AfD bleibt vorn, CDU holt leicht auf
AfD führt erneut im INSA-Sonntagstrend
Wenn am heutigen Sonntag Bundestagswahl wäre, läge die AfD laut dem neuesten „Sonntagstrend“ des Meinungsforschungsinstituts INSA für die Bild am Sonntag mit 26 Prozent vorn. Die Union (CDU/CSU) verbessert sich leicht um einen Punkt auf 25 Prozent, bleibt jedoch knapp hinter der AfD.
Die SPD verharrt bei 15 Prozent, die Grünen und die Linke kommen jeweils auf 11 Prozent. Unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben weiterhin FDP (3 %) und BSW (4 %). Für sonstige Parteien würden laut INSA fünf Prozent der Befragten stimmen.
Für die Umfrage wurden vom 27. bis 30. Oktober 2025 insgesamt 1.202 Personen befragt, die maximale statistische Fehlertoleranz beträgt ± 2,9 Prozentpunkte.
CDU-Chef Merz zwischen Abgrenzung und Annäherung
CDU-Parteichef Friedrich Merz hält an der sogenannten „Brandmauer“ zur AfD fest und lehnt jede Zusammenarbeit entschieden ab. Zugleich betont er immer wieder, man müsse „Themen der AfD-Wähler ernst nehmen“ etwa bei Migration, Sicherheit und Energiepreisen.
Doch dieser Kurs zeigt bislang kaum Wirkung. Während die Union stagniert, hat sich die AfD in den letzten Monaten als feste politische Größe etabliert. Laut einer Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ist der Anteil der Stammwähler in der AfD deutlich höher als bei allen anderen Parteien.
70 % der AfD-Wähler sind nicht mehr wechselbereit
In der KAS-Studie heißt es: „70 Prozent der AfD-Wähler können sich nicht mehr vorstellen, eine andere Partei zu wählen.“
Autor Sebastian Enskat erklärt: „Der Faktor ‚Protestwähler‘ hat mit der Zeit stark abgenommen. Das AfD-Wählerpotenzial ist stabiler als früher.“
Für die Union liege das Potenzial, ehemalige AfD-Wähler zurückzugewinnen, nur noch bei etwa zehn Prozent. Damit scheinen die politischen Spielräume für CDU und CSU begrenzt auch, weil jede inhaltliche Annäherung an AfD-Positionen den eigenen Markenkern gefährden könnte.
Gesellschaftliche Polarisierung nimmt weiter zu
Politikwissenschaftler sehen in dieser Entwicklung ein Zeichen wachsender gesellschaftlicher Spaltung. „Die AfD profitiert davon, dass sie als einzige Partei gilt, die sich gegen das politische Establishment stellt“, sagt der Berliner Politologe Prof. Wolfgang Schroeder.
Die Union steht damit vor einem strategischen Dilemma: Einerseits will sie konservative Wähler zurückholen, andererseits ihre pro-europäische und demokratische Identität wahren.
Fazit
Die aktuelle INSA-Umfrage zeigt: Trotz leichter Zugewinne der Union bleibt die AfD stabil stärkste Kraft. Studien belegen, dass viele ihrer Anhänger längst keine klassischen Protestwähler mehr sind – sondern überzeugte Stammwähler.
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FAQ
Wie zuverlässig ist die INSA-Umfrage?
Die Umfrage basiert auf einer repräsentativen Stichprobe von 1.202 Befragten, mit einer Fehlertoleranz von ± 2,9 Prozentpunkten.
Warum ist die AfD aktuell so stark?
Laut Studien profitiert die Partei von einem wachsenden Stammwähleranteil, Skepsis gegenüber den etablierten Parteien und Debatten über Migration und Energie.
Wie will die CDU verlorene Wähler zurückgewinnen?
Parteichef Merz setzt auf Themen wie Sicherheit und Wirtschaft, hält aber klar an der Abgrenzung zur AfD fest.
Was bedeutet das für die Bundestagswahl 2025?
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte die AfD stärkste Oppositionspartei oder in Ostdeutschland sogar Regierungspartei werden.
Quellenangaben
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Bild am Sonntag / INSA-Sonntagstrend (27.–30. Oktober 2025)
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Konrad-Adenauer-Stiftung: Studie „Umgang mit rechtspopulistischen Parteien in Europa“ (Oktober 2025)