Ford Focus soll noch 2025 eingestellt werden

Abschied vom Ford Focus: Ein Bestseller geht – was bleibt?
Saarlouis. Millionen Menschen fuhren ihn, viermal erklomm er den Thron als meistverkauftes Auto der Welt – doch nun ist Schluss: Der Ford Focus wird eingestellt. Mit der Schließung des Ford-Werks in Saarlouis im Jahr 2025 endet eine Ära, die fast drei Jahrzehnte die Kompaktklasse prägte. Ford zieht sich zunehmend aus dem Segment zurück, und ein direkter Nachfolger mit Verbrennungsmotor ist laut „Auto Motor und Sport“ nicht geplant. Stattdessen setzt der US-Autobauer konsequent auf Elektromobilität. Doch was bedeutet das für die Zukunft des Konzerns – und für die Kunden?
Ein Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte
1998 betrat der Ford Focus als Nachfolger des Escort die Bühne – und eroberte sie im Sturm. Dynamisches Design, ein agiles Fahrwerk und moderne Technik machten ihn schnell zum ernstzunehmenden Konkurrenten des VW Golf. Über zwölf Millionen Mal rollte er weltweit vom Band. Besonders in Europa avancierte der Focus zum Bestseller: In Deutschland war er lange Zeit das meistverkaufte Modell von Ford.
Doch der strategische Kurswechsel des Herstellers zeichnete sich schon länger ab. In den vergangenen Jahren verschwanden nach und nach bewährte Modelle aus dem Portfolio – darunter Fiesta, Mondeo, S-Max und Galaxy. Nun folgt also der Focus. Mit seinem Produktionsstopp wird das klassische Verbrenner-Sortiment weiter ausgedünnt.
Der Zukunftsplan: Elektro statt Benziner
Während das traditionsreiche Werk in Saarlouis schließt, laufen die Vorbereitungen für eine neue Ära in Valencia auf Hochtouren. Dort soll künftig ein rein elektrisches Modell gefertigt werden, das sich in Größe und Konzept an den Focus anlehnen könnte. Doch ob dieses Fahrzeug die Lücke des einstigen Bestsellers wirklich füllen kann?
Zunächst setzt Ford auf Elektroautos, die auf der VW-Plattform MEB basieren – darunter der neue Explorer und der für 2025 geplante Capri. Lediglich die SUV-Modelle Puma und Kuga bleiben weiterhin mit Verbrennungsmotoren im Programm. Trotzdem bleibt der Erfolg der Elektro-Strategie bisher hinter den Erwartungen zurück: In den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 lag der E-Auto-Anteil an den Ford-Verkäufen in Europa bei lediglich sieben Prozent. Zum Vergleich: Volkswagen kam im gleichen Zeitraum auf fast 19 Prozent.
Ein Verlust – aber auch eine Chance?
Mit dem Produktionsende des Focus verabschiedet sich Ford nicht nur von einem ikonischen Modell, sondern auch von einem wichtigen Standbein in der Kompaktklasse. Doch Veränderungen bringen auch Möglichkeiten: Kann der geplante Elektro-Nachfolger an die Erfolge des Klassikers anknüpfen? Wird Ford die Elektro-Offensive konsequent ausbauen – oder droht eine Lücke im Modellangebot, die Wettbewerber nutzen?
Eines steht fest: Die Automobilwelt befindet sich im Umbruch. Die Zukunft des Focus mag besiegelt sein, aber die Geschichte von Ford ist noch lange nicht zu Ende. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Marke mit ihrer neuen Strategie Fahrt aufnimmt – oder ins Schlingern gerät.
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