Spahn verteidigt Maskendeals – Bericht soll veröffentlicht werden

Spahn verteidigt Maskendeals – Bericht soll veröffentlicht werden
Jens Spahn rechtfertigt die Beschaffung teurer Masken © Presse Online GmbH

Corona-Maskenskandal: Jens Spahn rechtfertigt sich „Es war eine Jahrhundertkrise“

Die Corona-Krise war vorbei doch der Streit beginnt erst

Ein Skandal erschüttert die politische Nachbetrachtung der Pandemie: Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht sich massiver Kritik wegen millionenschwerer Maskendeals und möglicher Vetternwirtschaft ausgesetzt. Ein bisher geheimer Bericht, den Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR einsehen konnten, wirft ihm vor, ein Logistikunternehmen aus seinem Wahlkreis bevorzugt und Ausschreibungen umgangen zu haben.

Was damals als Notfallbeschaffung begann, wird heute zur politischen Belastung. Grüne und Linke fordern volle Transparenz. Doch Spahn bleibt bei seiner Linie: In der Krise galt „Koste es, was es wolle.“

„In der Not ist Haben wichtiger als Brauchen“

Im Interview mit dem Politik-Podcast Table.Today rechtfertigte sich Spahn mit deutlichen Worten:

„Es fehlte an allem. Alle haben gesagt: Besorgt es koste es, was es wolle.“

Die Vergabe an das westfälische Unternehmen Fiege sei ohne Ausschreibung erfolgt aus Zeitnot. Spahn räumt offen ein, dass man damals bewusst Risiken einging. Und trotzdem bleibt die Frage: Hätte man es besser machen können?

Sudhof-Bericht soll Licht ins Dunkel bringen

Im Zentrum der Debatte steht ein Bericht der Sonderermittlerin Margarethe Sudhof, der bis heute unter Verschluss ist. Genau dieser Bericht könnte entscheidende Antworten liefern. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann forderte die Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) auf, den Bericht „unverzüglich und ungeschönt“ vorzulegen.

Auch Linken-Politiker Christian Görke verlangt Klartext:

„Die Bevölkerung hat ein Recht zu erfahren, was mit ihrem Steuergeld passiert ist.“

Spahns Reaktion: „Diese Details sind seit Jahren bekannt“

Der Ex-Minister versucht, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Bericht enthalte keine neuen Enthüllungen, sondern längst bekannte Fakten. Doch seine Argumentation wirkt defensiv:

„Ja, wir haben ohne Ausschreibung gearbeitet. Wie hätte das sonst gehen sollen in dieser Notlage?“

Kritisch sieht Spahn allerdings das Verfahren mit einem garantierten Festpreis von 4,50 Euro pro Maske.

„So ein Verfahren würde ich heute niemandem mehr empfehlen.“

Rückblick oder Rechenschaft?

Die Diskussion trifft einen wunden Punkt deutscher Pandemiepolitik: War das „Koste es, was es wolle“ notwendig oder politisch bequem? Die Veröffentlichung des Sudhof-Berichts könnte zur Nagelprobe für Spahns politische Glaubwürdigkeit werden.

Der Ruf nach einem Untersuchungsausschuss wird lauter. Und auch wenn Spahn den Eindruck erweckt, er habe nichts zu verbergen, bleibt der Verdacht: Ist hier mehr vertuscht worden, als bisher zugegeben?

Aufklärung oder Ablenkung?

Die Debatte um Jens Spahns Maskenbeschaffung wirft ein grelles Licht auf das politische Krisenmanagement der Pandemie. In einer Zeit, in der Vertrauen in politische Entscheidungen bröckelt, braucht es mehr denn je Transparenz statt Taktik.

🔔 Folge @Presse.Online für fundierte Analysen, starke Storys & die Themen, über die Deutschland morgen spricht.

Verwendete Quellen
  • Redaktionsnetzwerk Deutschland

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert