Stromrätsel in Großbritannien: Kraftwerksausfälle geben Rätsel auf

Ein Stromnetz gerät aus dem Takt – was steckt dahinter?
Plötzlich wurde es still. Im Morgengrauen des vergangenen Sonntags registrierten die Kontrollräume des britischen Stromnetzbetreibers National Energy System Operator (Neso) seltsame Frequenzschwankungen – zuerst um 2 Uhr morgens, dann erneut am frühen Abend. Zeitgleich kam es zu massiven Stromausfällen auf der Iberischen Halbinsel. Zufall?
Die Ereignisse werfen Fragen auf. In einer Zeit, in der kritische Infrastruktur immer häufiger ins Visier gerät, schrillen in Europa die Alarmglocken.
Das ist passiert: Plötzliche Ausfälle ohne klare Ursache
Laut einem Bericht des Telegraph begann alles mit einem unerwarteten Blackout im Gaskraftwerk Keadby 2 in Lincolnshire. Wenig später versagte die Hochspannungsleitung „Viking Link“ – eine zentrale Verbindung zwischen Großbritannien und Dänemark.
Der zweite Vorfall am Abend: Eine erneute Frequenzverschiebung im Netz. Wieder war unklar, was der Auslöser war. Klar ist nur: Solche Schwankungen können fatale Folgen für die Versorgungssicherheit haben.
Neso startet Untersuchung – Verbindung zu Südeuropa?
Ob die Störungen mit dem zeitgleichen Blackout in Spanien, Portugal, Südwestfrankreich und sogar Marokko zusammenhängen, ist bislang unklar. Neso kündigte umfassende Untersuchungen an. Ein Sprecher erklärte jedoch, es gebe bisher keine Hinweise auf einen Zusammenhang.
Während in Großbritannien noch gerätselt wird, hat sich das Stromnetz in Spanien weitgehend stabilisiert. Bereits am Dienstagmorgen meldeten die Versorger eine Wiederherstellung von über 99 Prozent der Versorgung.
Cyberangriff oder Zufall? Ermittlungen laufen
Portugals Nationales Zentrum für Cybersicherheit äußerte sich zurückhaltend: Es gebe keine Hinweise auf einen Cyberangriff. In Spanien hingegen ermittelt die Justiz wegen des Verdachts auf „Computer-Sabotage“.
Ein Zusammenhang mit früheren Störungen? Möglich. Erst im März hatte ein Brand in einer Umspannstation den Flughafen Heathrow lahmgelegt – mit drastischen Folgen für über 270.000 Passagiere.
Minister schlagen Alarm: „Unsere Infrastruktur muss widerstandsfähiger werden“
Energieminister Ed Miliband und Innenministerin Yvette Cooper fordern jetzt eine grundlegende Sicherheitsüberprüfung. Ihr Ziel: Ein robustes, modernes Netz, das auch im Fall äußerer Bedrohungen funktioniert. Großbritannien wolle seine Resilienz-Strategie weiter ausbauen – ein kontinuierlicher Prozess, wie es heißt.
Warnschuss oder Vorbote?
Was genau hinter den rätselhaften Netzstörungen steckt, ist noch offen. Aber eines ist sicher: Die Verwundbarkeit europäischer Energie-Infrastrukturen ist real – und das Vertrauen in die Sicherheit unserer Versorgung steht auf dem Prüfstand.
🔍 Wie sicher ist unser Stromnetz wirklich? Und sind wir vorbereitet auf das Unerwartete? Fragen, die nicht nur Energieexperten beschäftigen, sondern uns alle.
- lbc.co.uk