Nordsee: Weiterer Wal-Kadaver auf unbewohnter Insel angespült

Nordsee: Weiterer Wal-Kadaver auf unbewohnter Insel angespült
Die Luftaufnahme aus einem Hubschrauber zeigt einen schwarzen Wal (Systembild) © IStock

Erneut toter Wal auf Nordseeinsel entdeckt: Experten untersuchen Kadaver

Nach dem Fund eines toten Pottwals auf Sylt ist nun ein weiterer Meeressäuger auf der unbewohnten Wattenmeerinsel Minsener Oog südöstlich von Wangerooge entdeckt worden. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung meldete den Kadaver der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich um einen Buckelwal handelt. Auffällige Merkmale wie ein rundes Maul und eine weiße Fluke stützen diese Annahme.

Luftaufnahmen bestätigen Wal-Strandung

Luftaufnahmen eines Hubschraubers, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, zeigen den gestrandeten Wal deutlich im Sand der abgelegenen Insel. Da Minsener Oog unbewohnt ist, gestaltet sich der Zugang zur Fundstelle schwierig. Experten der Nationalparkverwaltung, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung sowie des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit prüfen derzeit, wie sie den Kadaver erreichen und untersuchen können.

Verwesung oder Bergung? Entscheidung steht aus

Noch ist unklar, was mit dem Kadaver geschehen soll. Laut der Nationalparkverwaltung gibt es keinen akuten Handlungsbedarf, solange der Kadaver unbewegt auf der Insel bleibt. Falls jedoch die Gezeiten ihn ins Wasser ziehen, könnte er eine Gefahr für die Schifffahrt darstellen. Die Entscheidung darüber, ob eine Bergung notwendig ist, liegt bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.

Buckelwale in der Deutschen Bucht selten

Buckelwale (Megaptera novaeangliae) sind in der Nordsee eher selten anzutreffen. Diese Meeressäuger erreichen eine Länge von bis zu 15 Metern und ein Gewicht von 30 Tonnen. Ihre Hauptlebensräume befinden sich in polaren Gewässern, während sie sich zur Geburt ihrer Jungen in tropische Meere begeben. Im vergangenen Sommer wurden jedoch mehrere Sichtungen jüngerer Buckelwale in der Deutschen Bucht, unter anderem vor Baltrum, registriert.

Toter Pottwal auf Sylt weiterhin in Untersuchung

Erst kürzlich wurde ein toter Pottwal vor Sylt entdeckt. Das Tier, das etwa 10 bis 15 Tonnen wog, wird derzeit von Forschern des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung untersucht. Proben sollen Aufschluss über Herkunft und Todesursache geben. Bereits im Jahr 2016 strandeten 30 junge Pottwale in der Nordsee, darunter zwei am Wangerooger Strand. Das Skelett eines dieser Tiere ist heute als Ausstellungsstück im Nationalparkhaus der Insel zu sehen.

Häufung von Wal-Strandungen: Zufall oder Zeichen für Umweltveränderungen?

Ob die wiederholten Wal-Strandungen in der Nordsee zufällig sind oder auf Umweltveränderungen hindeuten, bleibt offen. Wissenschaftler untersuchen verschiedene Faktoren wie klimatische Veränderungen, Schiffskollisionen oder Störungen durch Unterwasserlärm. Die kommenden Untersuchungen könnten weitere Erkenntnisse liefern.

Die erneute Wal-Strandung in der Nordsee wirft Fragen auf. Während Experten prüfen, ob eine Bergung erforderlich ist, stehen Untersuchungen zu den Ursachen noch aus. Die Entwicklungen rund um die gefundenen Kadaver könnten neue Einblicke in das Verhalten und die Herausforderungen der Meeressäuger liefern.

Verwendete Quellen
  • Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer