Westbalkan-Migration verdoppelt – FDP fordert Ausweitung

Westbalkan-Migration verdoppelt – FDP fordert Ausweitung
Zahl der Arbeitsmigranten vom Westbalkan verdoppelt FDP-Fraktionsvize Kuhle sieht "vollen Erfolg" in vereinfachten Regeln

Zahl der Arbeitsmigranten aus dem Westbalkan verdoppelt

FDP fordert Ausweitung auf Indien, Vietnam und Brasilien

Berlin. Die Zahl der Arbeitsmigranten aus den Westbalkan-Staaten hat sich binnen weniger Monate verdoppelt. Aktuelle Daten des Bundesarbeitsministeriums belegen, dass die im Vorjahr beschlossene Ausweitung des Kontingents bereits voll ausgeschöpft wurde. Diese Entwicklung wird von der FDP als voller Erfolg gewertet, verbunden mit der Forderung, ähnliche Regelungen auch für weitere, wirtschaftlich aufstrebende Staaten außerhalb Europas zu etablieren.

Steigende Zahlen aus dem Westbalkan: Vollausschöpfung des Kontingents in nur sechs Monaten
Seit der Erweiterung der sogenannten Westbalkan-Regelung ist die Zahl der Arbeitsmigranten aus der Region deutlich gestiegen. Zwischen Juni und November dieses Jahres erteilten die zuständigen Behörden fast 25.000 neue Arbeitserlaubnisse für Fachkräfte aus sechs westlichen Balkanstaaten – so viele, wie insgesamt im gesamten Vorjahr. Damit wurde das auf 50.000 verdoppelte Jahreskontingent bereits in der Hälfte der Zeit genutzt.

  • Herkunftsländer im Überblick:
    • Kosovo: 5.564 neue Arbeitserlaubnisse
    • Serbien: 4.239 neue Arbeitserlaubnisse

Diese beiden Länder stellen damit den größten Anteil der neuen Zuwanderung von Fachkräften aus der Region.

Politische Reaktionen: FDP sieht „vollen Erfolg“ und fordert Ausweitung
Konstantin Kuhle, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP, betrachtet die Zahlen als Beleg dafür, dass vereinfachte Zugangsregeln zum deutschen Arbeitsmarkt ein effektives Mittel darstellen, um irreguläre Migration einzudämmen. Diese Erfolge sollten nach Ansicht der Liberalen auf weitere Länder mit hohem Arbeitskräftepotenzial übertragen werden.

Kuhle im O-Ton:
„Der Sinn der sogenannten Westbalkan-Regelung besteht darin, durch einen einfachen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt die irreguläre Migration ins Asylsystem zu verringern. Die aktuellen Zahlen zeigen den vollen Erfolg dieses Ansatzes.“

Ausweitung auf weitere Staaten: Indien, Vietnam, Brasilien & Co. im Blick
Die FDP-Fraktion identifiziert eine Reihe von weiteren Ländern, in denen qualifizierte Arbeitskräfte auf Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland hoffen. Unter den von Kuhle genannten Staaten finden sich Indien, Vietnam, Brasilien, Südafrika, Indonesien, Marokko, Kolumbien, Ecuador, Ghana, die Philippinen und Usbekistan.

Die FDP argumentiert, dass eine breitere Öffnung für Fachkräfte aus diesen Ländern den Fachkräftemangel in Deutschland weiter lindern könnte. Gleichzeitig würde dies Druck aus dem Asylsystem nehmen, indem Menschen mit klaren Jobperspektiven direkt über geregelte Kanäle einwandern können, anstatt den komplizierteren und häufig langwierigen Asylweg zu wählen.

Hintergrund: Die Westbalkan-Regelung im Überblick
Die Westbalkan-Regelung wurde ursprünglich eingeführt, um qualifizierten Arbeitsmigranten aus den westlichen Balkanstaaten – darunter neben Kosovo und Serbien auch Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro sowie Nordmazedonien – einen vereinfachten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das Ziel: Fachkräfte schneller integrieren, den Arbeitsmarkt stabilisieren und zugleich irreguläre Einwanderungsströme reduzieren.

Mit der jüngsten Verdopplung des Jahreskontingents von 25.000 auf 50.000 Stellen reagierte die Ampel-Regierung auf den anhaltenden Bedarf an ausländischen Fachkräften in vielen Branchen. Die schnelle Vollausschöpfung unterstreicht den hohen Bedarf seitens der deutschen Wirtschaft und den großen Wunsch vieler Arbeitsuchender aus den betroffenen Ländern, legal in Deutschland tätig zu werden.

Bedeutung für den deutschen Arbeitsmarkt und die Fachkräftezuwanderung
Der deutsche Arbeitsmarkt leidet in zahlreichen Branchen unter Fachkräftemangel – von der Industrie über das Handwerk bis zu den Pflegeberufen. Die effektive Gestaltung von Einwanderungsregelungen, die gezielt qualifizierte Arbeitskräfte anziehen, ist ein zentrales Instrument, um diesen Mangel zu beheben.

Eine erfolgreiche Ausweitung auf weitere Länder könnte nicht nur dem Arbeitsmarkt zugutekommen, sondern auch die Anziehungskraft Deutschlands als internationales Ziel für qualifizierte Zuwanderer stärken. Gleichzeitig betont die FDP die politische Rolle solcher Regelungen als Mittel zur Vermeidung irregulärer Migration und zur Entlastung des Asylsystems.

Neues Kapitel für die Arbeitsmigration?
Die aktuellen Zahlen zur Westbalkan-Regelung und die Forderungen der FDP eröffnen eine Debatte über die Zukunft der deutschen Fachkräftezuwanderung. Angesichts des nachgewiesenen Erfolges der bisherigen Maßnahmen stellt sich die Frage, ob und wie ähnliche Zugangswege für Arbeitsmigranten aus anderen Regionen geschaffen werden sollten.

Die kommenden Monate dürften entscheidend dafür sein, ob die Regierung den liberalen Forderungen nachgibt und weitere Länder in vergleichbare Regelungen einbezieht. Angesichts des hohen Bedarfs an qualifizierten Kräften und dem anhaltenden globalen Wettbewerb um Talente scheint eine weitere Öffnung für viele Beobachter sowohl aus wirtschaftlicher als auch politischer Perspektive attraktiv.

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PSM.Mediengruppe mit NOZ, Foto: Systembild: Arbeitsmigranten auf dem Weg nach Deutschland © IStock