Modeunternehmen Dollinger aus Bad Reichenhall ist insolvent

Modeunternehmen Dollinger aus Bad Reichenhall ist insolvent
Der Trachtenhändler Dollinger hat Finanzprobleme © IStock

Trachtenhändler Dollinger meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an – Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben

Es ist ein Paukenschlag in der süddeutschen Modewelt: Dollinger, ein Name, der für viele untrennbar mit Dirndl, Lederhose und gelebter Trachtenkultur verbunden ist, steht vor einer ungewissen Zukunft. Das traditionsreiche Unternehmen aus Bad Reichenhall, das seit Jahrzehnten Generationen von Kunden in Bayern und darüber hinaus mit authentischer Alpenmode versorgt, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.

Ein Schritt, der schmerzt – aber vielleicht auch die einzige realistische Chance auf einen Neuanfang darstellt.

Zwischen Tradition und Transformation: Wie konnte es so weit kommen?

Die Geschichte von Dollinger ist geprägt von Leidenschaft für regionale Mode und dem Versuch, diese mit unternehmerischem Geschick in die Moderne zu führen. Seit 2012 führen Kathrin und Sebastian Proft, beide Enkel der Gründer, das Unternehmen mit Herz und Hingabe in dritter Generation. Doch wie so viele Mittelständler mussten sie sich in den letzten Jahren mit einem harschen Gegenwind auseinandersetzen.

Unwirtschaftliche Mietverträge, die teils aus der Expansionszeit stammen, lasten schwer auf den Finanzen. Hinzu kommt eine mögliche Rückforderung von Corona-Hilfen – ein Damoklesschwert, das aktuell über vielen Unternehmen in Deutschland hängt.

Haben Sie sich auch schon gefragt, wie fair solche Rückforderungen wirklich sind, wenn doch jede Hilfe in der Pandemie als Rettungsanker galt?

Filialen im Wechselbad – von Wachstum zu Rückzug

Wer Dollinger kennt, weiß: Das Unternehmen war nie stillgestanden. 2019 übernahm man den Salzburger Mitbewerber Moser, ein mutiger Schritt mit Expansionsgeist. Doch auf das Auf folgte bald ein Ab: Die Esprit-Filialen in Südostbayern mussten geschlossen werden, ebenso einige Dollinger-eigene Standorte im Jahr 2024.

Trotz allem blieben sieben Filialen bis zuletzt bestehen – von Berchtesgaden über Salzburg bis Traunstein. Und genau diese sollen laut Unternehmensangaben weiter geöffnet bleiben. Ein Hoffnungsschimmer in ungewissen Zeiten.

Insolvenz in Eigenregie: Was bedeutet das für Kunden und Mitarbeiter?

Wichtig zu wissen: Der Geschäftsbetrieb geht uneingeschränkt weiter. Wer also auf der Suche nach einem hochwertigen Dirndl oder einer neuen Lederhose ist, kann weiterhin wie gewohnt in den Filialen einkaufen. Auch die Mitarbeiter bleiben vorerst an Bord. Gemeinsam mit dem gerichtlich bestellten Sachverwalter will die Geschäftsführung in den nächsten Wochen ein nachhaltiges Sanierungskonzept erarbeiten.

Ein solcher Weg braucht Mut, Vertrauen – und manchmal auch einen langen Atem.

Ein Stück Heimat in der Krise – aber nicht am Ende

Dollinger steht exemplarisch für viele inhabergeführte Unternehmen in Deutschland, die täglich darum ringen, Tradition mit wirtschaftlicher Realität zu vereinen. Dass sich das Unternehmen nun unter den Schutz der Eigenverwaltung stellt, zeigt nicht nur die Dringlichkeit, sondern auch den Willen zur Veränderung.

Ob die Geschichte von Dollinger ein neues Kapitel schreiben kann? Das liegt nicht zuletzt an uns allen – als Konsumenten, als Unterstützer regionaler Unternehmen, als Teil eines Wirtschaftskreislaufs, in dem jeder Einkauf ein Statement sein kann.

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Verwendete Quellen
  • pnp.de