Ende von Weight Watchers? Warum Spritzen die Punkte ablösen

1,4 Milliarden Schulden: So dramatisch steht es um Weight Watchers
Erinnern Sie sich noch an die Hochzeiten von Weight Watchers? Damals, als Punktetabellen, Gruppentreffen und der persönliche Austausch über jedes verlorene Kilo fast schon Kultstatus hatten? Heute wirkt das wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Die Marke, die einst Millionen Menschen beim Abnehmen begleitete, steckt tief in der Krise – wirtschaftlich, strukturell und vor allem: kulturell.
Laut dem Wall Street Journal bereitet WW International eine geordnete Insolvenz nach Chapter 11 des US-Rechts vor. Das Ziel: Kontrolle an die Gläubiger übergeben, um sich zumindest einen Teil des Unternehmens zu retten. Die fetten Jahre sind vorbei. Was bleibt, ist ein schwergewichtiger Sanierungsfall.
Vom Diät-Vorreiter zum Auslaufmodell?
Weight Watchers war über Jahrzehnte Synonym für kontrolliertes Abnehmen mit System – ein Mix aus Ernährungsberatung, Gemeinschaftsgefühl und psychologischer Motivation. Doch der Markt hat sich rasant verändert.
Neue Abnehm-Medikamente wie Ozempic und Wegovy versprechen schnelle, medizinisch unterstützte Resultate – und lassen klassische Programme alt aussehen. Wer täglich eine Spritze setzt und dabei die Pfunde purzeln sieht, fragt sich: Wozu noch Punkte zählen?
Doch das ist nur ein Teil des Problems. Auch finanziell steht der Konzern mit dem Rücken zur Wand. Über 1,4 Milliarden US-Dollar an Krediten und Anleihen werden in den kommenden Jahren fällig. Hinzu kommt ein beinahe ausgeschöpfter Kreditrahmen.
Das Unternehmen bröckelt an allen Ecken:
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Die Umsätze sinken kontinuierlich.
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Das Markenimage wirkt blass und unmodern – gerade für jüngere Zielgruppen.
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Personalrochaden und Führungswechsel sorgen für Instabilität.
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S&P Global Ratings hat Weight Watchers bereits im Februar herabgestuft.
Als wäre das nicht genug, trat auch noch Oprah Winfrey, einst das Aushängeschild und eine der prominentesten Investorinnen, Anfang 2024 aus dem Verwaltungsrat zurück. Ein symbolträchtiger Schritt – und ein deutliches Zeichen.
Ein Unternehmen im Selbstzerfall
Die Liste der Beratungsfirmen, die WW derzeit an Bord holt, liest sich wie ein Krisenhandbuch: Die Kanzlei Simpson Thacher & Bartlett und die Investmentbank PJT Partners sollen helfen, das Steuer herumzureißen – oder zumindest den Aufprall abzufedern.
Insider halten eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern für zunehmend unwahrscheinlich. Eine Insolvenz scheint der logischere Schritt – geordnet, aber tiefgreifend.
Der Druck kommt nicht nur von außen. Auch intern brodelt es: Der Minderheitsaktionär Premca Capital fordert harte Einschnitte und macht öffentlich Druck auf das Management. Die Botschaft ist klar: Nur radikale Veränderungen können noch helfen – oder vielleicht gar nichts mehr.
Was bedeutet das für die Zukunft von WW?
Könnte es ein Comeback geben? Vielleicht – aber nur, wenn sich das Unternehmen neu erfindet. Weg von der alten Diät-Denke, hin zu einem ganzheitlichen Gesundheitsansatz, der moderne Tools und wissenschaftliche Erkenntnisse einbindet.
Die Konkurrenz schläft nicht. Und die neue Abnehm-Generation will mehr als Kalorientabellen. Sie sucht schnelle Lösungen, smarte Technologien und vor allem: ein gutes Gefühl. Kann Weight Watchers das noch liefern?
Eine Legende am Abgrund – und ein Weckruf für die Branche
Die Krise von Weight Watchers ist mehr als nur ein einzelnes Unternehmensdrama. Sie ist ein Spiegel der Zeitenwende im Gesundheits- und Wellnessmarkt. Wer heute bestehen will, muss mit der Zeit gehen – oder wird von ihr überholt.
Was denkst du: Ist Weight Watchers noch zu retten – oder ist das Kapitel endgültig vorbei?
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