Flüchtlinge haben Einfluss auf Wohnungsmarkt in Europa

Flüchtlinge haben Einfluss auf Wohnungsmarkt in Europa
Immobilienmarkt in Europa

Wohnungsmangel: Hundert Bewerbungen für eine Wohnung

  • Steigende Immobilienpreise in Europa, Deutschland schließt zu den teuersten Ländern auf
  • Mietpreise nochmals leicht gestiegen, München weiter Mietpreisspitzenreiter in Deutschland und zugleich zweitteuerstes Wohnimmobilienpflaster
  • Neubautätigkeit in Deutschland weiterhin eher unterdurchschnittlich im europäischen Vergleich

Der Immobilienmarkt muss derzeit vieles verkraften, jetzt kommt auch noch die Flüchtlingswelle aus der Ukraine hinzu. Lebenshaltungskosten und Energiepreise haben in den vergangenen Monaten zugelegt, und auch das Wohnen wird zunehmend teuer – ob zur Miete oder im Eigenheim. Dies geht aus dem neuesten Property Index von Deloitte hervor, einer der umfassendsten Untersuchungen der europäischen Wohnimmobilienmärkte, erhoben 2021. Die aktuelle Auflage analysiert die Daten aus 23 europäischen Ländern und 68 ausgewählten Großstädten und sieht starke Auswirkungen auf die Wohnimmobilienmärkte, u.a. durch die Folgen des Ukraine-Kriegs.

Berlin. In vielen europäischen Ländern ist die solidarische Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine laut einer Einschätzung der Unternehmensberatung Deloitte auf dem Wohnungsmarkt spürbar gewesen. Am stärksten sei dieser Effekt in Polen, der Slowakei und Ungarn, heißt es in einer aktuellen Branchenstudie. „Für das zweite Quartal 2022 sank das Angebot entsprechend auf den Mietmärkten, da viele zur Vermietung angebotene Wohnungen zur Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingsfamilien genutzt werden“, so die Studie.

Der Deutsche Mietmarkt hingegen steht in Großstädten enorm unter Druck. Auch dort ist die Nachfrage gestiegen, wodurch die Mieten in die Höhe geschossen sind. Die Wohnungen waren schon vor der Flüchtlingswelle aus der Ukraine knapp und weitere Belastungen – wie steigende Energiepreise – kommen nun hinzu.

Auch abgesehen von den steigenden Energiepreisen und dem zusätzlichen Wohnungsbedarf der Flüchtlinge bewegt sich am Immobilienmarkt einiges: Die Pandemie hat die Digitalisierung in Deutschland entscheidend vorangetrieben und immer mehr Menschen haben die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Dadurch sinkt der Druck, eine Wohnung in der Nähe des eigenen Arbeitsplatzes zu finden, wodurch ländliche Immobilien beliebter werden.

 

dpa/psm.media, Foto: Systembild © IStock