Klimakrise bedroht Kaffeeernte

Klimakrise bedroht Kaffeeernte
Klimawandel bedroht die Kaffee-Ernte © IStock

Klimawandel und Kaffeekrise: Wie Brasiliens Bauern ums Überleben kämpfen

Die Kaffeepreise steigen auf Rekordniveau, während extreme Wetterereignisse in Brasilien die Kaffeeproduktion bedrohen. Was bedeutet das für die Zukunft der Kaffeebauern und die globale Versorgung?

Brasilien, das Herz der weltweiten Kaffeeproduktion, steht vor einer nie dagewesenen Herausforderung: Extreme Dürre, unberechenbare Regenfälle und Waldbrände setzen den Kaffeebauern massiv zu. Die Auswirkungen sind global spürbar, da Brasilien mehr als ein Drittel der weltweiten Kaffeeproduktion stellt.

Dürre und Waldbrände: Die zerstörerische Realität

Im brasilianischen Bundesstaat São Paulo verlor Moacir Donizetti ein Drittel seiner Plantage durch Waldbrände. „Die Flammen kamen bis auf 20 Meter an unser Haus heran,“ berichtet Donizetti. Vier Tage kämpfte die Familie gegen das Feuer – vergebens. Es wird drei bis vier Jahre dauern, bis auf den zerstörten Flächen wieder Kaffee wächst.

2024 markierte das heißeste Jahr in Brasilien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Waldbrandrate erreichte den höchsten Stand seit 14 Jahren. Diese Extremsituationen haben direkte Folgen für die Kaffeeproduktion und die weltweiten Preise: Der Preis für Arabica-Bohnen stieg auf den höchsten Stand seit 1977 – ein deutlicher Beweis für die Bedrohung der Branche durch den Klimawandel.

Globale Auswirkungen steigender Kaffeepreise

Die schwachen Ernten in Brasilien beeinflussen die internationalen Kaffeepreise erheblich. Im Dezember 2024 erreichte der Preis für ein Pfund Arabica-Bohnen an der New Yorker Rohstoffbörse 3,48 US-Dollar – ein Rekordwert. Branchenexperten wie Guy Carvalho, Kaffeeproduzent und Berater, sehen pessimistisch in die Zukunft: „Hohe Temperaturen und unregelmäßige Niederschläge machen den Anbau schwieriger und teurer.“

Hinzu kommen geopolitische Risiken wie mögliche US-Zölle und EU-Vorschriften gegen Entwaldung. Diese Faktoren könnten die Lage weiter verschärfen.

Innovative Lösungen: Schattenanbau als Hoffnung

Einige Kaffeebauern ergreifen Maßnahmen, um ihre Produktion an das veränderte Klima anzupassen. Sergio Lange aus Divinolandia hat mit seinen Kollegen auf Schattenanbau umgestellt. Diese traditionelle Technik schützt die empfindlichen Kaffeepflanzen durch das Wachstum unter größeren Bäumen. Sie fördert zudem die Biodiversität und reduziert den Einsatz von Pestiziden.

„Zwar sinkt die Produktivität anfangs, doch in ein paar Jahren erwarten wir fantastische Ergebnisse,“ erklärt Lange. Für ihn ist klar: „Erzeuger, die sich nicht anpassen, werden es schwer haben, im Geschäft zu bleiben.“

Die Zukunft des Kaffees

Die Klimakrise zwingt die Kaffeeindustrie weltweit zur Anpassung. Die Entwicklung neuer Anbaumethoden wie Schattenanbau ist ein Hoffnungsschimmer, doch sie erfordert Zeit und Investitionen. Gleichzeitig steigt der Druck auf Verbraucher und Handel, nachhaltigere Praktiken zu unterstützen.

Die steigenden Preise und die Bedrohung der Versorgung sind ein Weckruf – nicht nur für Kaffeebauern, sondern für die gesamte Lieferkette. Die Zukunft der Kaffeeproduktion hängt davon ab, wie gut sich die Branche an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp