Zoo Zajac aus Duisburg macht dicht

Abschied von einer Legende: Zoo Zajac schließt seine Türen
Duisburg. Manchmal endet eine Ära still – doch diese hier hinterlässt ein Echo. Das weltberühmte Zoofachgeschäft Zoo Zajac in Duisburg, einst ins Guinnessbuch der Rekorde eingetragen und durch seinen charismatischen Gründer Norbert Zajac zu einer Kultstätte für Tierfreunde geworden, schließt für immer. Am Freitag endet der Abverkauf, schneller als ursprünglich geplant. Die Nachfrage war enorm, doch sie konnte den Niedergang nicht mehr aufhalten.
Vom Rekordhalter zur Insolvenz
Zoo Zajac war nicht einfach nur ein Geschäft. Es war eine Erlebniswelt, eine Pilgerstätte für Tierliebhaber, ein Paradies für all jene, die sich für die Vielfalt des Lebens begeistern konnten. Mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro und einem Sortiment, das zu Hochzeiten über 3.000 verschiedene Tierarten umfasste, setzte Norbert Zajac Maßstäbe. Doch mit seinem plötzlichen Tod Ende 2022 geriet das Unternehmen ins Straucheln. Seine Frau übernahm das Ruder, versuchte das Vermächtnis weiterzuführen – doch der Rückzug der Familie war der Anfang vom Ende.
Wirtschaftlich wurde es eng. Ein Investor ließ sich nicht finden, die steigenden Kosten für Energie, Wareneinkauf und Transport ließen das Geschäftsmodell bröckeln. Kurz vor Weihnachten kam die bittere Erkenntnis: Insolvenz. Der Versuch, einen Neuanfang zu wagen, scheiterte. Nun sind die Regale leer, die Lichter gehen aus, und ein Kapitel deutscher Zoohandelsgeschichte endet.
Vom Händler zum YouTube-Star
Norbert Zajac war mehr als ein Unternehmer – er war eine Marke. Seine Leidenschaft für Tiere, sein unerschütterlicher Enthusiasmus und seine direkte Art machten ihn zum Publikumsliebling. Mit fast 300.000 Abonnenten auf YouTube wurde sein Kanal „Norberts Welt“ zu einer digitalen Bühne, auf der er mit Wissen, Witz und einer Prise Provokation auftrat. Millionen Menschen schauten ihm dabei zu, wie er exotische Tiere präsentierte, Kuriositäten erklärte und seine Welt mit Humor und Fachwissen bereicherte.
Doch auch hier zeigt sich: Ohne das Original verblasst die Kopie. Nach Zajacs Tod versuchte das „Team Zajac“, den Kanal weiterzuführen – doch der Zauber war verflogen. Die Reichweite sank, die Zuschauerzahlen schrumpften.
Zwischen Faszination und Kritik
Sein Erfolg war beeindruckend, aber nicht unumstritten. Besonders der Verkauf exotischer Tiere brachte ihm nicht nur Bewunderung, sondern auch Kritik ein. Der Deutsche Tierschutzbund sah in ihm einen Geschäftsmann, der es Menschen zu leicht mache, Wildtiere im Wohnzimmer zu halten. Tierschützer riefen zum Boykott auf, kritisierten die immense Zahl an Tieren im Geschäft. Zajac konterte stets mit der Argumentation, dass jedes Tier nur mit ausführlicher Beratung verkauft würde. Die Debatte war hitzig – doch nun ist sie Geschichte.
Ein Abschied mit gemischten Gefühlen
Zoo Zajac war ein Unikat. Ein Ort, an dem man vom kleinsten Fisch bis zum exotischen Reptil alles finden konnte. Eine Erfolgsgeschichte, die ihren Zenit überschritten hat und nun im Dunkeln endet. Für manche ist das Schließen des Geschäfts ein Triumph für den Tierschutz, für andere das traurige Ende eines außergewöhnlichen Projekts.
Und so bleibt am Ende eine Frage: War Zoo Zajac ein visionäres Unternehmen oder ein Relikt aus einer anderen Zeit? Die Antwort liegt, wie so oft, im Auge des Betrachters.
- Eigene Recherche