Maschinenbauer Matec GmbH meldet Insolvenz an

Maschinenbauer Matec GmbH meldet Insolvenz an
Der Maschinen- und Anlagenbauer Matec ist in finanziellen Schwierigkeiten

Matec GmbH: Erneute Insolvenz bedroht 100 Arbeitsplätze

Der Maschinen- und Anlagenbauer Matec GmbH aus Köngen bei Stuttgart hat zum zweiten Mal innerhalb von acht Jahren Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Esslingen bestellte den erfahrenen Insolvenzverwalter Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze & Braun, um die Sanierungsmöglichkeiten des Unternehmens zu prüfen. Von der Entwicklung und Fertigung komplexer CNC-Bearbeitungszentren bis hin zu Fräs-Drehzentren hat sich Matec weltweit einen Namen gemacht – doch die Herausforderungen der letzten Jahre fordern nun ihren Tribut.

Hintergrund: Ein Traditionsunternehmen in der Krise

Matec, gegründet 1992, hat sich auf hochpräzise Maschinenlösungen spezialisiert und ist in mehr als 40 Ländern aktiv. Bereits 2016 meldete das Unternehmen Insolvenz an, konnte jedoch durch den Einstieg der Anderson Group aus Taiwan gerettet werden. Damals wurden nahezu alle Arbeitsplätze erhalten. Nun, acht Jahre später, stehen 100 Mitarbeiter – darunter 75 Vollzeit- und 25 Teilzeitkräfte – erneut vor einer ungewissen Zukunft.

Die Gründe für den Insolvenzantrag sind vielfältig:

  • Nachwirkungen der Coronapandemie, die global Lieferketten und Investitionen beeinträchtigt haben.
  • Geopolitische Verwerfungen, die zu Preissteigerungen und Umsatzrückgängen geführt haben.
  • Eine Investitionszurückhaltung in wichtigen Branchen, die sich negativ auf den Auftragseingang auswirkt.

Sanierung oder kontrollierter Rückzug?

Insolvenzverwalter Haffa und sein Team arbeiten unter Hochdruck daran, die Wirtschaftlichkeit der laufenden Aufträge zu prüfen. Dabei spielen der Fertigungsstand, die ausstehenden Kosten und der Zeithorizont für die Fertigstellung eine zentrale Rolle. Neue Aufträge können aktuell nicht angenommen werden, bis die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens geklärt ist.

Die nächsten Schritte sind klar definiert:

  1. Sanierung: Ziel ist es, durch den Einstieg eines Investors oder die Integration in eine Unternehmensgruppe Matec und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern.
  2. Kontrollierter Rückzug: Sollte bis Ende Januar 2025 kein Investor gefunden werden, müsste die Fertigung heruntergefahren werden. Dies wäre notwendig, um Verluste für Gläubiger zu minimieren.

Sicherung der Mitarbeiter und Perspektiven

Die Löhne und Gehälter der Belegschaft sind über das Insolvenzgeld bis Ende Januar abgesichert. Ein Investorensuche-Prozess wurde bereits initiiert, wie Haffa erklärt:

„Der Investorenprozess steht allen offen. Wir werden zeitnah mit der Suche nach einem strategischen Partner beginnen.“

Die Hoffnung ruht darauf, dass – wie 2017 – ein starker Partner gefunden wird, der Matec wieder auf Kurs bringen kann.

Wirtschaftliche Bedeutung und globale Präsenz

Trotz der aktuellen Lage bleibt die Bedeutung von Matec für die Branche unbestritten. Die Maschinen des Unternehmens, die vollständig am Standort Köngen entwickelt und gefertigt werden, genießen weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Mit der Präsenz in über 40 Ländern stellt Matec einen wichtigen Akteur in der Maschinenbaubranche dar.

Ausblick: Eine Entscheidung mit Tragweite

Ob Matec ein zweites Mal gerettet werden kann, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Die Auswirkungen reichen jedoch weit über die Region hinaus. Die Insolvenz wirft ein Licht auf die aktuelle Lage im deutschen Maschinenbau, der mit globalen Unsicherheiten, steigenden Kosten und einer zögerlichen Investitionsbereitschaft kämpft.

Das Schicksal von Matec steht exemplarisch für viele mittelständische Unternehmen, die in wirtschaftlich angespannten Zeiten nach Lösungen suchen, um Innovationen und Arbeitsplätze zu sichern. Bleibt zu hoffen, dass auch diesmal eine Lösung gefunden wird.

 

PSM.Mediengruppe, Foto: Systembild: Der Maschinen- und Anlagenbauer Matec ist in finanziellen Schwierigkeiten © Geralt