DIA-Warnung: Chinas wachsende Nuklearstärke beunruhigt

DIA-Warnung: Chinas wachsende Nuklearstärke beunruhigt
Raketen in Peking

Chinas Wachsende Nuklearmacht: Neue DIA-Analyse warnt vor geopolitischen Risiken

Peking. Der US-Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) hat in seiner neuesten Analyse „Nuclear Challenges 2024“ eindringlich vor Chinas stetig wachsender nuklearer Stärke gewarnt. Die chinesischen Atomstreitkräfte haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, und die aktuellen Zahlen übertreffen die bisherigen Prognosen bei Weitem. Der DIA-Bericht beleuchtet die technischen Fortschritte Chinas und zeigt auf, dass die Zahl der einsatzbereiten Nuklearsprengköpfe mittlerweile bei über 500 liegt. Besonders alarmierend: Diese Zahl soll bis 2030 auf über 1.000 steigen, viele davon könnten das US-Festland erreichen.

Chinas Nuklearstrategie: Wandel der Taktik

Die Analyse der DIA hebt hervor, dass China zunehmend kleinere, taktische Sprengköpfe entwickelt, die für regionale Einsätze bestimmt sind. Eine zentrale Rolle spielt hier die Mittelstreckenrakete DF-26, die sowohl nukleare als auch konventionelle Angriffe ausführen kann. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass China nicht nur auf große, globale Auseinandersetzungen vorbereitet ist, sondern sich auch für regionale Konflikte – insbesondere im Zusammenhang mit Taiwan – rüstet.

Taiwan im Fokus: Nukleare Abschreckung und mögliche Eskalation

Besonders brisant ist die Einschätzung der Geheimdienstanalysten, dass China den Einsatz nuklearer Waffen in Betracht ziehen könnte, sollte eine konventionelle Niederlage in Taiwan drohen. Diese Region steht im Mittelpunkt wachsender Spannungen zwischen Peking und Taipeh. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, während Taiwan sich selbst als unabhängigen Staat sieht. Massive Militärmanöver und Überflüge chinesischer Kampfjets nahe dem taiwanesischen Luftraum erhöhen das Risiko einer Eskalation.

Die USA unterstützen Taiwan militärisch, doch bleibt fraglich, ob sie im Fall eines chinesischen Einmarsches tatsächlich militärisch eingreifen würden. Die Entwicklung von Waffen mit kürzerer Reichweite deutet darauf hin, dass China sich nicht nur auf eine Konfrontation mit den USA vorbereitet, sondern auch auf mögliche regionale Konflikte mit Nachbarstaaten wie Vietnam oder den Philippinen, mit denen es um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer streitet.

Stärkung der strategischen Nuklearstreitkräfte

Der Bericht hebt ebenfalls die Modernisierung und Erweiterung der strategischen Fähigkeiten Chinas hervor. Dazu zählt die Einführung weiterer nuklearer U-Boote der JIN-Klasse, die mit ballistischen Raketen ausgestattet sind und Abschreckungspatrouillen ermöglichen. Chinas Interkontinentalraketen (ICBM) sind mittlerweile in etwa 300 Silos einsatzbereit, und es gibt Hinweise darauf, dass Peking Konzepte für einen „Frühwarn-Gegenangriff“ entwickelt – also die Möglichkeit, Atomraketen abzufeuern, bevor ein feindlicher Angriff einschlägt.

Zusätzlich wird Chinas Luftwaffe mit atomwaffenfähigen H-6N-Bombern verstärkt, die nukleare Marschflugkörper tragen und in der Luft betankt werden können. Die Entwicklung eines strategischen Tarnkappenbombers, dem H-20, deutet auf weitere nukleare Fähigkeiten in naher Zukunft hin.

Chinas Ziel: Militärische Parität mit den USA und Russland

Analysten gehen davon aus, dass China eine militärische Gleichstellung mit den USA und Russland anstrebt. Die Regierung in Peking verfolgt das Ziel, bis Mitte des Jahrhunderts über ein „Weltklasse“-Militär zu verfügen. Dieser ehrgeizige Plan stellt eine Herausforderung für die internationale Sicherheitslage dar und könnte das globale Machtgefüge nachhaltig verändern.

Fazit

Die wachsende nukleare Stärke Chinas und die daraus resultierenden geopolitischen Risiken dürfen nicht unterschätzt werden. Der DIA-Bericht gibt einen besorgniserregenden Einblick in die Pläne und Kapazitäten Pekings und wirft wichtige Fragen für die internationale Diplomatie und Verteidigungsstrategie auf.

 

PSM.Mediengruppe mit „Nuclear Challenges “ (englisch), Foto: Systembild: DIA warnt: Chinas nukleare Stärke wächst – Besorgniserregende Raketen im Fokus © IStock