Null-Promille-Regel bei Alkohol nötig

Studie enthüllt: Alkoholkonsum am Steuer birgt höheres Risiko als Cannabis – Alkohol als enthemmender Faktor im Fokus
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit NOZ, Foto: Alkohol am Steuer © IStock
Osnabrück. Inmitten der Diskussionen über einen THC-Grenzwert im Straßenverkehr hat Stefan Tönnes, der Vorsitzende der Grenzwertkommission, eine strikte Nulltoleranz für Alkohol am Steuer gefordert. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) betonte der Professor für forensische Toxikologie die Notwendigkeit, den Blut-Alkohol-Grenzwert auf null zu setzen.
Er argumentierte, dass bereits bei 0,5 Promille ein deutliches Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr bestehe, das aus seiner Sicht und aus Sicht der Verkehrs- und Rechtsmedizin-Toxikologie ein erhebliches Problem darstelle. Tönnes stellte fest, dass Deutschland offensichtlich bereit sei, dieses Risiko zu akzeptieren. Dabei werde jedoch in der öffentlichen Debatte über einen Cannabis-Grenzwert völlig ignoriert, dass Risiken des Alkoholkonsums toleriert und nicht sanktioniert würden, fügte der Rechtsmediziner hinzu.
Im Gegensatz dazu sei der Cannabiskonsum am Steuer kein so großes Risiko wie Alkohol, solange nicht unmittelbar vor der Fahrt konsumiert werde. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Drogen liege in den Rauschwirkungen und der Kontrollierbarkeit des Konsums. Tönnes erläuterte, dass Alkohol neben einer dämpfenden auch eine enthemmende und risikosteigernde Wirkung habe, die Cannabis nicht besitze. Personen unter dem Einfluss von Cannabis seien tendenziell langsamer und vorsichtiger unterwegs, jedoch mit einer beeinträchtigten Reaktionsfähigkeit.