Maas fordert Ende der Angriffe in syrischer Provinz Idlib

Bundesaußenminister: Humanitäre Lage in Rebellenhochburg katastrophal

Berlin- Bundesaußenminister Heiko Maas hat ein sofortiges Ende der Angriffe in der umkämpften Rebellenhochburg Idlib im Nordwesten Syriens gefordert.

„Die humanitäre Situation in Idlib ist ohnehin schon katastrophal und verschärft sich durch die Kämpfe immer weiter“, sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). „Zehntausende sind auf der Flucht, unter schwersten Bedingungen, mitten im Winter. Es braucht ein sofortiges Ende der Angriffe und eine dauerhafte Waffenruhe.“

Allerdings könnten die zwei Millionen Menschen, die dort akut auf humanitäre Hilfe angewiesen seien, nicht auf eine politische Lösung warten, erklärte Maas. Deshalb stelle Deutschland weitere sieben Millionen Euro für ein UN-Programm für grenzüberschreitende humanitäre Hilfe für Syrien bereit.

Eine Verlängerung des Hilfsprogramms über den 10. Januar 2020 hinaus scheiterte kürzlich am Veto von Russland und China im UN-Sicherheitsrat. Deutschland ist laut Funke Mediengruppe mit knapp 27 Millionen Euro im laufenden Jahr neben Großbritannien größter Einzahler in das Programm. Maas rief zur Verlängerung der Resolution auf, nur so sei lebensnotwendige Hilfe weiterhin zu leisten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in den vergangenen zwei Wochen mehr als 235.000 Menschen aus Idlib geflohen. Trotz einer eigentlich geltenden Waffenruhe haben syrische Regierungstruppen mit russischer Unterstützung zuletzt ihre Angriffe auf die Provinz verstärkt.

Idlib sowie Teile der angrenzenden Provinzen Hama, Aleppo und Latakia werden von dem früheren Al-Kaida-Ableger HTS und anderen islamistischen Milizen kontrolliert. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad ist entschlossen, die Region wieder unter seine Kontrolle zu bringen.

 

AFP, 29.12.2019, Foto: Maas fordert Ende der Angriffe in syrischer Provinz Idlib © AFP/Archiv / John MACDOUGALL