Wolodimir Selenski in Berlin

Wolodimir Selenski in Berlin
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski beklagt sich beim Bundestag bitter über die deutsche Politik.

Selenski im Bundestag: Zeit für Kompromisse ist vorbei

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat in einer historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag erneut die dringende Notwendigkeit einer baldigen Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union und die NATO betont. Zudem bekräftigte er, dass der Krieg nur zu den Bedingungen der Ukraine beendet werden könne.

Ein starkes Signal in Kriegszeiten

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnete die Sitzung mit den Worten des ukrainischen Schriftstellers Serhij Zhadan: «Wer sich im Raum des Friedens befindet, macht keine Zukunftspläne.» Sie würdigte die Anwesenheit Selenskis als bedeutendes Zeichen der Hoffnung und Zukunftsplanung inmitten des Krieges und zollte ihm großen Respekt: «Inmitten dieses Schreckens denken Sie auch an das Morgen.»

Ein eindringlicher Appell an Europa

Selenski, der zum ersten Mal persönlich im Bundestag sprach, warnte in seiner emotionalen Ansprache eindringlich vor den Folgen des Krieges und rief zur Solidarität mit der Ukraine auf: «Der Krieg ist ein Verbrechen gegen das Leben.» Die Rede fand im Rahmen der dritten internationalen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine statt, an der rund 2000 Vertreter aus 60 Ländern teilnahmen. Ziel der Konferenz war es, Perspektiven für ukrainische Unternehmen zu schaffen und die zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen.

Kontroverse Reaktionen im Bundestag

Während seiner Rede blieben die Sitzreihen der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht nahezu leer. CDU-Parteichef Friedrich Merz verurteilte das Fernbleiben als «Respektlosigkeit». Er betonte, dass es «befremdlich» sei, dass weder die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel noch Sahra Wagenknecht anwesend waren.

Keine Kompromisse mehr

Selenski machte unmissverständlich klar, dass die Ukraine keine Kompromisse mit Russland eingehen werde: «Wir werden diesen Krieg zu unseren Bedingungen beenden. Die Zeit für Kompromisse ist vorbei.» Europa müsse alles tun, um den Krieg zu beenden, auch aus eigenem Interesse, denn ein geteiltes Europa und ein geteiltes Deutschland seien niemals friedlich oder glücklich gewesen.

Dank für Waffenlieferungen und Forderungen nach mehr Unterstützung

Selenski bedankte sich für die bereits gelieferten Waffensysteme, die Leben retten würden, und erneuerte seine Forderungen nach weiterer Unterstützung, insbesondere für den Wiederaufbau der Energie-Infrastruktur. Diese sei eine der wichtigsten Zielscheiben Russlands. Er forderte zudem Reparationszahlungen von Russland, das für den verursachten Schaden verantwortlich gemacht werden müsse.

Zukunft in der EU

Abschließend wiederholte Selenski den Wunsch eines baldigen EU-Beitritts der Ukraine: «Die Ukraine muss zum vollwertigen Mitglied der EU werden.» Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte Selenski Deutschlands fortwährende Unterstützung zu: «Unser Ziel ist klar, die Freiheit und Souveränität der Ukraine zu erhalten.» Scholz kündigte zudem an, die Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine zu vertiefen und betonte die Notwendigkeit privater Investitionen für den Wiederaufbau.

Fazit

Selenskis Rede vor dem Deutschen Bundestag war ein eindringlicher Appell an Europa, die Ukraine weiterhin zu unterstützen und keine Kompromisse mit Russland einzugehen. Die klare Botschaft: Der Krieg muss zu den Bedingungen der Ukraine enden, und die Ukraine strebt eine baldige Mitgliedschaft in der EU und der NATO an.

 

PSM.Media- Nachrichtenagentur, Foto: Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski © Dangra Art