Bundeswehr gibt 666 Millionen für private Wachdienste aus

Bundeswehr gibt 666 Millionen für private Wachdienste aus
Das Heer muss beim Schutz der Kasernen auf externe Dienstleister zurückgreifen © IStock

Wenn die Wache zum Luxus wird – Warum der Bundeswehr das Personal ausgeht und uns das Millionen kostet

Stellen Sie sich vor: Ein Kasernentor, gesichert nicht von einem Soldaten in Uniform, sondern von einem privaten Sicherheitsmann. Kein Salut, keine militärische Disziplin – sondern ein externer Dienstleister mit Leuchtweste und Funkgerät. Was wie eine Ausnahme klingt, ist längst bittere Realität in Deutschland. Die Bundeswehr hat ein Problem, das nicht nur teuer, sondern sicherheitspolitisch brisant ist: Es fehlen Soldaten. Und das kostet. 666 Millionen Euro – allein im Jahr 2024. Für Wachschutz. Für Aufgaben, die eigentlich zur DNA jeder Armee gehören.

Doch wie konnte es so weit kommen?

Ein Blick zurück hilft. Seit dem Ende der Wehrpflicht 2011 fehlt der Nachwuchs. Die Bundeswehr schrumpfte – und mit ihr das Personal. Wo früher junge Männer in der Grundausbildung angetreten sind, herrscht heute gähnende Leere. 250.000 Soldaten zählte die Truppe einst. Heute sind es knapp 180.000 – Tendenz sinkend. Und dabei reden wir nicht einmal von den zivilen Fachkräften, die genauso dringend gebraucht werden.

Generation Z an die Waffen? Fehlanzeige

„Die deutsche Armee hat Probleme, die Generation Z an die Waffen zu kriegen“, titelte die Financial Times – und trifft damit einen Nerv. Die jungen Menschen von heute sind digital, freiheitsliebend, sicherheitsbedacht – aber nicht unbedingt bereit, ihr Leben in den Dienst der Nation zu stellen. Was also tun, wenn die App attraktiver ist als das Gewehr?

Das Verteidigungsministerium sieht den Einsatz von rund 2.000 privaten Sicherheitskräften als „wirtschaftlichste Option“. Klingt nüchtern – ist aber auch ein Eingeständnis: Die Bundeswehr kann sich selbst nicht mehr schützen. Ein Zustand, der selbst hartgesottene Militärs alarmiert. CDU-Abgeordneter und Reserveoffizier Roderich Kiesewetter fordert deshalb einen allgemeinen Gesellschaftsdienst. Nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch zur Sicherung kritischer Infrastruktur. Ein sinnvoller Vorschlag oder ein nostalgischer Ruf nach alten Zeiten?

Eine Frage der Attraktivität – und der Identität

Die Wehrbeauftragte Eva Högl mahnt seit Monaten: Es fehlt nicht nur an Personal – es fehlt an Anreizen, Teil der Truppe zu werden. Die Kasernen sind oft marode, die Ausrüstung veraltet, die Perspektiven unklar. Wer jung ist und sich engagieren will, entscheidet sich lieber für Start-ups oder soziale Projekte – nicht für Logistik oder Instandhaltung bei der Bundeswehr. Dabei sind es gerade diese Bereiche, in denen die Lücken besonders groß sind.

Es geht um mehr als Zahlen. Es geht um Vertrauen, um Sicherheit, um Identität. Wenn ein Land seine Streitkräfte nicht mehr selbst tragen kann, wenn es externe Kräfte braucht, um den Kasernenzaun zu sichern – dann steht mehr auf dem Spiel als nur ein hoher Betrag im Bundeshaushalt.

Was muss passieren?

Vielleicht ist es Zeit für eine ehrliche Debatte. Über das Bild der Bundeswehr in der Gesellschaft. Über ihren Auftrag, ihre Ausrüstung – und darüber, wie wir jungen Menschen wieder Lust auf Verantwortung machen. Nicht mit leeren Parolen, sondern mit echten Perspektiven.

Und vielleicht, ganz vielleicht, müssten wir uns auch selbst fragen: Würden wir es tun? Den Dienst an der Gemeinschaft übernehmen? Wenn nicht wir – wer dann?

Fazit: Eine Armee ohne Soldaten ist wie ein Schloss ohne Schlüssel.

Es schützt nichts, kostet viel – und hinterlässt ein mulmiges Gefühl. 666 Millionen Euro für externe Wachdienste sind ein Weckruf. Nicht nur für die Politik, sondern für uns alle. Denn Sicherheit beginnt nicht am Kasernentor – sondern in der Mitte der Gesellschaft.

👉 Und Sie? Würden Sie der Bundeswehr heute beitreten? Schreiben Sie uns Ihre Meinung – wir sind gespannt.

Verwendete Quellen
  • dserver.bundestag.de

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