Virologe Streeck: Austritt der USA aus der WHO ist eine Chance

Virologe Streeck: Austritt der USA aus der WHO ist eine Chance
Bonner Virologe Professor Hendrik Streeck © UKB / Johann Saba

WHO-Reform als Chance? Hendrik Streeck unterstützt Trumps Kritik

Berlin. Der renommierte Virologe Hendrik Streeck betrachtet den geplanten Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine Möglichkeit für notwendige Reformen der UN-Organisation. In einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch-Ausgabe) erklärt er, dass die WHO in ihrer aktuellen Form ihre Aufgabe als globales Frühwarnsystem und Krisenkoordinator nicht mehr effektiv erfüllen kann. Diese Kritik steht im Einklang mit der Argumentation von Donald Trump, der der WHO Ineffizienz, politische Einflussnahme und eine zu starke Abhängigkeit von China vorwirft.

WHO: Reformbedürftig oder unverzichtbar?

Die Kritik an der WHO ist nicht neu. Besonders in der Corona-Pandemie wurde die Organisation häufig für verzögerte Reaktionen, widersprüchliche Empfehlungen und mangelhafte Transparenz kritisiert. Laut Streeck, der während der Pandemie als Berater der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung tätig war, ist es an der Zeit, die Struktur der WHO grundlegend zu überdenken. Die Kernprobleme seien:

  • Mangelnde Transparenz in Entscheidungsprozessen
  • Politische Einflussnahme durch einzelne Länder
  • Fehlende wissenschaftliche Unabhängigkeit
  • Ein unausgewogenes Beitragssystem, das China begünstigt

Finanzierung als Schlüsselfrage: Wer zahlt, bestimmt?

Ein zentraler Punkt in der Kritik an der WHO ist das derzeitige Beitragssystem, das laut Streeck eine einseitige finanzielle Abhängigkeit von wenigen Staaten schafft. Er fordert eine gerechtere Finanzierung und eine unabhängigere Struktur, um eine faire internationale Zusammenarbeit sicherzustellen. Ohne grundlegende Änderungen, so Streeck, werde es der WHO schwerfallen, bei künftigen Pandemien und Gesundheitskrisen schnell und effizient zu handeln.

USA und Europa: Eine neue Allianz im Gesundheitssektor?

Trotz des geplanten WHO-Austritts der USA sieht Streeck gemeinsame Interessen zwischen Amerika und Europa, insbesondere bei den Themen:

  • Pandemievorsorge und Bekämpfung globaler Gesundheitskrisen
  • Strategien gegen chronische Krankheiten wie Krebs und Diabetes
  • Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen

Er betont, dass hier eine enge transatlantische Zusammenarbeit von Vorteil wäre, um alternative Gesundheitsstrukturen zu stärken und pragmatische Lösungen für globale Herausforderungen zu finden.

Politischer Einfluss? Streeck und die CDU

Bemerkenswert ist, dass sich Hendrik Streeck derzeit für ein Bundestagsmandat in Bonn als Kandidat der CDU bewirbt. Seine Kritik an der WHO könnte daher nicht nur als wissenschaftliche Einschätzung, sondern auch als politisches Statement gewertet werden. Mit seinem Fachwissen und seiner internationalen Erfahrung könnte er die deutsche Gesundheitspolitik in Zukunft entscheidend mitgestalten.

Fazit: WHO-Reform notwendig – aber wie?

Die Diskussion um die Zukunft der WHO ist hochbrisant. Einerseits ist die Organisation als globale Gesundheitsinstanz unverzichtbar, andererseits bedarf sie dringend einer Modernisierung und größerer Unabhängigkeit. Der Austritt der USA könnte, wie von Streeck vorgeschlagen, als Chance für Reformen genutzt werden. Ob und wie eine solche Neuaufstellung gelingt, hängt jedoch von der politischen und finanziellen Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft ab.

Welche Meinung hast du zu einer Reform der WHO? Teile diesen Beitrag und diskutiere mit!

Verwendete Quellen
  • Kölner Stadt-Anzeiger