Ukraine rekrutiert junge Freiwillige mit hohen Prämien

Hohe Prämien für neue Soldaten: Ukraine verstärkt Rekrutierungsbemühungen
Kiew. Angesichts eines akuten Soldatenmangels setzt die Ukraine verstärkt auf finanzielle Anreize, um junge Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren als Freiwillige zu gewinnen. Wer sich für ein Jahr verpflichtet, kann mit einer einmaligen Prämie von einer Million Hrywnja (etwa 23.200 Euro) sowie einem monatlichen Sold von 120.000 Hrywnja (knapp 2.900 Euro) rechnen, wie das ukrainische Verteidigungsministerium mitteilte.
Hintergrund: Wehrpflicht und Freiwilligenregelung
Nach dem Beginn der russischen Invasion hatte Kiew ein Mobilisierungsgesetz erlassen, das Männer zwischen 25 und 60 Jahren zur Wehrpflicht verpflichtet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte es jedoch bislang ab, das Mindestalter für die Wehrpflicht auf 18 Jahre zu senken. Er verwies darauf, dass jüngere Jahrgänge geburtenschwach seien und ein erhöhter Einsatz an der Front langfristige Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur des Landes haben könnte.
Dennoch sieht sich die Ukraine aufgrund anhaltender Verluste gezwungen, neue Rekrutierungsstrategien zu entwickeln. Die jetzt eingeführte Freiwilligenregelung stellt eine Änderung der bisherigen Mobilisierungspolitik dar und ist eine Reaktion auf internationalen Druck, insbesondere aus den USA.
Prämienzahlung in mehreren Stufen
Die Auszahlung der zugesagten Prämie erfolgt gestaffelt:
- 20 % bei Unterzeichnung der Verpflichtungserklärung,
- 300.000 Hrywnja nach Abschluss der Grundausbildung,
- 500.000 Hrywnja beim Ausscheiden aus dem Dienst.
Mit dieser Staffelung will Kiew sicherstellen, dass sich die neuen Rekruten auch tatsächlich langfristig binden und die Ausbildung erfolgreich absolvieren.
Russland setzt ebenfalls auf hohe finanzielle Anreize
Auch Russland zahlt hohen Prämien für neue Rekruten. Je nach Region können Freiwillige dort mit Zahlungen von bis zu 50.000 Euro im ersten Jahr rechnen, insbesondere in wirtschaftlich schwächeren Gebieten oder in Moskau, wo das Angebot besonders attraktiv gestaltet wird.
Militärische Lage und internationale Auswirkungen
Die anhaltenden Verluste auf beiden Seiten lassen darauf schließen, dass der Bedarf an neuen Soldaten weiterhin hoch bleibt. Internationale Experten beobachten die Lage mit Besorgnis, da eine zunehmende Militarisierung der Gesellschaften in der Ukraine und Russland langfristige geopolitische Folgen haben könnte. Zudem dürfte die Art der Rekrutierungspolitik eine Rolle bei der weiteren internationalen Unterstützung spielen.
Mit hohen Prämien versucht die Ukraine, den Mangel an Soldaten auszugleichen, ohne die allgemeine Wehrpflicht auszuweiten. Ob diese Strategie langfristig erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. Gleichzeitig verstärkt auch Russland seine finanziellen Anreize, um Soldaten für den Krieg zu gewinnen. Die Entwicklung zeigt, dass die Personalfrage im Ukraine-Krieg zu einem entscheidenden Faktor wird.
- Nachrichtenagentur APA
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