Mängel bei der Bundeswehr: Geld allein reicht nicht

Mängel bei der Bundeswehr: Geld allein reicht nicht
Personalmangel bei der Bundeswehr ist gravierend © IStock

Mangelwirtschaft bei der Bundeswehr: Ein Weckruf ohne Echo?

Die Mängelliste der Wehrbeauftragten Eva Högl liest sich wie ein vertrautes Drehbuch: zu wenig Geld, zu wenige Waffen, zu wenig Personal. Doch während die Bedrohungslage für Europa wächst, bleibt die Bundeswehr in einem Zustand des Dauerprovisoriums. Die drängende Frage ist: Wie lange kann sich Deutschland diese chronische Unterfinanzierung seiner Streitkräfte noch leisten?

Ein Heer ohne Mittel – eine Armee auf Abruf?

Es fehlt an allem: an funktionierender Ausrüstung, an modernen Waffensystemen und vor allem an Personal. Die Bestände wurden durch die Unterstützung der Ukraine weiter dezimiert, doch die Nachbeschaffung geht nur schleppend voran. Europäische Kooperationen, die eine gemeinsame Rüstungsstrategie ermöglichen könnten, scheitern oft an bürokratischen Hürden und nationalen Interessen. Während andere NATO-Partner aufrüsten, steckt Deutschland in endlosen Debatten fest.

Die Verteidigungsausgaben steigen zwar – doch reicht das? Die 100 Milliarden Euro Sondervermögen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beschlossen wurden, haben sich schneller aufgebraucht, als viele erwartet hatten. Gleichzeitig bleiben strukturelle Probleme ungelöst. Eine moderne, schlagkräftige Bundeswehr braucht mehr als Geld – sie braucht Planungssicherheit, effizientere Beschaffungsprozesse und eine langfristige Strategie.

Personalnotstand: Wer schützt Deutschland?

Die Bundeswehr ist nicht nur unterfinanziert, sondern auch unterbesetzt. Die Truppe schrumpft, während die Anforderungen wachsen. Deutschland hat sich verpflichtet, die NATO-Ostflanke zu stärken, doch mit welchem Personal? Die Wehrbeauftragte spricht von einem dramatischen Personalmangel, doch Lösungsansätze bleiben vage.

Ohne eine neue Form der Wehrpflicht – vielleicht in einer modernen, flexiblen Variante – wird es kaum möglich sein, die Lücken zu schließen. Doch genau dieser Punkt fehlt in den laufenden Gesprächen zwischen Union, SPD und Grünen. Warum? Weil er unpopulär ist. Doch unbequeme Entscheidungen lassen sich nicht ewig vertagen. Andere Länder, darunter Schweden und Norwegen, haben längst erkannt, dass eine gesicherte Landesverteidigung nicht ohne eine Einbindung der Gesellschaft funktioniert.

Europa braucht eine wehrhafte Mitte – doch Deutschland zögert

Während die NATO ihre Verteidigungsstrategie überarbeitet und sich auf eine neue sicherheitspolitische Realität einstellt, bleibt Deutschland im Modus des Zauderns. Statt entschlossener Investitionen und mutiger Reformen setzt man auf Flickschusterei. Doch die Zeit drängt: Ohne eine tragfähige Strategie für Finanzen, Ausrüstung und Personal läuft Deutschland Gefahr, sich von einem verlässlichen Partner in der Allianz zu einem sicherheitspolitischen Mitläufer zu entwickeln.

Die Mängelliste der Bundeswehr ist keine Überraschung – aber sie muss endlich ein Weckruf sein. Die Frage ist nicht, ob Deutschland mehr investieren muss, sondern wie schnell es das tut. Denn Sicherheit hat ihren Preis. Und wer nicht bereit ist, ihn zu zahlen, wird am Ende einen viel höheren Preis zahlen müssen.

➡️ Wie lange kann sich Deutschland diese Mängel noch leisten? Erfahre mehr über die Zukunft der Bundeswehr und diskutiere mit! Jetzt lesen! 🚀

Verwendete Quellen
  • Badische Zeitung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert