Zoggler-Stausee läuft leer – Leck bedroht Strom & Tourismus

Zoggler-Stausee läuft leer – Leck bedroht Strom & Tourismus
Der Zoggler-Stausee in Südtirol: Er verliert dramatisch an Wasser © Presse Online GmbH

Leck im Herzen Südtirols legt Kraftwerk und Tourismus lahm

Es ist ein Wettlauf gegen das Wasser – oder besser gesagt: gegen seinen Verlust. Der Zoggler-Stausee im Ultental, einer der wichtigsten Speicher für Wasserkraft in Südtirol, verliert rapide an Volumen. Die Ursache: Ein Leck im Ablassstollen, rund 80 Meter unter dem Wasserspiegel. 15.000 Liter Wasser pro Sekunde schießen unkontrolliert ins Tal.

Der Pegel sinkt täglich um einen Meter. Binnen drei Wochen, so die Prognose, wird der See fast vollständig leer sein. Ein drastischer Eingriff – aber alternativlos, wie die Behörden betonen.

Wasserkraft steht still – Risiko überragt Nutzen

Mit dem Rückgang des Wasserpegels steht nicht nur die Stromerzeugung am Kraftwerk St. Pankraz auf dem Spiel. Auch das geplante Pumpspeicherkraftwerk St. Walburg 2 ist betroffen. Der Zoggler-Stausee dient als Unterbecken – ohne Wasser kein Betrieb.

Südtirols Energieversorgung verliert damit ein wichtiges Puzzleteil. Die Einnahmen aus der Stromproduktion fallen vorerst weg – und das in einer Zeit, in der Energiepreise und Versorgungssicherheit zentrale Themen sind.

Tourismus in der Trockenzeit: Urlaub ohne See?

Mit dem Sommer vor der Tür rückt ein weiterer Faktor in den Fokus: der Tourismus. Der malerisch gelegene Stausee war bisher ein Magnet für Wanderer, Naturfans und Familien. Doch wer will an einem See Urlaub machen, der aussieht wie eine Mondlandschaft?

Stefan Schwarz, Bürgermeister der Gemeinde Ulten, sieht das pragmatisch: „Lieber ein ausgetrockneter See als ein Risiko für unser Dorf.“ Die Sicherheit der Bevölkerung habe Priorität. Eine Botschaft, die man nachvollziehen kann – aber für die Tourismuswirtschaft ist sie ein harter Schlag.

Ursachenforschung unter Wasser: Eine technische Herausforderung

Um die genaue Schadensstelle reparieren zu können, muss der See vollständig entleert werden. Erst dann kann die Schieberkammer trockengelegt und untersucht werden. „Das ist der nächste Schritt – sobald das Wasser raus ist, kann man endlich die Ursache identifizieren“, sagt Jürgen Schäfer vom Amt für Hydrologie und Stauanlagen.

Es ist eine Operation am offenen Herzen – unter Wasser, ohne genaue Sicht auf das Problem. Und das bei laufendem Zeitdruck.

Südtirol vor einer doppelten Krise?

Ein Leck bringt ein ganzes Tal ins Wanken: Der Zoggler-Stausee steht sinnbildlich für die fragile Balance zwischen Technik, Natur und Mensch. Während Fachleute fieberhaft an der Lösung arbeiten, blickt eine ganze Region auf den Pegelstand.

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Verwendete Quellen
  • rainews.it

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