Auslaufmodell Deutschlandticket?

Zukunft des Deutschlandtickets: Finanzierung nur bis 2025 gesichert
Berlin. Das Deutschlandticket erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, doch seine Zukunft bleibt ungewiss. Bis Ende 2025 ist die Finanzierung gesichert, darüber hinaus fehlt es jedoch an verbindlichen Zusagen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert eine Lösung auf Bundesebene und sieht den Bund in der Pflicht.
Diskussion um die Zukunft des Deutschlandtickets
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat in Aussicht gestellt, dass eine unionsgeführte Bundesregierung das Deutschlandticket langfristig sichern könnte. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärte er: „Die nächste Bundesregierung unter Führung der Union wird eine Lösung finden.“
Allerdings kommt das Deutschlandticket im aktuellen Wahlprogramm der Union nicht vor. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz sagte dazu im November: „Das ist eine sehr schwierige Frage, die wir auch im Lichte der Haushaltsplanungen im nächsten Jahr beantworten müssen.“
Forderung nach Bundeslösung
Söder betonte weiter, dass es sich um ein bundesweites Angebot handelt: „Das Ticket heißt nicht Bayern- oder Bremen-Ticket. Es heißt Deutschlandticket. Also muss der Bund eine Lösung finden, wie es damit weitergeht.“ Er schlug eine Erhöhung der Pendlerpauschale und eine bessere Finanzierung der Schieneninfrastruktur durch den Bund vor. „Es kann nicht sein, dass Bayern 400 Millionen Euro für das Deutschlandticket zahlt und gleichzeitig die vom Bund zu zahlenden Schienenwege unterfinanziert sind.“
Unions-Haushälter Christian Haase zeigte sich hingegen skeptisch und stellte gegenüber dem Portal Politico die langfristige Finanzierbarkeit des Tickets in Frage: „Wir müssen uns ehrlich machen: Über 2025 hinaus ist das Deutschlandticket nicht mehr zu finanzieren.“ Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) forderte, dass eine neue Bundesregierung über die Zukunft des Tickets entscheiden müsse. Bayern plädiert dafür, dass der Bund die Kosten künftig vollständig übernimmt.
Kritik an Unions-Positionen
Die Klimabewegung Fridays for Future kritisierte diese Haltung scharf. Sprecherin Carla Reemtsma erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Anstatt Menschen mit wenig Geld bequem und klimafreundlich Bahn fahren zu lassen, will die Union radikal zurück zu mehr Autos auf den Straßen.“ Dies schade dem Klima und sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen gleichermaßen.
Auch Jutta Gurkmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte das Infragestellen des Deutschlandtickets. „Wer das Deutschlandticket infrage stellt, handelt gegen die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher und gefährdet die Verkehrswende. Eine langfristig gesicherte Finanzierung durch Bund und Länder muss eine hohe Priorität für die nächste Bundesregierung haben.“
Wissing warnt vor Abschaffung
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warnte vor einem Aus des Deutschlandtickets und bezeichnete es als „fatal“. Gegenüber dem Sender Phoenix betonte er: „Wir haben mit dem Deutschlandticket den ÖPNV modernisiert, die Digitalisierung des ÖPNV vorangetrieben und vor allem die arbeitende Mitte entlastet.“ Eine Abschaffung würde finanzielle Belastungen für viele Menschen bedeuten, was im Widerspruch zu den Entlastungsversprechen der Union stehe. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte Kritik an der Position der Union.
Finanzierung bis Ende 2025 gesichert
Die Finanzierung des Deutschlandtickets durch Bund und Länder ist noch bis Ende 2025 festgelegt. Der Bund stellt jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung, um Einnahmeausfälle der Verkehrsbetriebe auszugleichen, da viele frühere ÖPNV-Abos deutlich teurer waren. Die Bundesländer tragen weitere 1,5 Milliarden Euro bei. Eine dauerhafte Finanzierung bleibt jedoch offen und ist ein zentrales Thema für die kommende Bundesregierung.
Das Deutschlandticket bleibt ein wichtiger Bestandteil der Mobilität in Deutschland, doch seine Zukunft ist ungewiss. Während Bayern eine dauerhafte Finanzierung durch den Bund fordert, stellen Vertreter der Union die Finanzierbarkeit in Frage. Die Debatte über das Deutschlandticket wird somit auch ein Thema der nächsten Bundesregierung sein.
- ARD