Boris Becker muss in den Knast!

Boris Becker muss wegen Insolvenzverschleppung für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis
Zelle nur 6,5 Quadratmeter groß – Die erste Zeit seiner Haftstrafe wird Boris Becker im Wandsworth Prison in Südlondon absitzen. Die Einrichtung ist für ihre besondere Härte bekannt.
London. Boris Becker muss ins Gefängnis. Der ehemalige Tennisstar ist wegen seiner Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, wovon er mindestens die Hälfte absitzen muss. Das hat Richterin Deborah Taylor am Freitagnachmittag in London verkündet. Der frühere Ausnahmesportler hatte Vermögen im Wert von mehr als einer Million Euro in seinem Insolvenzverfahren nicht offengelegt. Er wurde umgehend in Gewahrsam genommen und hat nun 28 Tage Zeit, um gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen.
Die Richterin kritisierte, Becker habe keine Reue gezeigt und versucht, sich von Beratern, die er für seine Probleme verantwortlich machte, zu distanzieren. Er habe seine Pflichten wegen der Insolvenz gekannt. Eine große Summe Geld sei für immer verloren und könne nicht Beckers Gläubigern zugutekommen. „Ich erkenne an, dass das Verfahren demütigend für Sie war. Sie aber haben keine Demut gezeigt“, sagte Taylor. Ihr sei bewusst, dass Beckers Karriere und Image endgültig zerstört seien.
Die Richterin verurteilte Becker wegen der unerlaubten und vorsätzlichen Überweisung von mehreren Hunderttausend Euro zu zweieinhalb Jahren Haft. Wegen der anderen drei Schuldsprüche ordnete sie jeweils 18 Monate Haft an. Da die Strafen formal parallel verbüßt werden, ergibt sich die Gesamtdauer von 30 Monaten Haft.
Angesichts des Andrangs war die Sitzung am Morgen in einen größeren Saal verlegt worden. Auch die britische Presse interessierte sich nun für den Fall. Eine Jury am Southwark Crown Court hatte Becker bereits am 8. April in vier von 24 Anklagepunkten für schuldig befunden.
AP/DPA, Foto:Tennis-Legende Boris Becker © dpa