Grüne im Sturzflug: Nur noch 9 Prozent Zustimmung

Einbruch bei den Grünen: Neue Umfrage zeigt historisches Tief
Berlin. Die Grünen stehen erneut im Fokus: Ihre Popularität, einst in Höhenflügen, ist aktuell auf den niedrigsten Stand seit der Bundestagswahl 2017 gefallen. Laut dem jüngsten Trendbarometer von RTL und ntv, das von Forsa erhoben wurde, würden aktuell nur noch neun Prozent der Befragten die Partei wählen – ein Minus von zwei Prozentpunkten gegenüber der Vorwoche. Dieser dramatische Rückgang stellt eine entscheidende Zäsur für die Partei dar, die 2021 mit 14,7 Prozent der Stimmen noch ein deutlich besseres Ergebnis erzielen konnte.
Hintergrund: Aufstieg und Absturz
In den letzten Jahren erlebten die Grünen eine Phase intensiven Wachstums. 2017 erzielte die Partei bei der Bundestagswahl 8,9 Prozent der Stimmen, doch mit wachsender Aufmerksamkeit für Umwelt- und Klimathemen stiegen die Umfragewerte teils auf über 28 Prozent im Frühjahr 2021. Die Bundestagswahl 2021 bestätigte den Erfolgskurs, doch das Blatt hat sich seit gut einem Jahr gewendet.
Zunehmende Kritik an politischen Entscheidungen, internen Konflikten und das derzeitige Führungsvakuum haben die Grünen in eine schwierige Lage gebracht. Ende September kündigte das Führungsduo Ricarda Lang und Omid Nouripour überraschend seinen Rücktritt an, und auf dem Bundesparteitag im November wird die Wahl einer neuen Parteispitze erwartet. Die Frage bleibt, ob die neue Führung das Vertrauen der Wählerschaft zurückgewinnen kann.
Politische Landschaft: Die Gewinner und Verlierer
Während die Grünen mit nur neun Prozent einen historischen Tiefststand erreichen, kann sich die Union weiter als stärkste politische Kraft behaupten. Die Umfrage zeigt, dass die Union einen Prozentpunkt hinzugewinnt und nun bei 32 Prozent liegt. Auch andere Parteien profitieren von der Krise der Grünen: Die SPD hält mit 16 Prozent ein stabiles Ergebnis, während die AfD mit 17 Prozent eine starke Position behält.
Bemerkenswert ist der Zuwachs kleinerer Parteien: Die FDP gewinnt einen Punkt und steht aktuell bei vier Prozent, das neu gegründete Bündnis Soziale Wende (BSW) erzielt sieben Prozent und kann sich somit als ernstzunehmende Alternative für unzufriedene Wähler positionieren. Der Anteil der „Sonstigen“ bleibt mit zwölf Prozent außergewöhnlich hoch – ein Anzeichen dafür, dass viele Wähler unentschlossen sind und keine der etablierten Parteien für ihre Anliegen als ausreichend überzeugend empfinden.
Umfragen und die Zukunft der Grünen
Die politische Entwicklung der Grünen hängt entscheidend davon ab, wie sich die neue Führung im November positionieren wird und ob sie das Vertrauen der Wählerschaft zurückgewinnen kann. Die bevorstehenden Monate sind für die Partei eine Bewährungsprobe, und es bleibt abzuwarten, ob die Grünen wieder an Profil gewinnen können, das sie in der Vergangenheit stark gemacht hat.
Fazit: Ein Weckruf für die Grünen
Die Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Grünen stehen. Die Wählerschaft ist offenkundig skeptisch gegenüber dem aktuellen Kurs der Partei. Der bevorstehende Parteitag und die Neuwahlen bieten eine Chance für die Grünen, das Vertrauen ihrer Basis und potenzieller Wähler zurückzugewinnen. Der Erfolg der neuen Parteispitze wird entscheidend dafür sein, ob die Partei aus der Krise gestärkt hervorgehen kann oder ob der Abwärtstrend anhält.
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PSM.Mediengruppe mit Nachrichtenagenturen Reuters und AFP, Foto: Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang (Archivbild) © M. Popow