Hitze-Alarm: Warum Senioren jetzt besonders leiden

Hitze-Alarm: Warum Senioren jetzt besonders leiden
Klimagerechtigkeit jetzt: Schutz für Risikogruppen © Presse Online GmbH

Hitzewelle trifft die Falschen: Wie Senioren und Geringverdiener unter der Klimakrise leiden

Der Sommer ist da erbarmungslos, unerbittlich, tödlich. Was viele als „schönes Wetter“ feiern, ist für Hunderttausende in Deutschland ein Gesundheitsrisiko. Die Hitzewelle zeigt: Der Klimawandel ist nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein Sozialproblem. Besonders ältere Menschen und einkommensschwache Haushalte leiden im wahrsten Sinne des Wortes unter der heißen Luft.

„Ich hab kein Klima“, sagt Herr B. aus Berlin-Marzahn und meint damit nicht den Weltzustand, sondern den fehlenden Ventilator.

Hitze trifft die Ärmsten: Wenn Klimaschutz Luxus ist

Während sich gutverdienende Städter in klimatisierte Wohnungen zurückziehen oder aufs Land flüchten, brütet eine stille Mehrheit in schlecht isolierten Plattenbauten. Besonders betroffen: Senioren mit kleiner Rente, Alleinerziehende, Bürgergeld-Empfänger.

Studien zeigen: Temperaturen über 30 Grad erhöhen das Sterberisiko bei älteren Menschen um bis zu 20 Prozent. Schwitzen ist nicht das Problem sondern Kreislaufkollaps, Dehydrierung, Herzinfarkt.

Und das in einem der reichsten Länder Europas.

„Ich kann mir keine 300-Euro-Stromrechnung leisten!“

Klimageräte? Unerschwinglich. Ventilatoren? Nur bedingt wirksam. Viele Haushalte verzichten auf jede Form von Kühlung aus Angst vor Nachzahlungen. Gleichzeitig steigen die Strompreise weiter. Das Dilemma: Wer spart, riskiert seine Gesundheit.

Klimaschutz ist längst eine soziale Frage wer ihn sich nicht leisten kann, zahlt mit Lebensqualität, manchmal mit dem Leben.

Politik bleibt auf Durchzug: Wo bleiben die Hitze-Aktionspläne?

Zwar gibt es bundesweit Hitzewarnsysteme, doch konkrete Schutzmaßnahmen für Risikogruppen fehlen oft. Weniger als 20 Prozent der Städte haben einen Hitzeaktionsplan. Dabei wären kostenlose Trinkwasserstellen, Hitzetelefone und mobile Hilfsteams für Pflegebedürftige dringend nötig.

Der Staat hat die Pflicht, zu kühlen bevor er zu spät reagieren muss.

Das Klima der Ohnmacht: Wenn selbst Nachbarn wegsehen

Besonders perfide: Die soziale Isolation der Betroffenen. Viele Ältere leben allein, ohne Hilfe. Sie trauen sich nicht, um Unterstützung zu bitten oder es ist schlicht niemand da. Hitze wird dann zur tödlichen Falle in der eigenen Wohnung.

Dabei wäre Hilfe so einfach: Anklopfen. Nachfragen. Dasein.

Die Klimakrise ist real und sozial. Wer alt, krank oder arm ist, lebt gefährlich. Es braucht jetzt ein Umdenken in Politik, Nachbarschaft und Medien. Nicht nur Klimaziele sondern auch Klimagerechtigkeit.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche

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