EU warnt: Promethazin kann lebensgefährlich sein

Promethazin: Lebensgefährliche Nebenwirkungen – EU warnt Patienten und Ärzte
Wenn die Einschlafhilfe zum Risiko wird
Ein Tropfen zur Nacht – für viele Menschen mit Schlafproblemen oder innerer Unruhe ist Promethazin ein vertrautes Mittel. Auch bei Allergien und Übelkeit kommt der Wirkstoff seit Jahrzehnten zum Einsatz. Doch aktuelle Warnungen zeigen: Was helfen soll, kann in manchen Fällen schwer schaden – sogar töten. Die EU zieht jetzt Konsequenzen.
Gefährlicher Wirkstoff: Was ist Promethazin eigentlich?
Promethazin gehört zur Gruppe der H1-Antihistaminika der ersten Generation. Es wirkt beruhigend, schlaffördernd und wird häufig auch bei psychischen Belastungen eingesetzt. Die breite Anwendung verleitet viele zur Sorglosigkeit – dabei handelt es sich um ein stark wirksames Arzneimittel mit erheblichem Risiko.
EMA warnt: Malignes Syndrom, Herzstillstand, Koma
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und der PRAC (Ausschuss für Risikobewertung in der Pharmakovigilanz) schlagen Alarm: Bei der systemischen Anwendung – etwa als Tropfen, Tablette oder Infusion – kam es zu gefährlichen Reaktionen. Besonders gefürchtet: das maligne neuroleptische Syndrom. Es äußert sich durch Muskelverkrampfungen, Fieber und kann im schlimmsten Fall zum Koma führen.
⚠️ Bei Überdosierung drohen zudem tödliche Herzrhythmusstörungen – insbesondere bei Menschen mit Herzerkrankungen.
Neue EU-Vorgabe: Warnhinweise müssen überarbeitet werden
Die Koordinierungsgruppe der EU-Mitgliedstaaten (CMDh) hat nun beschlossen: Die Packungsbeilagen und Fachinformationen zu Promethazin müssen drastisch überarbeitet werden. Ohne diese Maßnahmen sei ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht mehr gegeben – so das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Kritisch bei Herzproblemen und Medikamentenmix
Besonders riskant wird es bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente:
🔸 Neuroleptika
🔸 Antidepressiva wie Citalopram
🔸 Methadon
🔸 bestimmte Antibiotika (z. B. Moxifloxacin)
Diese können das QT-Intervall im EKG verlängern – eine gefährliche elektrische Störung des Herzrhythmus.
Was Patient:innen jetzt tun sollten
Wer Promethazin einnimmt oder verordnet bekommt, sollte dringend Rücksprache mit dem Arzt halten – vor allem bei Herzproblemen oder bestehenden Medikamententherapien. Symptome wie Muskelsteifheit, Fieber oder Herzrasen sind Warnsignale und erfordern sofortige ärztliche Hilfe.
🩺 Wichtig: Promethazin bleibt zugelassen – aber nur unter strengen Auflagen. Richtig angewendet, kann es weiterhin hilfreich sein.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist überlebenswichtig
Promethazin ist kein harmloser Schlummertrunk. Die neuen Warnungen zeigen: Selbst etablierte Medikamente können Risiken bergen. Wer informiert ist, schützt sich. Lesen Sie die Packungsbeilage – und noch wichtiger: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
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