Bäckerei Biebelhausener Mühle erneut vor dem Aus

Bäckerei Biebelhausener Mühle erneut vor dem Aus
Systembild: Die Bäckereikette Biebelhausener Mühle steckt erneut in finanziellen Schwierigkeiten © IStock

Traditionsbäckerei Biebelhausener Mühle erneut insolvent – Wie geht es jetzt weiter?

Wenn der Duft von frischem Brot keine Sicherheit mehr bietet

Manchmal duftet es noch nach Hoffnung – nach warmem Brot, nach alten Werten. Doch hinter der Fassade brodelt die Unsicherheit: Die Bäckereikette Biebelhausener Mühle, ein Traditionsunternehmen mit über 375 Jahren Geschichte, hat zum zweiten Mal innerhalb von 18 Monaten Insolvenz angemeldet.

Was ist geschehen? Und was bedeutet das für die rund 39 Filialen, die Mitarbeitenden und die treuen Kundinnen und Kunden?

Ein Traditionsbetrieb am Scheideweg

Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz – auch wenn sie für Branchenkenner wohl kaum überraschend kam: Am gestrigen Mittwoch reichte die Geschäftsführung beim Amtsgericht Trier erneut einen Insolvenzantrag ein. Der erfahrene Rechtsanwalt Ingo Grünewald wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.

Bereits im Oktober 2023 war die Bäckereigruppe aus Ayl bei Saarburg in die Knie gezwungen worden – damals durch die bekannten Faktoren: explodierende Energiepreise, gestiegene Rohstoffkosten und ein geändertes Konsumverhalten. Viele Verbraucher griffen lieber zum günstigeren Discounterbrötchen als zum handgefertigten Laib aus der Traditionsbäckerei.

Rettungsversuch mit ehrgeizigem Sanierungsplan gescheitert

Nach der ersten Insolvenz übernahm Yvonne Boels von Boels & Partners die Geschäftsführung. Ihr Sanierungsplan war ambitioniert, modern, mutig – doch offenbar nicht nachhaltig genug. Trotz Restrukturierung, Einsparungen und dem Versuch, sich digital und betriebswirtschaftlich breiter aufzustellen, steht das Unternehmen nun erneut vor einem Scherbenhaufen.

Ist es der sprichwörtliche letzte Funke Hoffnung, der jetzt verlischt? Oder nur ein weiterer Anlauf auf dem steinigen Weg zur Rettung?

Was bedeutet die erneute Insolvenz für Mitarbeiter und Kunden?

Der Betrieb wird vorerst unter Aufsicht weitergeführt. Für die etwa 450 Mitarbeitenden bedeutet das: Zittern, Hoffen, Abwarten. Noch ist nicht klar, ob Arbeitsplätze gestrichen werden oder ob weitere Filialschließungen drohen. Auch die Stammkundschaft, die oft seit Jahrzehnten ihre Sonntagsbrötchen bei Biebelhausener kauft, blickt besorgt auf die Entwicklung.

Denn eine Bäckerei ist mehr als ein Ort, an dem man Brot kauft – sie ist Teil des Alltags, ein Treffpunkt, ein Stück Heimat.

Ein Spiegelbild der gesamten Branche?

Die Krise der Biebelhausener Mühle ist kein Einzelfall. Traditionelle Bäckereien kämpfen deutschlandweit ums Überleben – unter der Last von Bürokratie, hohen Kosten und veränderten Essgewohnheiten. Die Konkurrenz durch Supermärkte, Preisvergleiche im Netz und eine wachsende Konsumzurückhaltung fordern ihren Tribut.

Doch wenn selbst ein über Generationen geführter Betrieb wie die Biebelhausener Mühle ins Straucheln gerät, stellt sich eine dringende Frage:
Wie viel Wert hat Handwerk heute noch in unserer Gesellschaft?

Zwischen Kruste und Krise

Es fühlt sich an wie ein bitterer Nachgeschmack nach einem süßen Stück Streuselkuchen. Die erneute Insolvenz der Biebelhausener Mühle trifft nicht nur ein Unternehmen – sie steht symbolisch für eine ganze Branche im Wandel.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich der Traditionsbetrieb ein weiteres Mal aufrappeln kann oder ob das letzte Kapitel bereits geschrieben wird.

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Verwendete Quellen
  • lokalo.de