Ein geopolitischer Bruch: Trump geht auf Konfrontation

Ein geopolitischer Bruch: Trump geht auf Konfrontation
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj © Ukrainian Presidential Press Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

US-Präsident Trump eskaliert den Konflikt mit der Ukraine – Kiews Führung bekräftigt Widerstand

Der US-Präsident Donald Trump sorgt mit seinen neuen Aussagen zum Ukraine-Krieg für diplomatische Spannungen. In einer Reihe von Verbalattacken stellte er die ukrainische Führung als mitschuldig an der russischen Invasion dar und bezichtigte Präsident Wolodymyr Selenskyj, den Krieg in die Länge zu ziehen. Besonders brisant: Trump forderte Kiew auf, schnellstmöglich Frieden zu schließen, sonst werde es „kein Land mehr haben“.

Selenskyjs Reaktion: „Ein stabiler Frieden nur mit US-Unterstützung“
Präsident Selenskyj betonte daraufhin die Notwendigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den USA. „Für uns ist sehr wichtig, dass dieses Treffen und die Arbeit mit Amerika insgesamt konstruktiv ist“, sagte er mit Blick auf die anstehenden Gespräche mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg. Gleichzeitig widersprach er der Darstellung, die Ukraine hätte den Krieg provoziert.

„Wir werden unser Recht auf Existenz verteidigen“
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bekräftigte den Widerstandsgeist der Ukraine: „Wir werden unser Recht auf Existenz verteidigen.“ Kiews Position ist klar: Die Ukraine habe den schlimmsten militärischen Angriff in der jüngeren europäischen Geschichte überstanden und werde sich weiter gegen Russlands Aggression behaupten.

Trumps umstrittene Behauptungen – Desinformation als Strategie?
In einer weiteren provokativen Aussage nannte Trump Selenskyj einen „Diktator ohne Wahlen“ und behauptete, der ukrainische Präsident sei in der eigenen Bevölkerung kaum noch beliebt. Selenskyj konterte scharf und wies darauf hin, dass dies eine gezielte Desinformationskampagne sei. Eine Umfrage des Kyiv International Institute of Sociology (KIIS) ergab zuletzt, dass 57 Prozent der Ukrainer ihrem Präsidenten vertrauen.

Internationale Empörung über Trumps Aussagen
Trumps Rhetorik sorgt nicht nur in der Ukraine, sondern auch international für Empörung. Deutsche Politiker reagierten entsetzt. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz sprach von einer „klassischen Täter-Opfer-Umkehr“ und zeigte sich „schockiert“ über Trumps Position. Bundeskanzler Olaf Scholz wies die Behauptung, Selenskyj sei ein Diktator, entschieden zurück: „Das ist schlicht falsch und gefährlich.“

Auch der britische Premierminister Keir Starmer stellte sich demonstrativ hinter Selenskyj und erinnerte daran, dass selbst Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs Wahlen ausgesetzt habe.

Macron: „Europa steht geschlossen hinter der Ukraine“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigte bei einem Gipfel mit 19 Staats- und Regierungschefs die unerschütterliche Unterstützung Europas für die Ukraine. „Wir werden all unsere Verantwortung wahrnehmen, um Frieden und Sicherheit in Europa zu gewährleisten“, erklärte er.

Eine wachsende Kluft zwischen Trump und der Ukraine
Trumps Aussagen markieren eine deutliche Verschärfung seiner Haltung gegenüber der Ukraine und könnten schwerwiegende Folgen für den Konflikt haben. Kiew setzt weiterhin auf westliche Unterstützung, doch die politische Zukunft der USA könnte diese strategische Allianz auf eine harte Probe stellen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • x.com