Mure schneidet Wanderer in Tirol von Außenwelt ab

Mure schneidet Wanderer in Tirol von Außenwelt ab
Eine gewaltige Mure trennt Wanderer von der Außenwelt © Presse Online GmbH

Unwetter in Tirol: Mure schneidet Wanderer von Außenwelt ab

Wenn der Berg zur Gefahr wird

Tirol, mitten im Sommer. Eigentlich die Zeit der Bergromantik, grüner Almen und gut besuchter Hütten. Doch am Montagabend verwandelt sich das Gschnitztal in ein Katastrophengebiet. Eine massive Mure donnert talwärts und schneidet rund 100 Wanderer auf mehreren Berghütten von der Außenwelt ab. Es ist der Beginn eines dramatischen Rettungseinsatzes, der zeigt: Die Natur hat längst zurückgeschlagen.

Gewaltige Mure im Gschnitztal – Wanderer eingeschlossen

Einsetzender Starkregen, aufgeweichte Böden, plötzliche Hangrutsche gegen 18 Uhr geht im Tiroler Gschnitztal eine große Mure ab. Der Gschnitzbach tritt über die Ufer, Geröll und Schlamm begraben Wege und Straßen. Drei beliebte Schutzhütten sind plötzlich unerreichbar. In ihnen: etwa 100 Menschen Wanderer, Touristen, auch Kinder.

„Ein Abstieg wäre lebensgefährlich gewesen“, sagt Tirols Krisenmanager Elmar Rizzoli gegenüber dem ORF. Am Dienstagmorgen beginnt die Evakuierung per Helikopter des Bundesheeres. In Wellen werden die Eingeschlossenen ausgeflogen das Wetterfenster ist knapp.

Gschnitz: Häuser versinken im Schlamm Evakuierung läuft

Während die Bergrettung in der Luft arbeitet, kämpfen Einsatzkräfte im Ort Gschnitz gegen die Folgen der Naturgewalt. Bürgermeister Andreas Pranger berichtet, dass bereits mehrere Bewohner evakuiert wurden. Verletzte? „Glücklicherweise keine“, sagt er. Derweil schuften Helfer daran, Häuser und Wege vom Murenschlamm zu befreien.

Ein Bild, das sich in Zeiten der Klimaerwärmung häuft: trockene Hänge, plötzlich aufgeweichte Böden, und dann ein Erdrutsch, der in Sekunden Leben bedroht.

Italien: Todesopfer, Alarmstufe Rot, zerstörte Straßen

Auch im benachbarten Italien wüten die Unwetter. In Bardonecchia nahe Turin stirbt ein 70-jähriger Mann, als ihn die Fluten des übergetretenen Flusses Frejus mitreißen. Zehn Menschen sind in einem Gebäude eingeschlossen, vier weitere müssen aus Autos befreit werden. Die Gemeinde ruft Alarmstufe Rot aus: „Verlassen Sie nicht das Haus“, warnt die Bürgermeisterin.

Bilder aus Bardonecchia zeigen schlammige Straßen, gesperrte Autobahnen, umfunktionierte Turnhallen als Notunterkünfte. 150 Kinder eines Sommerlagers werden vorsorglich evakuiert. Die Bürgermeisterin Chiara Rossetti ringt um Worte: „Wir sind zutiefst betrübt über diese Tragödie.“

Extreme Wetterlagen das neue Normal?

Die Frage, die sich aufdrängt: War das eine Ausnahme oder längst Teil einer neuen Realität? Meteorologen warnen seit Jahren, dass mit der Erderwärmung nicht nur Hitzewellen, sondern auch extreme Unwetter zunehmen. Die aktuelle Hitzewelle in Südeuropa bringt nicht nur Sonne – sondern auch zerstörerische Regenmengen in den Bergen.

Dabei trifft es oft Regionen, die auf Tourismus angewiesen sind wie Tirol. Und Menschen, die eigentlich nur die Natur genießen wollten.

Zwischen Bergidylle und Katastrophe Zeit zum Umdenken

Die dramatischen Szenen aus Tirol und Italien machen eines deutlich: Die Natur schlägt nicht mehr nur gelegentlich zurück sie fordert uns heraus. Zum Umdenken. Zum besseren Schutz. Und zur Frage: Wie bereiten wir uns vor, wenn selbst Wanderwege zur Falle werden?

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Verwendete Quellen
  • unionesarda.it:

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