Jones Fashion aus Österreich schließt nach 53 Jahren

Jones Fashion aus Österreich schließt nach 53 Jahren
Österreichische Modekette Jones macht nach mehr als 50 Jahren Schluss © Presse Online GmbH

Nach 53 Jahren ist Schluss: Warum die österreichische Modekette Jones alle Filialen schließt – und was das über die Zukunft der Mode verrät

Ein letztes Kapitel Modegeschichte: Der Abschied von Jones Fashion

Manche Marken begleiten uns ein Leben lang. Sie hängen in unseren Schränken, auf alten Fotos – und manchmal auch an Erinnerungen. Jones Fashion war so eine Marke. 1972 in Wien gegründet, galt das Label über Jahrzehnte als Synonym für gepflegte Damenmode – elegant, tragbar, hochwertig. Jetzt ist Schluss. Ende Juni schließt Jones alle 30 Filialen, darunter 20 in Österreich. Auch Franchise-Shops und Verkaufsstellen im gehobenen Fachhandel sind betroffen.

Was ist passiert? Warum scheitert ein Unternehmen, das über 50 Jahre lang Bestand hatte – und was sagt uns das über die Gegenwart der Modebranche?

Eine Erfolgsgeschichte – bis sich die Welt veränderte

Jones war mehr als eine Marke. Es war der Modetraum einer Einwandererfamilie. Gabor Rose, der Gründer, kam einst aus Budapest nach Wien, mit Vision und Unternehmergeist im Gepäck. Was mit der Produktion von Blusen begann, wurde zum florierenden Franchise-System. Jones kleidete Business-Frauen, Lehrerinnen, Juristinnen – die stilbewusste Mittelklasse.

Doch genau diese Mitte bricht heute weg. Die einen shoppen Fast Fashion für den Preis eines Cappuccinos, die anderen investieren lieber in Luxuslabels mit Prestige. Und dann ist da der digitale Wandel: Onlinehändler, Instagram-Trends, Second-Hand-Plattformen – der stationäre Handel hat es schwer, gerade in der Mode.

„Der gepflegte Business-Look hat seine Relevanz verloren“, sagt Gabor Rose. Die Pandemie, die Casualisierung, Homeoffice – klassische Dresscodes sind passé.

Wenn Stil nicht mehr reicht: Das Ende mit Anstand

Jones kämpfte. Bereits 2019 und 2023 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Die letzte Hoffnung: Sparmaßnahmen, Umstrukturierungen, neue Ideen. Doch der Druck war zu groß. Um wirtschaftlich zu überleben, hätte der Umsatz jährlich um 15 Prozent steigen müssen. Eine Utopie in Zeiten von Kaufzurückhaltung, Energiepreisexplosion und Innenstadtmieten, die nur noch für Luxuslabel tragbar sind.

„Wir wollten selbstbestimmt abschließen – ohne Schulden, sauber und fair“, betont Rose. Die Gläubiger werden voll bedient. Rund 70 der zuletzt 107 Mitarbeitenden haben gute Chancen, bei den Nachfolgefirmen unterzukommen.

Und Jones? Geht mit Würde. Ohne Drama, aber mit leiser Wehmut. Ein Abgang, der Respekt verdient.

Drei Neue für ein Erbe – und ein Symbol des Wandels

Die frei gewordenen Flächen übernehmen nun andere: „More & More“ (mit türkischem Eigentümer), „Liberty Fashion“ aus Deutschland und das Salzburger Label „Musterzimmer“ ziehen ein. Frischer Wind – doch auch ein Zeichen für das Ende einer Ära.

Denn Jones steht exemplarisch für eine Branche im Umbruch. Seit Jahren melden große Namen wie Gerry Weber, Esprit oder Palmers Insolvenz an. Die Verkaufsfläche im stationären Modehandel schrumpft – in Österreich allein um 20 Prozent in nur zehn Jahren.

Handelsexperten sind sich einig: Die preisliche Mitte – genau dort, wo Jones angesiedelt war – wird zunehmend zerrieben. Die Konsumenten? Geben ihr Geld heute lieber für Erlebnisse aus als für Kleidung.

Was bleibt? Ein Dank und ein Neuanfang

Trotz allem klingt bei Jones kein Groll mit. Im Gegenteil: Gabor Rose blickt mit Dankbarkeit zurück. Über 50 Jahre Mode, Begegnungen, Geschichten.

„Es war eine schöne Zeit.“ Jetzt gönnt sich das Ehepaar Rose eine Pause. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Ob da noch etwas kommt? Vielleicht. Aber erst einmal: durchatmen.

Wenn eine Marke verschwindet, bleibt mehr als nur ein leeres Schaufenster

Der Rückzug von Jones ist kein Einzelfall – sondern ein Spiegel einer Branche im Wandel. Doch er zeigt auch: Würde im Abschied ist möglich. Und vielleicht ist das die wahre Eleganz.

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Verwendete Quellen
  • derstandard.at

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