Lockerungen zu Ostern – wer darauf gehofft hat, wird enttäuscht

Bund und Länder dürften sich am Montag auf eine Lockdown-Verlängerung einigen
Berlin- So wie sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen- und -präsidenten dem Corona-Gipfel am Montag nähern, kommt Deutschland der kritischen Sieben-Tages-Inzidenz von 100 immer näher.
Uneinigkeit bei den Länderchefs
Wird es das zweite Jahr in Folge ein Osterurlaub zuhause oder gibt es doch noch ein Happy End? So unterschiedlich wie die beiden Antworten sind auch die Positionen der Bundesländer. Während Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff seinen Bürgern zu Ostern Urlaub im eigenen Bundesland ermöglichen will, legen Bayern, Hessen und Baden-Württemberg die geplanten Lockerungsschritte erstmal auf Eis. Sehr zur Freude vieler Deutscher. Denn laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der ARD sind jedem Dritten die aktuellen Coronamaßnahmen noch zu lasch.
Ein klares Statement zum Thema Lockerungen setzte am Freitag Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Nachdem die Inzidenz in der Hansestadt wieder über 100 geklettert war, verkündete der Landeschef, dass alle neuen Öffnungsschritte wieder rückgängig gemacht werden. „Ich befürchte, dass sich die Lage weiter verschlechtert. Wir sind in einer starken dritten Welle“, sagte Tschentscher.
An diesem Freitag war die Inzidenz auf 108,6 Fälle pro 100.000 Einwohner gestiegen. Bereits am Mittwoch und Donnerstag lag die Inzidenz über 100. Ab Samstag sollen nun wieder die Regeln von vor dem 8. März gelten. Im Einzelhandel wäre dann statt „Click & Meet“ nur noch „Click & Collect“ möglich. Private Kontakte müssten sich wieder auf eine Person außerhalb des eigenen Hausstandes beschränken, allerdings würden Kinder bis 14 Jahre diesmal nicht mitgezählt.
Auch Sport im Freien wäre für Erwachsene nur noch unter diesen Kontaktbeschränkungen möglich. Die erst Anfang der Woche nach Ende der Ferien teilweise wieder geöffneten Schulen und Kindertagesstätten wären von der Notbremse nicht betroffen. Auch der Sport in Gruppen unter freiem Himmel soll Kindern generell auch weiter möglich sein, wie Sportstaatsrat Christoph Holstein am Donnerstag bei Facebook schrieb. Die zulässige Gruppengröße müsse aber von 20 auf 10 Kinder verringert werden.
Dagegen: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hält Osterurlaub in der engeren Umgebung trotz bundesweit steigender Infektionszahlen nicht für ausgeschlossen. „Wir sollten zumindest darüber sprechen, ob es Möglichkeiten für einen kontaktfreien Urlaub im eigenen Bundesland gibt“, sagte Schwesig.
„Viele Menschen verstehen nicht, dass es Möglichkeiten für den Osterurlaub auf Mallorca gibt, aber zuhause nicht einmal eine Ferienwohnung im eigenen Bundesland angemietet werden kann“, sagte Schwesig zur Begründung. Die Tourismusbranche hatte bereits deutlich gemacht, dass sie weitergehende Öffnungen auch von Hotels und Pensionen erwarte.
Zuletzt hatte es Diskussionen um die Corona-Notbremse gegeben, weil sie in einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgelegt wurde. So hatte Brandenburg etwa die ausschlaggebende Grenze der Sieben-Tage-Inzidenz von 100 auf 200 erhöht, während Hessen und Bayern ankündigten, sich keine weiteren Lockerungen vorzunehmen. Der Ministerpräsident des Freistaats, Markus Söder, sprach sich dafür aus, aus der „im Moment sehr flexiblen Notbremse eine harte Notbremse zu machen.“ Am Montag wollen sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer erneut mit Kanzlerin Angela Merkel treffen und über das weitere Vorgehen beraten.
DPA/AFP/PSM, Foto: Lockdown-Verlängerung © IStock