gibt es Teile der Roschmann-Gruppe, die weiterbestehen?
Ja. Die Roschmann Glas GmbH wurde von der Ertl Glas AG übernommen. Die internationalen Töchter sind nicht betroffen.
Welche bekannten Bauwerke stammen von Roschmann?
Unter anderem die Glasfassade der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, Museen in den USA und das Fußballstadion in Augsburg.
Wer ist der Insolvenzverwalter?
Alexander Zarzitzky, der das Verfahren seit dessen Eröffnung am 1. Oktober leitet.
Quellen:
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Mitteilung des Insolvenzverwalters Alexander Zarzitzky (Oktober 2025)
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Augsburger Allgemeine (Wirtschaftsredaktion, Bericht zur Roschmann-Insolvenz, Oktober 2025)